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Als ich die dunkle Finsternis verließ, begrüßte mich helles Licht. Meine Ohren vernahmen Geräusche. Es hörte sich an wie ein Piepen von Maschinen. Ich lag auf etwas weichem. Meine Augen öffneten sich. Es war grell. Ich schloss sie wieder und dann versuchte ich sie wieder zu öffnen. Starrte minutenlang die weiße Wand an. Ich war irgendwo. Es roch nach Krankenhaus,nach Desinfektionsmittel. Ich begutachtete die Geräte neben mir. Erst dann realisierte ich, dass ich nicht alleine im Raum war. Drei Männer waren anwesend. Der eine stand an dem Bettende . Er trug einen weißen Kittel und sah besorgt aus. Ein Stethoskop hing um seinen Hals. Als er mich erblickte zog sich sein Mund zu einem gezwungenen Lächeln zusammen. Neben ihm stand ein kräftiger Mann. Braune Haare, grüne Augen. Er trug ein weißes Hemd und eine schwarze Hose. Als er mich sah zog er die Augenbrauen hoch und grinste. Etwas weiter rechts von ihm stand der dritte Mann. Er hatte knallblaue Augen, die mich an kaltes Eis erinnerten. Sein Haar war blond und er war tätowiert. Er war trainiert, sein Körper zeichnete sich gut ab. Ich errötete leicht, da er sehr gut aussah. Sein Mund verzog sich zu einem ehrlichen warmen Lächeln, doch seine Augen sahen mich durchdringend an. Mein Gefühl sagte mir dass ich diese Männer kannte. Ich zermartete mir das Gehirn. Plötzlich erinnerte ich mich an etwas. Ich war mal Eis essen mit dem Blonden und dem Braunhaarigen gewesen. Und dann hatte mich der Blonde geküsst. Ich errötete sofort wieder. Schaute beschämt zur Bettdecke. Hatte er mir nicht auch mal Geschenke gemacht? Eine vage Erinnerung kam zum Vorschein. Plötzlich kam der Blonde auf mich zu und nahm meine Hand. Ich schaute ihn schüchtern an. Seine Hand war warm und sein Griff fest. "Hallo meine Liebe. Endlich bist du wach." Er hatte eine Stimme, die mir eine Gänsehaut verursachte. Ich konnte ihn nicht direkt ansehen,da mein Herz gerade galoppierte. Er lächelte nochmals als er es bemerkte. "Du musst dich nicht schämen Jasmin. Mich darfst du ansehen. Ich bin doch dein Freund." Überrascht sah ich ihn an. Hatte er das wirklich gesagt? Ich hatte einen Freund? Er nickte lächelnd als er meinen fragenden Blick sah. Der Mann mit dem Kittel räusperte sich. Der braunhaarige Mann schlug ihn auf dem Rücken. "Du darfst nicht so viel rauchen man." Ich starrte in ihre Richtung.Der Blonde drehte mein Gesicht wieder zu sich. "Erinnerst du dich denn nicht Jasmin?" Ich sah auf seine Stirn. Dachte wieder nach. "Ich.. ähm.." "Erzähl es ruhig meine Kleine." Verlegen schaute ich zum Boden. Dann flüsterte ich:" Waren wir mal Eis essen?" Der Blonde zog die Augenbrauen hoch. "Ja tatsächlich waren wir das. Kannst du dich an noch etwas erinnern?" Seine Stimme klang etwas ernster sodass ich verstummte. Als er bemerkte, dass ich leiser wurde lächelte er mich warm an. "Hab keine Angst. Ich wollte nur wissen ob du dich an etwas anderes noch erinnern kannst." Er nahm sanft meine Hand und strich darüber. Diese Berührung ließ mich erzittern. Ich wurde wieder rot. "Der andere Mann war auch da." Der Blonde nickte und sah den Braunhaarigen stirnrunzelnd an. "Das stimmt." sagte dieser. Ich blickte ihn an. "Aber ich weiß nicht mehr eure Namen. Was ist denn passiert?" Ich sah mich nun panisch um. Meine Beine waren beide eingegipst. "Sie hatten einen schweren Unfall." sagte plötzlich der Mann mit dem Kittel. Er war bestimmt der Arzt. "Unfall?" Ich sah den Blonden an. Dieser schaute kurz zum Arzt dann wieder zu mir. "Ja meine Kleine das stimmt. Es hatte gebrannt und du warst noch im Haus. Als ich das bemerkt hatte, bin ich zurück und habe dich rausgeholt. Nur sind deine Beine leider beide verbrannt. Du hast tiefe Brandwunden,die versorgt werden mussten. Nun muss das ganze erstmal abheilen. Aber der Doktor sagt du bist auf dem Weg der Besserung." Ich erschrak. Warum konnte ich mich denn daran nicht erinnern? Verwirrt schaute ich den Arzt an. Dieser blickte zu mir als wollte er mir etwas sagen,aber dann wandte er sich doch ab. "Wahrscheinlich hast du durch dieses Trauma dein Erinnerungsvermögen verloren. Deswegen kläre ich dich mal auf." Der Blonde nahm meine Hand und ich sah ihn gespannt an. Er zeigte zu dem braunhaarigen Mann. "Das ist Thomas,mein Geschäftspartner. Und ich bin Sebastian. Dein Freund. Bzw fast Verlobter. Wir wollten heiraten, falls du das noch weißt." Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Dieser wunderschöne Mann wollte mich heiraten? Das war doch ein Traum oder? Sebastian lächelte. "Nein Jasmin du träumst nicht. Ich nehme dich bald mit nach Hause und dann werde ich dir alles in Ruhe erklären." Ich sah wie Thomas mit dem Arzt das Zimmer verließ. Was war denn da los? Wo gingen sie hin?Doch Sebastian zog meine Aufmerksamkeit wieder zu sich. "Kümmer dich nicht um die. Wichtig ist dass wir uns beide wieder haben. Ich habe dich so vermisst." Ich wurde ganz verlegen. Er hob meinen Kopf an und küsste mich sanft. Es war wie eine ganze Ladung von Schmetterlingen in meinem Bauch. Ich konnte es kaum glauben. Dieser attraktive Mann war mein Freund? Meiner!?Aber.. wieso? Ich war doch niemand attraktives .. Es war so als konnte Sebastian meine Gedanken lesen, denn kurze Zeit später flüsterte er mir zu: "Oh Jasmin natürlich bist du attraktiv. Wenn wir jetzt nicht im Krankenhaus wären würde ich jetzt was anderes machen. Aber das verschieben wir auf zuhause nicht wahr?" Seine Stimme war ganz rau. Ich schämte mich und schaute dümmlich lächelnd zu Boden. Hatten wir etwa schon?... Ich konnte es mir gar nicht vorstellen... War ich denn gut genug für ihn? Bestimmt nicht. Ich konnte das doch gar nicht! Sebastian schüttelte den Kopf und beugte sich zu mir. "Zweifelst Du etwa an meinen Worten?" Schüchtern schüttelte ich den Kopf. Er zog meinen Kopf zu sich und berührte mich mit seinen Lippen. "Was ist es dann Süße?" Ich war total durcheinander. Ich starrte ihn verlegen an. "Bist du denn glücklich mit mir?" presste ich dann doch heraus. Er hielt überrascht inne. Dann lächelte er. "Natürlich bin ich das. Warum fragst du?" "Naja du bist... und ich bin.. das kann doch gar nicht..." Er stoppte mich durch einen Kuss. Dann umarmte er mich und flüsterte mir zu:"Du fragst dich also ob du gut genug für mich bist? Also Jasmin muss ich dir das etwa zeigen, wie gut du bist?" Er nahm meine Hand und führte sie zu seinem Schritt wo ich jetzt deutlich eine Beule erkennen konnte. Ich wurde knallrot und zog meine Hand zurück. Er grinste. "Du bist unglaublich Jasmin. Das werde ich dir noch zeigen." Ich nickte geistesabwesend voller Scham und schaute zur Seite. Sebastian schien erleichtert zu sein. Er entschuldigte sich kurz und verließ dann den Raum. Ich starrte einfach nur zur Tür und konnte mein Glück noch gar nicht fassen.

Sebastian hätte am liebsten vor Freude geschrieen und so laut losgelacht. Es hatte wirklich geklappt! Jasmin erinnerte sich an gar nichts! Oder zumindest nur an die guten Dinge. Sie wusste nicht mehr was passiert war! Selbst seinen und Thomas Namen hatte sie vergessen! Erst hatte er gedacht sie spielte nur mit ihm, aber nein die Amnesie war echt! Fragte sich nur wie lange sie anhielt. Thomas stand mit dem Doktor im hinteren Raum. Der Arzt diskutierte hin und her. "Ihr könnt sie nicht so manipulieren... das Mädchen muss die Wahrheit wissen." "Natürlich können wir das. Es passt uns gerade ausgezeichnet." erwiderte Sebastian. "Die Frage ist nur.. wie lange dauert die Amnesie an?" "Das ist schwer zu beurteilen. Ich weiß ja nicht was sie alles durchmachen musste. Sie hat ein schweres Trauma erlitten und das kann erstmal dauern. Aber irgendwann wird die Erinnerung bestimmt wieder kommen." "Das gilt es zu verhindern. Oder zumindest viele schöne Dinge zu erleben, sodass sie die schlechten keine Beachtung schenkt." "Ihr seid doch nicht mehr ganz dicht!" "Da hast du Recht Herr Doktor. Aber nicht wir sondern Basti hat einen Knall." Thomas grinste. "Du verstehst gar nichts mein lieber Thomas. Wie auch? Du hast ja niemanden an deiner Seite." "Doch habe ich. Und zwar sogar zwei Frauen." Der Arzt schnaubte empört. Sebastian grinste. "Das wäre ja nichts für mich. Mir reicht da eine voll und ganz." "Ich check es immer noch nicht Basti. Dass du das wirklich durchziehen willst. So warst du nie gewesen." "Tja Zeiten ändern sich und dich. Für mich ist sie einfach der Gewinn. Endlich gehört sie mir und zwar für immer. Sie hat keine Ahnung und ich kann machen was ich will. Du siehst doch wie sie mich anhimmelt und ich bin mir sicher sie wird schon ganz feucht wenn ich sie nur anfasse. Das wird ein Spaß." Thomas grunzte. Der Arzt murmelte vor sich hin. "Widerlich.. Ihr seid krank." Thomas lachte. "Tja so ist der Lauf des Lebens. Ich meine sie braucht sich nicht beschweren. Sie kriegt dich, einen Jackpot, als Mann." Thomas lachte wieder. Sebastian zog die Augenbrauen hoch. "Heißt das etwa Thomas du findest mich heiß?" Thomas runzelte die Stirn. "Ich bin nicht schwul falls du das meinst. Ich ficke nur Frauen." "Da hätte ich mir jetzt aber Sorgen gemacht." Sebastian grinste. "Also Thomas du hast deine Wette verloren und ich habe gewonnen. Wir ziehen in dem Haus ein." "Mach doch. Dann bleibe ich halt im Bordell." "Das kannst du gerne haben. Ich brauche es nicht mehr." "OK Deal." Sie nickten sich zu. "Na dann, ich fahre mal zu meinen zwei Mädels." "Mach das du Hengst. Und ich werde meine Verlobte nach Hause holen, das Einzige was sie jetzt braucht ist einen sehr zärtlichen Freund, der ihr Vergnügen bereitet." Sebastian zwinkerte. Thomas grinste und ging in Richtung Ausgang. Der Arzt schüttelte nur den Kopf. Mehr konnte er leider nicht machen. Sebastian ging zurück ins Zimmer wo Jasmin lag. Sie lag immer noch da und war in Gedanken versunken. "Was denkst du meine Hübsche?" Sie errötete wieder. Wie niedlich! "Nichts." "Weißt du was Jasmin? Wir können endlich nach Hause gehen. Die restliche Genesung kann auch zu Hause erfolgen." "Oh wirklich? Aber was heißt denn zu Hause?" "Na du kommst natürlich zu mir. Da gehörst du doch hin, nicht wahr?" Wieder errötete sie. Sie war einfach nur hinreißend. Am liebsten würde er sie jetzt hier nehmen! Aber er riss sich zusammen und dachte über seinen Triumph nach. Rosa war weg, Natascha aus dem Weg, der Typ war tot und Jasmin war hier. Er hatte all seine Ziele erreicht. Wer hätte das gedacht. Das war sein Schicksal. Es sollte so sein. Er war dankbar und so voller Vorfreude,sodass er ihre Hand nahm und einen silbernen Ring an ihrem Finger schob. Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. Doch bevor sie etwas sagen konnte küsste er sie. Er hatte gewonnen und sie hatte verloren. Was jetzt noch kam war einfach nur genial.

-Ende-

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