Kapitel 19

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"Captain Rogers..."
Eine ihm unbekannte, weibliche Stimme war das Erste, das Steve wahrnahm.
Jemand berührte seinen Arm, triggerte damit seine Schutzinstinkte, doch irgendwie war sein Körper nicht in der Lage auf den Reiz auf seine gewohnt schnelle Art zu reagieren.
"Captain Rogers..." Die Stimme wurde etwas drängender aber auch sanfter.
"Komm schon Cap, du hast lang genug geschlafen..."
Diese Stimme kannte Steve.
Sie schaffte es, dass sein Körper ihm zumindest ein leichtes Kräuseln seiner Mundwinkel erlaubte.
Ganz langsam, mit einer ihm unbekannten Schwerfälligkeit, öffnete Steve Rogers die Augen.
Blendendes Licht ließ ihn zunächst blinzeln, doch bald schon konnte er die beiden Menschen vor sich deutlich erkennen.
"Willkommen zurück, Mister Rogers.
Ich sage dem Arzt Bescheid, dass Sie wach sind."
Mehr als ein schwerfälliges Nicken brachte der Soldat zunächst nicht zustande.
Wie war er hierher gekommen?
Was war passiert?
Sein Bewusstsein brauchte ein paar Minuten länger als sein Körper, um zu dem wachen Zustand aufzuschließen.
"Sam…"
Steves Zunge schien am Gaumen festzukleben, sie schmerzte ein wenig, ebenso wie sein trockener Mund.
"Hier... Nimm das." Sam Wilson reichte ihm ein Glas Wasser und wartete ab, bis sein Freund in langsam Zügen ausgetrunken hatte.
"Besser?"
"Ja... Danke. Was ist passiert?"
"Sag du es mir." Der besorgte Gesichtsausdruck seines Freundes beunruhigte Steve ein wenig.
Bilder von Bucky und ihm tauchten im Nebel der Erinnerungen auf.
Sie hatten geredet... Und dann... Dann waren da schwarze Augen...
Wasser... Bucky… Bucky, der auf Tonys Cryokammer einschlug...
"Tony, wie geht es Tony hat er..."
Sam rollte innerlich amüsiert mit den Augen.
Das war so bezeichnend für Steve Rogers!
Egal wieso er selbst in einem Krankenhausbett liegt...
Es wird erstmal nach den Anderen gefragt.
Mit dem Kinn auf das Türende des Zimmers deutend, schmunzelte Sam, als Steve erleichtert ausatmete.
"Hat er... Wird er..."
"Die Ärzte sagen, er ist stabil. Dank deines Leichtsinns..."
"Er hätte es auch für mich getan."
"Macht es nicht weniger idiotisch..."
Sam lachte ein humorloses kurzes Lachen, bevor er tief durchatmete und den Kopf schüttelte.
"Wenn Tony Stark dir 3 Liter seines Blutes gespendet hatte, wäre er jetzt tot. Das ist Fakt, Steve.
Zumindest in diesem Punkt konnte er seinem Freund nicht widersprechen, doch überging er ihn schlichtweg, in dem er eine viel wichtigere Frage stellte:
"Was ist mit Bucky?"
"Kann gerne da verrotten wo er jetzt ist…", knurrte Sam und wollte gerade noch etwas sagen, als es an der Tür klopfte und ein Arzt mit zwei Schwestern eintrat.

Ihr Blick glitt zuerst auf das Bett an der Tür, in dem Tony an diverse Geräte angeschlossen in einem Medicsschild lag.
Die Anzeigen schienen den Arzt zufrieden zu stellen, denn er gab nur die Anweisung die Werte weiterhin im Auge zu behalten, während er direkt weiter in Steves Richtung ging.
Der Blick einer der Schwestern zwischen dem Patienten und Sam ließ diesen schmunzeln.
"Ich muss Sie bitten, draußen..."
"Ist schon ok, Schwester...", versuchte Steve ihr zu widersprechen, doch sie musterte Sam nur erneut.
"Familie oder Angehöriger?!"
Der ehemalige Air-Force Rettungsspringer grinste bloß.
"Bruder...", und warf Steven einen schalkvollen Blick zu. "Adopiert..."
Offensichtlich hatte die Schwester absolut keine Lust sich den Unsinn dieser zwei Männer anzuhören, also rollte sie entnervt die Augen und sah zu dem Arzt neben sich, der ihr bloß verständnisvoll zulächelte.
"Nun denn, Captain Rogers", begann er ohne weiter auf die Situation einzugehen. "Ich bin froh sie wieder wach zu sehen.
Ich muss schon sagen, sie haben uns mit ihrer Aktion gehörige Kopfschmerzen bereitet."
Bei Sams Gesichtsausdruck, als dieser die Arme vor der Brust verschränkte, ahnte Steve das dies wohl eher eine diplomatische Umschreibung gewesen war.
"Wie geht es To… Mister Stark?"
"Darüber dürfen wir keine..."
"Den Umständen entsprechend gut.", unterbrach der Arzt nun sichtlich genervter die etwas zu sehr auf Vorschriften pochende Schwester neben ihm.
"Dank ihnen, Mister Rogers.
Ich muss schon sagen... So etwas habe ich in all meinen Jahren als Arzt noch nicht erlebt.
Sie wissen schon, wie gefährlich die Situation... Auch für einen Menschen wie Sie... gewesen ist?"
Steve hatte keine Ahnung, doch wenn er sich Sams Gesicht so ansah, bekam er langsam ein paar Anhaltspunkte.
Nicht, dass er es wirklich bereut hätte...
"Er hätte dasselbe für mich getan...", versuchte Steve dasselbe Argument nun erneut, worauf der ältere Arzt nur den Kopf hin und her wog.
"Wie dem auch sei, Captain Rogers... Sie waren ganze drei Tage bewusstlos.
Wir haben ihre Vitalfunktionen überprüft und ihren Körper mit Nährlösung und Kochsalzlösung versorgt.
Mehr war uns nicht möglich aufgrund ihrer... Physionomie."
Was genau das heißen sollte, war Steve nicht ganz klar, doch er beschloss diese unterschwellige Andeutung einfach in die *Da kümmere ich mich später drum* Schublade seines Bewusstseins zu sperren.
"Ihr Körper wird wohl noch ein paar Tage brauchen, bis er den Verlust vollständig ausgeglichen hat.
Ich rate ihnen, es langsam angehen zu lassen.
Sehr langsam." Diesmal war der Arzt deutlich genug, um allen Beteiligten klar zu machen, dass dies ein wirklich gut gemeinter Rat war.
"In einer Stunde schicke ich jemanden zu Ihnen, damit man ihnen den Zugang und den Katheter entfernt.
Versuchen Sie wenigstens nicht gleich wieder einen Marathon zu laufen."
"Keine Sorge Doc... Ich sorg dafür das er brav liegen bleibt."
Und plötzlich bekam Steve das dumme Gefühl, das Sam diesbezüglich auch keine Verhandlungen mit ihm eingehen würde...


Stony.   My Shield  51 Kapitel LangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt