Kapitel 15

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"Guten Morgen Sonnenschein..."
Grelles Sonnenlicht blendete Steve Rogers, als er langsam in seinem Zimmer erwachte.
Nur mühsam konnte er die Silhouette seines besten Freundes gegen das Licht ausmachen.
Zwischen seinen Fingern hindurch blinzelnd, brauchte es ein paar Sekunden bis er tatsächlich realisierte, dass er in seinem Zimmer lag.
Allerdings wusste er nicht, wie er hier her gekommen war... Oder, dass er sich ausgezogen hatte.
Er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern...

"Ich hab dich gestern vor dem Stark Kühlschrank liegen gesehen...", murmelte Bucky erklärend, als er sich auf die Bettkannte neben seinen Freund setzte.
Seine Augen voller Sorge auf sein Gegenüber gerichtet.
"Steve, wann hast du eigentlich das letzte Mal wirklich etwas gegessen?"
Als der Blonde darauf nachdenklich seine Stirn in Falten legte und keine Antwort gab, schnaube der ehemalige Sergant augenrollend.
Wortlos deutete er auf den kleinen Tisch neben dem Bett, auf dem er etwas Kaffee und ein reichhaltiges Frühstück aus der Palastküche platziert hatte.
"Wenn du glaubst, ich sehe zu, wie du dich kaputt machst, dann hast du dich geschnitten."
Ehe Steve etwas sagen konnte, griff Bucky über seine Hüfte, nahm eines der Croissants und sah ihn auffordernd an.
Erst zufrieden, als Steve seufzend abbiss und mit einem *zufrieden* Blick in seine Richtung sah.

Erst als der Tisch tatsächlich leer war, ließ Bucky von ihm ab und stand auf.
Seine Arme vor der Brust verschränkend sah er auf Steve herunter, trat dann neben ihn und setzte sich auf die Bettseite, so dass er ihm direkt in die Augen sehen konnte.
"Steve, was zerfrisst dich?
Ich kenne dich zu gut für... Das... hier."
Seine Hand winkte einmal an seinem Freund auf und ab.
"Buck... Ich kann darüber nicht mit dir reden..."
"Warum nicht?
Steve wir kennen uns seitdem wir Kinder waren...
Wir waren zusammen in der Army!
Es gibt nichts, das mich noch wirklich erschrecken kann."
Da war sich Steve nicht so sicher.
Wie sollte er seinem besten Freund sagen, was ihn bewegte?
Wie sollte er ihm, ohne ihn zu verlieren, von seinen Gefühlen erzählen?
Egal wie... Oder egal was er sagen würde, es würde eine Wand zwischen sie treiben.
Etwas das Steve noch schwerer ertragen können würde, als nun einfach zu schweigen oder Bucky anlügen zu müssen.

"Steven..." Buckys dunkle Augen legten sich in Steves Blick.
Hoben den gesengten Kopf sanft nach Oben, so dass er ihm nicht ausweichen konnte.
Seine Fingerspitzen kribbelten bei der Berührung und doch wusste er das es eine reine Illusion war...
Metall hat keine Gefühle.
"Steve, rede mit mir..." Flehend rieb er seinen Arm die stählernen Muskeln seines Gegenübers herunter, spürend wie sein ganzer Körper darauf reagierte.
"Buck... Ich... Das alles..."
"Du bist nicht schuld an Peppers Tod... Und, verdammt noch mal, auch nicht an Starks Zustand!", mahnte der Dunkelhaarige mit sanftem aber bestimmten Nachdruck.
"Und verdammte Scheiße, NEIN, es war nicht deine Aufgabe diesen blöden Handschuh zu nehmen! Es wäre dein sicherer Tod gewesen, Steve!
Stark wollte ja unbedingt den großen Helden spielen... Es hätte genauso gut diese fliegende Tante sein können..."
"Carol...", verbesserte Steve wie auf Autopilot, doch Bucky überging das, als habe er es nicht gehört.
"Du hast gesehen wie Thanos nach dem Schnipsen ausgesehen hat... Scheiße, du hast gesehen wie Hulk danach ausgesehen hat!
Glaubst du allen Ernstes..."
"Es hätte Sinn gemacht, Bucky!" Der kurze aber heftige Ausbruch seines Freundes ließ Bucky erneut die Augen verdrehen.
"Sinn?
Was für einen Sinn?
Sterben für die große Sache?
Das ist kein Sinn, mein Freund, das ist ein riesen Haufen Scheiße!"
Niemand hat Starks Frau gebeten in den Kampf einzugreifen.
Nur ein völliger Idiot geht in ein Gefecht, mit nichts weiter als einem fliegenden Verbandskasten!
Und was Stark betrifft..."
"Rede bitte nicht so über ihn..."
"Wieso? Es stimmt doch? Mister *Milliardäre- können-alles* hätte es einfach jemand anderen machen lassen sollen.
Wozu haben wir denn diesen Gott auf unserer Seite...?!"
"Bucky… Bitte…"
Der Schwarzhaarige spürte, wie seine Rage abebbte, als er Steves Blick auffing und seufzte.
"Steve... Ich werde es nicht leugnen.
Egal ob er dein Freund ist oder nicht..."

Wie sehr wünschte er sich diesen selbstzerstörerischen Wahnsinn in Steve einfach wegküssen zu können...
Sich neben ihn in das Bett zu legen, ihn zu halten...
Ihn mit seiner Nähe und Liebe auf andere Gedanken zu bringen...

Vorsichtig zog er Steve an sich und unterdrückte ein Stöhnen als dessen Arme sich unter seinen Schultern hindurch um seinen Oberkörper legten, streichelte mit seiner lebendigen Hand das durch die Bewegung freigelegte Stück Haut auf Steves Rücken.
Es war unglaublich... Dieses warme, weiche Gefühl unter seinen Fingerspitzen.
Es war mehr, als er sich je hatte ausmalen können und doch... So viel weniger als er sich wünschte.
Mit seiner Hand strich er über die ausgeprägten Rückenmuskeln die unter seinen Berührungen zu tanzen schienen.
Wagte es das ärmellose Unterhemd ein paar Zentimeter nach oben zu bewegen, um seine Hand gänzlich in das warme süße Fleisch zu pressen.
Spürte das starke Herz an seinem Brustkorb in regelmäßigen Schlägen pochen... Das zitternde Ausatmen, das Steves Brustkorb näher an seinen brachte.
Und in dem Moment, wo er spürte, dass Steve sich in seinen Armen entspannte, wo er seine Augen geschlossen hatte, um diesen Moment nie wieder vergessen zu müssen, hörte er Steves heisere Stimme an seinem Ohr.
"Ich liebe ihn... Ich liebe Tony Stark."

Stony.   My Shield  51 Kapitel LangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt