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Es war fast halb 1 Uhr morgens als Rosa Sebastian im Bordell eintreten sah. Ihr Puls beschleunigte sich sofort auf das Doppelte. Nun war es soweit, er würde die Treppe hochlaufen und sehen,dass das Zimmer leer war. Rosa zitterte und kleckerte sofort auf der Arbeitsfläche. Du musst ruhig bleiben. Sonst merken sie doch sofort etwas! ermahnte sie sich selbst. Sie atmete kurz durch dann machte sie weiter. Nach ungefähr zehn Minuten war immer noch nichts passiert. Sebastian war nicht runtergekommen. Oder suchte er sie oben? Auf einmal sah sie Thomas,der sein Handy am Ohr hatte. Telefonierten sie beide miteinander? Er schüttelte den Kopf dann sah er zur Theke. Rosa tat so als rede sie mit einem Kunden. Ob Thomas etwas ahnte? Aber theoretisch hatte sie ein Alibi. Er hatte sie ja die ganze Zeit gesehen. Und die Kunden auch. Trotzdem entspannte das Rosa keineswegs. Natascha war Gott sei Dank in ihrem Zimmer. Sie hatte so gut wie keiner im Verdacht. Alles hatte wunderbar geklappt und Rosa freute sich, dass Jasmin in Sicherheit war. Nun musste sie natürlich sehr aufpassen und keinen Verdacht schöpfen. Als es halb zwei wurde, gingen die letzten Kunden. Zeit für den Feierabend! Sie räumte alles auf und ging dann zurück in ihr Zimmer. Tag eins war geschafft, wie es wohl nun weiterging?

Nachdem Sebastian den ersten Schock hinter sich hatte, atmete er tief durch. Das konnte nicht sein! Irgendwo war sie doch. Als Erstes sah er sich gründlich in dem Raum um. Doch keine Spur von ihr. Als Nächstes sah er zur Tür. Sie war nicht aufgebrochen worden. Er dachte an einen alten Detektivtrick. Hatte sie diesen angewandt? Nein, der Spalt unter der Tür war dafür zu schmal. Er ging aus dem Zimmer und suchte das ganze obere Geschoss durch. Keine Spur von ihr. Also musste ihr jemand geholfen haben. Rosa kam ihn in den Sinn. Ob sie etwas rausgefunden hatte? Er atmete ein und aus. Er musste vorsichtig sein. Alles still und leise machen. Sie sollte nicht merken,dass etwas nicht stimmte. Er holte sein Handy raus und rief Thomas an. "Die Kleine ist verschwunden." "Wie verschwunden? Kann sie neulings durch Wände gehen?" "Keine Zeit für deine schlechten Witze. Wo war Rosa den ganzen Abend?" "Sie war an der Theke. Ich habe sie da den ganzen Abend gesehen." "Ist dir sonst irgendetwas aufgefallen?" "Nein es war voll und laut." "Ich glaube nicht,dass Madame unschuldig ist. Sie hat damit irgendetwas zu tun." "Und wie soll sie das gemacht haben?" "Wahrscheinlich hatte sie einen Komplizen. Hier gibt es einen Maulwurf." "Hm. Man weiß es nicht. Was willst du jetzt tun?" "Wir müssen wachsam bleiben. Einfach nichts anmerken lassen und beobachten. Irgendwann wird jemand einen Fehler machen. Am Besten wir lassen sie auch beschatten." "Basti, diese Kleine hält dich ganz schön auf Trab." "Sie möchte wohl spielen. Aber so gut die Maus sich verstecken kann, die Katze wird sie finden."

Die erste Nacht schlief ich kaum. Es war alles so fremd. Ungewohnte Geräusche und die Angst. Mein Herz pochte von jetzt auf gleich rasend schnell. Als würde ich die Aufregung im Bordell spüren. Ich fragte mich was da wohl gerade los war? Ob Sebastian Rosa in Verdacht hatte? Aber Natascha hatte mich ja hier her gebracht. Dann müsste Rosa ja sicher sein. Trotzdem. Die Schuldgefühle fraßen sich in meine Gedanken und das erste Mal fragte ich mich, ob es das wert war. Ob ich es wert war. Ich fühlte mich manchmal immer noch wie Dreck. Hoffentlich kamen sie jetzt nicht wegen mir in Schwierigkeiten.. Ich seufzte. Es war noch dunkel draußen aber ich war hellwach. Am Anfang war das Fenster noch frei gewesen, aber irgendwann hatte ich mich beobachtet gefühlt. Also hatte ich eine Decke genommen und sie über das Glas gehangen. So fühlte ich mich gleich sicherer. Mein Magen knurrte. Ich hatte Hunger. Ich stand auf und ging in die Küche. Nahm ein Glas und füllte es mit Wasser aus dem Wasserhahn. Ein Glas. Zwei Gläser. Drei Gläser. Irgendwann fühlte sich mein Magen voll an. Es blubberte geräuschvoll. Dann war da wieder diese einsame Stille. Ich musste hier irgendwie mal raus. Aber sollte ich das tun? Natascha meinte ja ich dürfte im Wald spazieren gehen, nur nicht zu weit. Ich nahm den Schlüssel und ging hinaus. Wählte den Weg links in den Wald hinein. Nur ein bisschen laufen um auf andere Gedanken zu kommen.

Gegen Mittag war Natascha endlich fertig mit ihren Kunden. Sie hatte jetzt zwei Stunden Pause. Nachdem sie sich geduscht hatte, wollte sie sich sofort auf dem Weg zum Einkaufen machen. Schnell huschte sie durch das Bordell. Keiner war zu sehen. Sie nahm ganz normal den Bus und fuhr zum Einkaufsladen. Dort kaufte sie erstmal für das Bordell ein. Es war immer so, die Frauen schrieben Zettel was alles benötigt wurde und dann legten sie sie ins große Portemonnaie. Natürlich musste man einen Beleg mitbringen. Sebastian kontrollierte das bis aufs kleinste Detail. Natascha hatte sich etwas eigenes Geld mitgenommen um auch Essen für Jasmin zu besorgen. Nach dem sie fertig war fuhr sie mit einem weiteren Bus zum Wald. Sie flitzte durch die Wege und sah sich oft um. Dann erblickte sie das Haus. Sie legte alle Sachen vor die Tür dann ging sie wieder. Sie musste sich beeilen,die Zeit verging wie im Fluge! Gerade noch rechtzeitig kam sie beim Bordell an und hievte die schweren Taschen hinein. Plötzlich griffen zwei Hände nach den Taschen und sie sah Thomas vor sich stehen. "Das ist doch viel zu schwer für dich Natascha. Wieso hast du nicht was gesagt? Ich hätte dich hingefahren." Natascha wurde knallrot doch dann versuchte sie sich zu beruhigen. "Wir gehen immer alleine einkaufen." Thomas nahm die Taschen und führte sie zur Theke. Natascha folgte ihm. Rosa sah die beiden und tauschte einen kurzen Blick mit Natascha aus. "Was ihr Mädels immer für Quatsch einkäuft. Frage mich immer wie Basti das durchlassen kann." Die Frauen sagten nichts. Stumm räumten sie den Einkauf ein und Natascha legte das Portemonnaie in die Schublade. Dabei fiel ihr der Kassenbon herunter. Thomas hob ihn auf. "Ich bringe ihn zu Basti keine Sorge." Er ging hinaus. Natascha legte die Taschen in den Schrank, dabei fiel ihr auf, dass ein weiterer Kassenbon darin lag. Sie nahm ihn heraus und erstarrte. Sie hielt den richtigen in der Hand und Thomas hatte den anderen mitgenommen! Den, der den Einkauf für Jasmin zeigte... Mist wieso hatte sie den nicht weggeschmissen? Wie dumm von ihr! Um sich nichts anmerken zu lassen legte sie den Kassenbon zum Portemonnaie und ging dann wieder in ihr Zimmer. Hoffentlich merkte Thomas nichts!

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