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Einige Wochen waren vergangen und Rosa war gerade dabei die Bar aufzuräumen. Sie wischte gerade die Theke ab, als Natascha rein kam. "Feierabend Rosa?" "Ja endlich." Natascha setzte sich auf den Barhocker und schlug ihre Beine übereinander. "Weißt du was ich komisch finde?" "Was denn?" Rosa hielt inne und sah Natascha an. Diese schaute sich um, dann beugte sie sich zu Rosa. "Ist doch alles seltsam. Die Monate davor war Basti nie hier. Und wenn dann war er immer angepisst und ein richtiges Arschloch und jetzt seit einigen Wochen ist er nur hier und ist gefährlich freundlich. Echt gruselig." "Ja.. das finde ich auch seltsam. Was denkst du ist da los?" "Weiß nicht. Meinst du er hat wieder ein neues Mädchen hergeholt?" "Könnte sein. Aber vorstellen kann ich es mir nicht." "Weil er die andere noch nicht gefunden hat?" "Das ist es ja.. meinst du er hat sie vielleicht doch gefunden?" "Dann wird das Mädchen nicht lange überleben.." Rosa sah sie ernst an. "Am besten ich versuche etwas rauszufinden." "Und wie? Du musst aufpassen Rosa, wenn er dich dabei erwischt, gibt es großen Ärger.." "Aber wenn er Jasmin oder jemand anderes wirklich hier hat, müssen wir sie retten." Natascha schaute nochmals um sich herum. Dann zischte sie:"Und wie willst du das anstellen?" "Er ist die meiste Zeit im oberen Stockwerk. Irgendetwas muss da sein." "Bist du verrückt?! Da dürfen wir doch nicht hin..." "Er muss es ja nicht erfahren." "Mensch Rosa. Ich weiß nicht. Das ist doch viel zu riskant.." "Ja, aber ich muss mich vergewissern, sonst kann ich nicht gut schlafen." "Dann müssen wir also warten, bis er morgen wegfährt." "Ja. Hilfst du mir dabei ?" "Und wie?" "Na du hältst Schmiere, und wenn du irgendwas siehst,rufst du mich aufs Handy an." Natascha sah sie zweifelnd an. "Also gut. Aber auf deine Verantwortung."

Die Zeit verging. Mal rasend schnell, mal quälend langsam. Quälend wurde es bei den Vergewaltigungen. Jedes Mal dauerte es eine Ewigkeit, bis er von mir abließ. Und jedes Mal dauerte es, bis ich ihn nicht mehr in mir spürte. Selbst wenn er schon lange den Raum verlassen hatte,spürte ich ihn immer noch. Mein Unterleib war wund und auch mein Hinterteil. Jeden Tag überfiel er mich. Mal fünfmal, mal dreimal. Mal mehr,mal weniger. Ich zählte nicht mit. Nur eins wusste ich: er würde immer weitermachen. Jedes Mal wenn er wieder in mich eindrang war es noch schlimmer. Sein Keuchen und Stöhnen hörte ich als Nachhall in meinen Ohren. Seine Hände griffen immer noch nach meinem Körper. Ich fühlte mich schmutzig. Wehrlos. Wie ein Stück Dreck. Eine Sexpuppe. Ist es das was ich für ihn war? Nein. Da war mehr. Er war besessen von mir. Und ich sag euch, es ist sehr schlimm wenn so eine Person dich liebt oder dich begehrt. Stellt euch mal vor es gibt einen Serienmörder,der euch liebt. Was passiert? Beides endet nicht gut. Wenn ihr die Gefühle nicht erwidert,wird er böse. Besitzergreifend. Er wird dich suchen, finden, benutzen, quälen und vielleicht dann töten. Wenn du aber die Gefühle erwiderst, könnte es vielleicht erstmal anders laufen. Wer weiß, vielleicht ist er dann sogar freundlich, zärtlich, liebevoll, niedlich. Aber ich denke irgendwann wird sein Hunger wiederkommen. Und dann wird auch er dich töten,aus Liebe. Ihr seht es ist aussichtslos. Also wenn so jemand dich liebt,dann hast du verloren. Das einzige was man vielleicht sagen könnte ist, dass diese Liebe wenigstens echt wäre. Also was wäre wenn Sebastian mich liebte. Könnte das wirklich sein? Ich glaubte das nicht. Er war mein Zuhälter, wieso sollte er sich in mich verlieben? Doch andererseits, klopfte mein Herz ganz schnell,wenn ich darüber nachdachte. Hatte mich jemand schon mal geliebt? Nein, nicht das ich wüsste. War das krank? Es gut zu finden, dass mein Vergewaltiger mich liebte? Ich wusste es natürlich nicht mit Gewissheit. Nur dachte ich darüber nach, warum er mich bis jetzt nicht getötet hatte. Warum ließ er mich bei sich, wie ein Klotz am Bein? Das tut er doch nicht wegen dem Sex. Er hätte sich auch jemand anderes suchen können. Hat er aber nicht. Ich schloss die Augen. Sehe ihn vor mir. Jedes Mal. Seine Augen,die mich durchbohren, in denen das Verlangen liegt. Seine Lippen, die sich zu einem Grinsen verziehen, wenn er mich sieht. Seine Zunge, die über seine Lippen streift. Sein Körper, den er entblößt und ihn mit meinem berührt. Ich kriege Schweißausbrüche,Panikattacken,Schmetterlinge im Bauch. Ein reines Gefühlschaos. Jedes Mal bin ich erschöpft ,wenn er wieder geht. Körperlich wegen seiner Qual und psychisch wegen all den Emotionen und Empfindungen. Ich bin dann ausgelaugt. So wie jetzt,ich liege auf der Couch und kann mich nicht bewegen. Als wäre ich gelähmt. Mein Gesicht ist ganz nass von Weinen. Einerseits fühle ich mich gefangen,andererseits angekommen.

Er war weggefahren. Endlich. Das war der Startschuss. Rosa ging in Position. Es war voll an diesem Abend. Und Natascha übernahm die Theke. Sie nickte Rosa zu. Ihr Handy war voll aufgeladen. Mit klopfendem Herzen ging sie die Treppe hoch. Sie fühlte sich unwohl. So als würde sie jemand beobachten. Viele Türen traten in ihr Blickfeld. Welche Tür war Seine? Sie schlich den langen Flur entlang. Ihr Herz pochte wie ein Vorschlaghammer. Das könnte ihr Ende sein.. Doch sie musste es wissen. An jeder Tür blieb sie stehen und lauschte. Drückte vorsichtig die Klinke herunter. Die Räume waren dunkel und leer. Einer war ein Schlafzimmer. Sie wusste nicht ob es seins war. Das andere war ein Fitnessraum. Dann ein Arbeitszimmer. Nun war sie bei der letzten Tür angekommen. Ein Schlüssel hing im Schloss. Sie lauschte. Stille. Sollte sie es wagen? Sie hatte Angst. Schaute aufs Handy. Aber nichts. Keine Nachricht. Ganz langsam berührte sie den Schlüssel. Er war kalt. Sie drehte ihn herum. Es quietschte gewaltig. Einen Moment hielt sie inne. Dann öffnete sie die Tür.

Ich erschrak als die Tür sich wieder öffnete. Er war doch eben erst gegangen? Doch dieses Mal war es ein zögerliches Aufschließen. Das ließ mich stutzig werden. Langsam setzte ich mich auf. Das Licht war immer noch aus. Ich wusste gleich,dass er es nicht war. Und tatsächlich eine Frau stand im Türrahmen. Ich kniff die Augen zusammen,es dauerte etwas bis ich sie erkannte. "Rosa?" "Jasmin? Oh man bist du es wirklich?".

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