Kapitel 5

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Das leise Summen der Cryokammer nahm Steve Rogers bereits gar nicht mehr wahr.
Er hatte jedwedes Zeit- und Raumgefühl verloren.
Waren es erst Stunden, oder doch schon Tage... Gar Monate?
Er wusste es nicht.
Alles was er wusste, war, in der 2 Meter langen und 1,5 Meter breiten Röhre da vor ihm, da lag ein Mann, der dort nicht sein sollte.
Es hätte SEIN Platz sein sollen, dort auf dem Schlachtfeld.
Als Soldat war er es, der sein Opfer zu bringen hatte, nicht Tony...
Ein Ehemann, ein Vater... Ein Freund.

Iron Man war der Beschützer... Steve Rogers der Soldat.
So hätte es sein sollen...
Besonders nach allem, was in Sibirien passiert war.
Die Bilder von damals... Von seinem Kampf mit Tony...
Das waren Bilder, die ihn seither so gut wie jede Nacht verfolgten.
Die ungezügelte Wut, als er Tony sein Schild auf die Brust schlug... Den Arcreactor zertrümmerte und damit beinahe Tonys Leben beendet hatte...
Für Bucky...
Wegen eines Streites, der keinen Sieger kannte, aber sehr viele Verlierer.
Ein Streit... So selbstsüchtig und unnötig...
Ein Streit, von dem Steve jede Nacht hoffte, ihn irgendwie ungeschehen machten zu können.
Ein Streit, der ihn das unerschütterliche Vertrauen des Mannes gekostet hatte, dem er als Einzigen auf dieser Welt, neben Bucky, vertrauen konnte und auch wollte.

Vertrauen, das er gerade erst wieder gewonnen hatte...

Zum hundertsten Male in dieser Stunde glitt sein besorgter Blick auf die Anzeigetafel vor ihm.
Tonys Vitalwerte hatten sich seit seiner Einfrierung nicht geändert.
Steve wusste, dass sobald sich auch nur ein Punkt verändern würde, hätte es einen Alarm gegeben.
Doch wer traute schon Technik?
Besonders wenn man aus erster Hand wusste WIE sich dieser Kälteschlaf anfühlte...

Ein leises Klopfen an der Labortür ließ den Soldaten erschrocken zusammenzucken.
Shuri öffnete langsam die Tür und trat mit einer Tasse Kaffee und einem Stück wakandischem Gebäck in der Hand ein.
Ihr Blick war ruhig und dennoch mitfühlend, als sie beides neben Steve auf den kleinen Tisch neben seinem Stuhl stellte.
"Du musst schlafen, Steve..." mahnte sie sanft. Wohlwissend, dass er nur aus Höflichkeit erneut nicken würde.
"Dann iss wenigstens was...", bat sie nun drängender.
Die Schatten unter Steves sonst strahlenden blauen Augen machten ihr regelrecht Angst. Sein ganzes Gesicht wirkte durch das dämmrigblaue Licht geisterhaft und verstörend.
Wobei die junge Frau ahnte, das normales Tageslicht nicht viel Besseres zu Tage gebracht hätte.

Der Duft des Gebäckes rief Steves Instinkte zumindest halbwegs zurück ins Leben.
Sein Magen tat hörbar seine Bedürfnisse kund, was den Soldaten ein wenig peinlich berührt zu Boden blicken ließ.
Pflichtbewusst nahm er den Teller in die Hand und führte das duftende Gebäck zum Mund.
Es dauerte nur wenige Sekunden, dann war es bereits verschwunden und auch der Kaffee ausgetrunken.
Ein Anblick, der Shuri zumindest ein wenig hoffen ließ.
"Ok... Und das jetzt drei Mal am Tag und ich hab eine Sorge weniger." Ihr nur halbherzig unterdrückter Sarkasmus lies Steve aufblicken und mit dem Kopf in Richtung Tonys Kammer deuten
"Du redest schon wie er..."
"Dann hat er wenigstens in diesem Bereich tatsächlich mal recht…"
Sie lächelte Steve noch einmal kurz zu, verließ dann das Labor erneut und trat zurück in ihre eigene kleine Folterkammer.
*Ok...Nochmal von Vorn*


Stony.   My Shield  51 Kapitel LangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt