Maria's Gedicht

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*Violetta*

Fassungslos fahre ich über die leicht gebräunten Seiten - Zeichnungen, solche, wie ich sie ebenfalls zeichne. Und jede Menge Noten hat Mama um ihre Einträge gemalt. Auf einmal fällt etwas aus dem Buch raus - ein Foto von Mama und Angie! Ich muss lächeln, als ich die kleine Angie mit zwei Zöpfchen, einem frechen Grinsen und Stupsnase neben der in der Hocke sitzenden älteren dunkelhaarigen Maria mit einem Zopf sehe. Sie lächeln beide in die Kamera. Mamas Augen funkeln geheimnisvoll und ihre Augen zeigen Glück, Liebe - aber auch Müdigkeit. Langsam legt mir jemand die Hand auf die Schulter. Angie! Als sie das Tagebuch und das Foto sieht, lächelt sie.

A: Ich wusste gar nicht, dass diese Sachen überhaupt noch existieren...

Ich: Ich wusste gar nichts davon. Sag mal, kannst du dich...

A: ...an das Foto erinnern? Klar, das war kurz nachdem ich in Papas Auto Heuschrecken freigelassen habe...

Ich schaue sie fassungslos an. Angie war ja tatsächlich einmal sehr frech... Angie grinst mich an.

Ich: Das musst du mir aber mal genauer erklären...

Angie lacht.

A: Das war ein Tag vor einer Benefitsveranstaltung, auf der Maria eigentlich gar nicht auftreten wollte... Sie war immer todmüde und hat kaum geschlafen - sie hat viel zu viel für ihre Karriere gemacht... Ich habe einen Tag davor Heuschrecken im Auto ausgesetzt, damit Papa nicht mit Maria zu der Veranstaltung fahren konnten - und es hat geklappt! Maria konnte das erste Mal sich mal wieder ausruhen... Natürlich musste sie dann auch als Entschädigung mit mir spielen...

Sie lacht noch einmal kurz und ihre Augen glänzen, als sie an die alten Zeiten zurückdenkt. Vorsichtig schlage ich die letzte Seite auf und bin total überrascht. Auf der letzten Doppelseite steht ein Gedicht: „Soy mi mejor Momento"!

Ich: Das ist das Gedicht!

Angie schaut erstaunt auf und schaut sich das Gedicht näher an.

A: Aber das Datum ist viel später, als sie eigentlich ihr Tagebuch beendet hat...

Sie blättert eine Seite zurück und tatsächlich ist das Datum dort zirka 2 Jahre zuvor.

A: Ich hab es! Maria muss das Gedicht geschrieben haben, als du geboren bist! Sie spricht von der Verabschiedung vom Singen, von ihrer Liebe zu German und der Freiheit, die Papa ihr nie wirklich gegeben hat, und von ihrem Glauben an die Magie des Singens und der Träume... Sie hat sich zwar nicht wirklich vom Singen verabschiedet, hat aber ihre Karriere aufgeben wollen, als du da warst. Sie wollte voll und ganz bei dir sein. Wenn Papa sie bloß nicht zu der letzten Tournee gedrängt hätte und der Privatjet nicht abgestürzt worden wäre...

Traurig umarmen wir uns. Aber ich bin sehr froh, dass ich dieses Lied gefunden habe. Es bedeutet sehr viel für mich, denn jetzt habe ich das Gefühl, als wären Mama und Papa doch noch irgendwie bei mir durch dieses wunderbare Lied.

O: Muss ich jetzt noch 10-male zum Essen rufen, es wird schon ganz kalt!

In der Küchentüre steht breitbeinig Olga, aber als Ramallo sich vorsichtig an sie heranschleichen will, dreht sie sich um und die beiden begrüßen sich liebevoll. Dass aus OLGA und RAMALLO noch etwas geworden ist... Nun kommt León hinunter und schenkt uns ein Lächeln.

L: Na? Wurdet ihr von keinem Geist verschleppt?

Er grinst mich an und schaut überrascht auf das braune Tagebuch.

L: Ich dachte immer, du hättest nur das violetta - ähm ich meine natürlich das violette...

León versucht wie ein Engel auszusehen, aber schafft es zu seinem großen Pech doch nicht.

Ich: León? León! Willst du mich etwa ärgern?

L: Nicht mein Absicht... Aber jetzt im Ernst, habt ihr was herausgefunden?

Ich nicke und blicke in seine grün-braunen Augen.

Ich: Ja... Das Gedicht stammt aus dem Tagebuch meiner Mutter, welches NICHT meines ist.

Ich deute auf das braune Tagebuch.

L: Ach so...

Wir lächeln uns wieder an - und werden wieder verlegen. Was hat das verlegen-sein eigentlich für einen Sinn? Es ist einfach nur peinlich!

R: Würdet ihr uns die Ehre erweisen und mit uns essen? Oder wollt ihr noch fertig turteln?

Leóns Vater schaut uns lächelnd an und mit ihm die anderen Erwachsenen. Ich werde rot und León kratzt sich verlegen im Nacken. Wir wollen uns gerade hinsetzten, als es an der Haustüre klingelt.

O: Ich gehe schon...

Sie öffnet die Haustüre, sagt aber nichts. Was ist los? León und ich ändern unseren Plan uns ebenfalls an den Tisch zu setzten und gehen zur Haustüre. Ich erstarre und in mir kommt die nur altbekannte Eifersucht hoch. Fünf Mädchen stehen an der Türe...

Keine Sorge... Es gibt eine Erklärung dafür... Ich hoffe wiedereinmal, dass euch dieses Kapitel gefallen hat!

Foreeever12/LoveyMusica

Como QuiereWo Geschichten leben. Entdecke jetzt