Kapitel 25

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Ein paar Tage später hatte Steve Rogers sein Zimmer in dem Gästeflügel des Palastes bezogen, in dem auch die anderen Avengers ihr vorrübergehendes Heim gefunden hatten.
Die Situation, jetzt wo Tony wach geworden war, hatte für Steve etwas Unerträgliches angenommen.
Er wusste nicht, wie er mit ihm umgehen sollte, die unbeschwerte Freundschaft hatte einen Schatten bekommen.
Einen Schatten, der ausschließlich von Steve ausging, denn Tony war genauso süffisant, ironisch und sarkastisch wie eh und je.
Mit einem Hauch Melancholie vielleicht...
Natürlich war Tony, sobald er in einem Rollstuhl sitzen konnte, in Shuris Labor eingeflogen und hatte einen ArcReaktor für seinen Armstumpf entworfen.
Er hatte die Ärzte nahezu genötigt, ihm das Ding in den noch heilenden Stumpf einzusetzen. Mit der typisch starkschen Logik, dass es dann alles in einem Abwasch heilen könne.
Und hatte es auch nur irgendwen verwundert, dass er zwei Tage später mit der Nanotechnologie Wakandas herumgespielt hatte, wie ein Kind in einem unbegrenzten Sandkasten?
Sein Team hatte es das jedenfalls nicht.
Eine Woche nach Tonys Starks Erwachen hatte der Milliardär also eine Prothese und so viele Ideen, das er nahezu überschäumte.
Natürlich machte er Steve und dessen Serum dafür verantwortlich... Genau wissend, dass es lediglich sein unruhiger Geist war, den er mit allen Mitteln zu betäuben versuchte.
Besonders jetzt, da Steve nicht mehr neben ihm lag und die Einsamkeit ihn jede Nacht überrollte.

"So langsam gehen T'Challa die Sandsäcke aus..." Sams trockener Kommentar, als der nächste Boxsack aus seiner Verankerung in die nächstgelegene Ecke flog, ließ Steve einen tiefen Atemzug nehmen, um seine noch immer angespannten Muskeln zu lösen.
"Er soll‘s auf die Rechnung setzen."
"Deine Laune war auch mal besser..."
Da hatte sein Freund recht.
Steve konnte es sich nicht erklären... Irgendetwas in ihm ließ ihn einfach nicht zur Ruhe kommen.
Irgend *Etwas* nagte an ihm...
Er hatte Shuri nach Bucky gefragt und keine Antwort erhalten.
Selbst die königliche Wache weigerte sich hartnäckig ihm Auskunft zu geben.
Warum?
Er hatte beschlossen, den König selbst zu fragen, doch T'Challa war aktuell außer Landes.
Es war frustrierend und beunruhigend zugleich.
Bei allem was passiert war, Bucky war noch immer sein Freund.
Er wollte ihm zumindest die Chance geben sich zu rechtfertigen... Oder Steve die Gelegenheit, um ihn zu fragen, ob er mit seiner These richtig lag, was den Trigger betraf.
Konnte es wirklich möglich sein, dass er die Signale nicht verstanden hatte?
Hatte er Buckys Gefühle für ihn falsch eingeschätzt?
Wenn ja... Dann hatte er zumindest eine Erklärung verdient.
Wenn er sie denn wollte.

Nach der zehnten Runde um den Palastkomplex begann zumindest eine Art Erschöpfung Steves Muskeln zu erfassen.
Das Cortisol schien in so weit erschöpft, dass er zumindest wieder halbwegs klar denken konnte.
Nur um sich dabei zu erwischen, dass seine Gedanken zurück zu dem Traum der letzten Nacht zurückkehrten.
Es war seit Langem wieder einer jener Träume gewesen, die er nicht verdrängen konnte...
Träume, in denen er Tony hielt, seinen Körper über sich zog und das köstliche Gewicht liebevoll liebkosend auf seinen Muskeln spürte.
Zärtlich gehauchte Worte, Leidenschaft, die keine Worte mehr benötigte...
Es war kaum erträglich diese Träume zu spüren... Geschweige denn zu wissen, dass Tony Stark nur ein paar Schritte entfernt war und doch auf diese Art für immer unerreichbar.

Beschließend es für heute einfach gut sein zu lassen, lief er zurück in den Gästebereich, direkt in Nataschas Arme.
"Wow... Nicht, dass ich mich beschweren würde... Aber..."
Auf sein schweißnasses Shirt deutend, grinste sie spöttisch und zog die Nase kraus.
"Du brauchst ne Dusche..."
"War gerade auf dem Weg dahin…"
"Hab ich gemerkt...", murmelnd betrachtete sie ihren Freund nun eindringlicher.
"Wir machen uns Sorgen um dich..."
"Mir geht es gut."
"Du warst noch nie ein guter Lügner, Steve..."
Da war er wieder... Dieser Blick, den Steve so vermisst hatte.
Diese Bereitschaft für jemandem, den man auf freundschaftliche Weise zu tiefst liebte, da zu sein...
"Nat ... "
"Geh duschen. Mein Zimmer ist direkt gegenüber von deinem.
Du weißt schon... Die Tür die du seit Tagen anstarrst und dich nicht traust zu öffnen."
"Danke…"
"Dank mir nicht zu früh... Wer weiß, vielleicht nehm ich auch einfach auf ne Stunde Sparring mit, damit du mal wieder eine richtige Herausforderung vor dir hast."
Ein leichtes Lächeln schlich sich auf Steves Lippen, während Natascha nur winkend an ihm vorbei in Richtung Park zog.


Stony.   My Shield  51 Kapitel LangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt