Kapitel 26

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"Wenn DU nicht mit Steve redest, schleppe ich dich verdammt noch mal zu ihm!"
Sam und Natascha starrten den ehemaligen Winter Soldier wütend an, der sich in einem nahegelegenen Dorf niedergelassen hatte.
Das kleine Gerät, das man ihm um seinen Hals gelegt hatte, blinkte immer wieder kurz auf, als Zeichen dessen, dass seine Position immer überwacht wurde.
T'Challa hatte ihn für den beinahe Mord an Tony unter Arrest gesetzt. Diesen jedoch in Anbetracht seiner Verdienste im Kampf gegen Thanos gegen einen Arrest im Umkreis von 100 Kilometern um den Palast ausgeweitet.
"Ich hasse es ihn anlügen zu müssen und das nur, weil du deine verdammten Hormone nicht unter Kontrolle halten kannst!"
"Sam... Ich..."
"Ich, ich, ich... Sorry aber ich kann dein Gejammer nicht mehr hören.
Du wärst in dieser scheiß Situation nicht mal, wenn du ihm endlich die Wahrheit sagen würdest!"
"Und das würde genau was bringen?
Er hat mir ziemlich deutlich klar gemacht, dass ICH nicht sein Typ bin!"
"Dann werd erwachsen und leb endlich damit", riet Natascha ihm ebenso ruhig wie bestimmt. "Man bekommt im Leben nicht immer was man will... Oder wen..."
Der bittere Kommentar, der Bucky auf der Zunge lag, erstarb dort, als er Sams warnende Augen sah.
Er wusste, wenn Bucky Clint und ihre Beziehung zu ihm auch nur andeutete, Nat würde aus dem ehemaligen Soldaten einen Punshingball für ihren unterdrückten Frust machen.
Und James Buchanan wusste, dass er sich besser mit ihr nicht anlegen sollte.
"Ich glaube, wir sind einfach besser dran, wenn..."
"DU fühlst dich dann besser", korrigierte sie genervt. "Du gehst den leichten Weg... Wie so oft."
"Ich kann... Ich kann das einfach nicht", gestand Bucky nun etwas verlegener worauf Sam ihm mitfühlend zu nickte.
"Und trotzdem verdient er eine Erklärung.
Bucky, ernsthaft!
Steve ist seit Tagen unausstehlich... Seine Laune hält keiner von uns mehr lange aus.
Wenn du nicht langsam mal deine Eier wieder findest, werde ich Steve einfach sagen wo du bist."
"Das würdest du nicht machen..."
Doch Sams Blick sprach da eine gänzlich andere Sprache.
Er war es definitiv leid für Bucky zu lügen.
Freundschaft hin oder her.
Seufzend ergab sich Bucky und senkte den Kopf auf den Tisch an dem er saß.
"Ihr habt gewonnen..."

Steve war gerade aus der Dusche gekommen, als es an seiner Tür klopfte.
Sein Handtuch um die Hüften bindend öffnete er und blinzelte irritiert, als Tony vor seiner Tür stand.
"Hey Fremder..."
"Tony…"
"Ja, so heiße ich... Lässt du mich rein?"
Überrumpelt trat der Soldat einen Schritt zurück und gab so den Weg für seinen Freund frei, der sich neugierig umschaute.
"Spartanisch, du bist wohl eher der asketische Typ... Ist mir im Tower nie aufgefallen."
Wie selbstverständlich ließ er sich auf Steves Sofa fallen und richtete seinen Blick auf den halbnackten Mann vor ihm.
"Was genau machst du hier?", fragte Steve etwas unsicher und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihm Tonys Blick auf seinen nackten Oberkörper gefiel.
"Was... Bin ich hier nicht willkommen?!"
Warum musste Tonys bloß aus allem eine Herausforderung machen?
"Du weißt genau, dass das nicht stimmt.", antwortete er ruhig und floh regelrecht ins Bad, um zumindest etwas Kleidung zwischen seinen Körper und Tonys Blicken zu bekommen.
Shorts wären zumindest ein Anfang...
Er hatte noch die Daumen im Saum seiner hastig angezogenen Jeans, als Tony plötzlich hinter ihm stand.
Erschrocken fuhr Steve herum und starrte Tony entsetzt an.
Er wollte etwas bezüglich persönlichem Wohlfühlabstand sagen, doch Tonys Blicke ließen jede Fähigkeit zu sprechen plötzlich ersterben.
Da war etwas in diesen braunen prüfenden Augen...
Als würde er direkt in seine Seele blicken.
"Tony... Was wird das?", schaffte Steve zu sagen und hörte selbst wie armselig sich seine Stimme anhörte.
"Das wollte ich dich fragen." Tonys Stimmungswechsel machte Steve fast schwindelig.
Als habe er sich verbrannt, wich er zum Sofa zurück. Seine Hände schienen keine Ruhe zu finden, als er sie in seinem Schoß regelrecht zu kneten begann.
Steve spürte deutlich, das irgendetwas sein Gegenüber nicht zur Ruhe kommen ließ.
Als wäre er ein Spiegel von Steves Seele.

Tief durchatmend fand Steve den Mut ,sich Tony erneut zu nähern und setzte sich ihm gegenüber auf einen Zweisitzer.
"Was ist los?"
*Was machst du hier? Was brauchst du?*
"Ich kann nicht schlafen..." Dieses Geständnis war auf so untypisch für Tony.
Steve wusste, dass Tony normalerweise niemanden in sein wahres Inneres blicken ließ.
Oft genug nicht einmal den Colonel, der Tonys ältester Freund war.
Ihn jetzt so gebrochen vor sich zu sehen, tat Steve fast körperlich weh.
"Ich auch nicht...", gestand er ehrlich und wartete bis sein Gegenüber seinen Blick erwiderte.
Tonys Augen huschten hektisch von links nach rechts, plötzlich begann er zu zittern und versuchte das Ganze zu verdecken, in dem er seine Hände vors Gesicht zog.
Als hätte ihn etwas gestochen sprang Tony auf, murmelte etwas davon das er gehen müsse, nur um im nächsten Moment in sich zusammen zu sinken.
Steve konnte gerade noch zugreifen, um den Sturz abzufangen.
Tonys ganzer Körper bebte, schüttelte die immer noch leicht hagere Gestalt seines sonst muskulösen Freundes regelrecht durch, der sich hilflos an ihn klammerte und ihn doch gleichzeitig von sich wegstieß.
Steve kannte dieses Symptomatik nur zu gut, aus seiner Zeit bei der Armee.
Tony Stark hatte gerade in seinen Armen eine ausgewachsene Panikattacke!

"Atme..." Den zitternden Mann in seinen Armen drehend, hielt Steve Rogers seinen Freund an sich gedrückt.
Hielt seine Hände mit einer Hand an seiner Brust fest, damit er sich nicht eventuell selbst verletzen konnte.
"Tony, komm schon mit mir... Tief einatmen... Ausatmen... Einatmen..." Einen langsamen Atemrhythmus vorgebend begann er mit seiner freien Hand über Tonys Rücken zu streichen.
Hoch zu seinen Schultern beim Einatmen, herunter bis zur Hüfte zum Ausatmen.
Die kämpfenden Emotionen in seinem Inneren nur unter großer Anstrengung beiseiteschiebend.
"So ist es gut..." Steve versuchte seine Stimme so ruhig und gleichmäßig wie möglich zu halten, um dem Schwarzhaarigen die Ruhe zu geben, die er in diesen Momenten benötigte.
"Alles ok... Du bist in Sicherheit. Ich bin bei dir..."
*Ich werde immer hier sein... Egal wann, egal wofür...*
Sein Griff um Tonys Handgelenk löste sich, nur um sich in eine Umarmung zu wandeln, die Tonys seltsam verletzlich wirkenden Körper an sich drückte.
Das rasende Herz seines Freundes an seinem...
Sein Kopf, der so perfekt in seine Halsbeuge passte...
Er hielt ihn einfach an sich gedrückt.
War der Fels, an der sich Tonys Angst brechen musste, denn er würde nie wieder zulassen, das sie ihn zerstörte.


Stony.   My Shield  51 Kapitel LangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt