Stony. My Shield 51 Kapitel Lang

Kapitel 8

"Steve, jetzt hör schon auf mit dem Unsinn..." Seufzend setzte der Winter Soldier seinen besten Freund auf dem Sofa des ihm zugewiesenen Zimmers ab.
Die Räume waren angenehm klimatisiert und durch große Fenster erhellt.
Die Aussicht auf die steppenartige Landschaft zog jeden sofort in seinen Bann.
Jeden außer Steve Rogers, der seinen Freund aus blutunterlaufenen, müden Augen wütend anfunkelte.
"Was soll das?"
"Steve... ", sagte Bucky, als wäre sein Gegenüber ein kleines Kind und kein 105 Jahre alter Supersoldat der US Army."Hör zu... Tony wird in den nächsten 2 Stunden mit Sicherheit nichts passieren.
Wenn du dich damit besser fühlst, gehe ich ins Labor und sehe nach ihm.
Aber du mein Freund bringst dich um! Und du kannst nicht von mir verlangen, dass ich dabei zu sehe."
Ein schmerzverzerrtes Zucken huschte durch Steves Gesicht als Bucky sich direkt vor ihm aufbaute.
"Buck..."
"Nein Steve..." Nachdrücklich hob der Schwarzhaarige mit seiner Hand das Kinn seines Gegenübers so an, das er ihm in die Augen sehen musste.
"Du gehst jetzt unter die Dusche, ziehst dich um und rasierst dich.
Die Menschen bekommen ja Angst, wenn sie dich so sehen..."
Ein liebevoll neckendes Lächeln schlich sich auf Buckys Lippen, als er mit den Fingerspitzen zärtlich an den Bartstoppeln seines Freundes zupfte.
"Ich sag ja nicht, dass der Bart dir nicht steht...
Aber dieser Dreck darin... Ich möchte nicht mal wissen, wie viele Flöhe sich da in deinem Shirt bereits eingenistet haben."
Das Seufzen, als Steve sich schließlich dem Drängen seines Freundes aus Kindertagen ergab, ließ seinen mager gewordenen Körper nahezu in sich zusammenfallen.
"Komm her..." Murmelnd griff Bucky mit seinen Händen an den Saum eines großen Risses in der völlig verdreckten Captain Amerika Uniform direkt an Steves Brust.
Einige der Protektoren waren bereits komplett abgerissen und Schrammen und Risse waren getränkt in einer dunklen Mischung von Blut, Staub und Dreck.
"Bucky... Lass das..." Der halbherzige Versuch, die vertrauten Hände von seinem Körper abzuschütteln, brachten Steve lediglich einen festeren Griff und einen eindringlichen Blick tief in seine Augen seines Gegenüber ein.
"Ach scheiß drauf..."

Ein kurzer Ruck und der Stoff gab unter der Kraft des Dunkelhaarigen nach.
Die Kühle des Vibraniums an Steves Haut ließ dessen Muskeln kurz zusammenzucken, doch die angenehme Wärme seines Gegenübers besänftige das kurze Frösteln sofort.

Bucky betrachtete die immer noch sehr ausgeprägten Muskeln auf Steves Oberkörper.
Jeder einzelne Muskel fein ausgeprägt und auf das Effizienteste trainiert, von feinen blonden Haaren an seinen Armen in ein leichtes Leuchten gerahmt.
"Angeber..." Grinsend suchte Bucky erneut Steves Blick.
Die sonst so wunderschönen blauen Augen, die jeden sofort gefangen nahmen, der sie erblickte, wirkten nahezu leblos unter den langen schwarzen Wimpern.
Ein Anblick der Bucky schlucken ließ.
"Steve... Rede mit mir...", flüsternd, trat er noch näher an sein Gegenüber. Strich die verbliebenen Ärmelreste des Rüstungsoberteils weg und fuhr sanft über eine langsam verheilende Wunde auf der Schulter vor ihm.
Die Supersoldaten heilten normalerweise sehr schnell, eine der Nebenwirkungen des Serums, das ihnen damals verabreicht worden war.
Da Steves Wunde noch immer ziemlich entzündet und verkrustet aussah, konnte Bucky nur erahnen, wie schlimm sie noch vor einer Woche ausgesehen haben musste.
"Hey..." Die langen warmen Finger des Schwarzhaarigen legten sich nun an Steves Halsbeuge und drückten sanft zu.
"Ich bin‘s... Weißt du noch? Gemeinsam..."
"Gemeinsam?" Der Blick des Captain schnitt Bucky tief in die Seele.
So voller Schmerz...
"Steve, was frisst dich so auf?
Ich bin hier... Ich kann deine Last ertragen, du musst sie nur endlich teilen!"
"Das kann ich nicht, Bucky...", hauchend, wollte Steve bereits wieder den Kopf senken, doch die starke Hand an seinem Hals ließ das nicht zu.
"Steven..."
Seinen ganzen Namen aus dem Mund seines Freundes zu hören war seltsam.
Steve konnte sich nur an drei Ereignisse erinnern, an denen Bucky das getan hatte und zwei davon waren während ihrer Armeezeit.
"James...", erwiderte er mit einem sehr müden Anflug eines Lächelns auf den Lippen, beinahe spürend wie sein Gegenüber ein Schauer über den Körper jagte.
Nun war es an Bucky mit einem leicht beschämten Lächeln den Kopf zu senken und von unten herauf zu seinem Freund aufzublicken.
"Hör auf mit dem Scheiß...", warnte er grinsend. Worauf Steve mit einem Hauch seines früheren spöttischen Grinsens die Augenbraue hochzog.
"Sonst was?!"
"Sonst reiß ich dir die Hose auch noch kaputt!"
Irgendwie ging die Drohung ins Leere, den alles was Steve tat, war seine zweite Augenbraue auch hochzuziehen.
"Mit oder ohne Stiefel?"
"Du kannst manchmal so ein Idiot sein Steven...", lachend, richtete sich Bucky vor ihm auf, sah ihm in die Augen und grinste herausfordernd.
Seine Hände glitten zu Steves Hüfte, die Daumen in den Hosenrand gedrückt.
"Bucky..."
Warnend riss Steve die Augen auf.
"Steve…" Das triumphale Grinsen auf Buckys Gesicht hätte Eisberge schmelzen können.
Wenigstens redete sein Freund endlich mal wieder mehr als zwei Sätze mit ihm!
"James, lass den Uns...."
Das Geräusch von reißendem Stoff schluckte den Rest des Satzes und hinterließ einen Steve Rogers in nichts als seinen Shorts zurück.
"Bin ja kein Unmensch...", grinste Bucky, trat mit einem sichtlich mit sich zufriedenem Grinsen einen Schritt zurück und betrachtete sein Werk genüsslich.
"Das trägt Captain Amerika also unter seinem Anzug..." Mit einem spielerischen Grinsen betrachtete der Winter Soldier die hautenge blaue Shorts, die Steve zusammen mit seinen Stiefeln nun noch am Leib trug.
"Schade eigentlich..."
Sein spielerisches Necken waren der klägliche Versuch, seine wahren Gefühle zumindest halbwegs zu verbergen, innerlich betend, dass Steve die Wahrheit nie erfahren würde.

James spürte wie sein Mund trocken wurde.
Damals... Als Soldat, hatte er Steve oft so oder noch unbekleideter gesehen.
Gemeinschaftsduschen, Gemeinschaftsquartiere... Lange Nächte in Einsätzen.
Nie hatte er sich getraut mehr als einen verstecken Blick zu riskieren, um nur ja nichts von seinen wahren Gefühlen preiszugeben.
Steve war sein engster Freund, und für nichts in der Welt hätte er diese kostbare Freundschaft aufs Spiel setzen wollen.
Nicht einmal um den Preis seines eigenen unbefriedigten Verlangens nun seit mehr als 70 Jahren.

"Na toll...", grummelnd sah der Blonde an sich herunter und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Und jetzt lauf ich hier nur noch nackt rum?!"
Buckys Verlangen jagte heiße Schauer über seinen Körper bevor der Winter Soldier es tief in die gedankliche Schublade sperrte, wo es seit Jahrzehnten schlummerte.
"Duschen... Rasieren... Anziehen" Mit seiner silbernen Armprothese zeigte Bucky einmal quer durch den Raum zum Bad und dann ins Schlafzimmer.
Er musste hier raus, bevor diese Situation noch unangenehmer wurde.
"T'Challa hat für uns Kleidung, und alles was wir brauchen, besorgt.
Jetzt wo wir praktisch obdachlos sind, schien ihm das wichtig zu sein."
Im selben Moment, wo er den Kampf und damit das völlig zerstörte Hauptquartier erwähnte, wusste er sofort, dass dies ein Fehler gewesen war.
Der Hauch von spielerischem Frohsinn in seinem Freund verschwand so schnell aus Steven, dass selbst ein Wimpernschlag den Wechsel nicht aufgefangen hätte.
"Steve..."
"Geh... Sieh nach Tony.
Ich komm gleich nach, Bucky..."
Damit drehte sich der Blonde um, ging ins Bad und drehte das Wasser auf und lies einen Mann alleine, der sich für seine Dummheit gerade am liebsten selbst geschlagen hätte...