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[Taehyung]

„Wenn es dir nicht passt, kannst du in die Küche gehen und dir einen neuen Tee machen, oder du kannst auch einfach nach Hause gehen." Sagte ich zu Jackson, welchen ich als meinen besten Freund, einer loyalen und ehrlichen Person sah, nun aber vor Augen bekommen habe, dass er das komplette Gegenteil war. Ein Bastard, welcher sich an meinen Freund ranmacht und meint, er könnte weiterhin damit durchkommen, da er mein Vertrauen zu ihm, welches ich über all die Jahre aufgebaut habe, ausnutzte.

Ich verspürte einen Hass, wie ich es noch nie gehabt habe.

Ich habe ihm vertraut und habe sogar Jungkook, die Person die ich über alles liebe verletzt, da ich nicht glaubte, dass Jackson so etwas tun würde. Ich habe einfach alles falsch gemacht. Aber mein Vertrauen zu ihm war eben sehr groß. Er war mein bester Freund und war immer für mich da, ich hätte niemals erwartet, dass er mir und auch Jungkook so etwas antun würde.

Dass ich Salz, anstatt Zucker in seinen Tee gepackt habe, war definitiv nicht genug. Am liebsten würde ich ihn diesen rein spucken, was auch dann nicht genug gewesen wäre.

Da ich auch wusste, dass Jungkook mich nicht so anlügen würde und in seinen Worten auch Wahrheit stecken sollte, war ich ziemlich skeptisch gegenüber den Ausreden, die Jackson mir erzählte. Also wollte ich sehen, wie er sich verhält, wenn er allein mit Jungkook in einem Raum war, also kam ich auf die Idee die beiden im Wohnzimmer zu lassen, habe aber, bevor Jackson zu uns nach Hause gekommen war, eine Kamera in unserem Wohnzimmer versteckt, die ich mit meinem Handy verbunden habe, womit ich dann live mitverfolgen konnte, was dort passierte. Und so konnte ich dann auch sehen, wie er Jungkook unangemessen berührte, welcher sich dabei offensichtlich unwohl fühlte.

„Was ist denn los mit dir? Habe ich dir etwas getan?" Fragte er mich, was mich nur dazu brachte kurz aufzulachen. Er dachte echt, er könnte jetzt einfach dumm spielen. Wie falsch er einfach damit lag. Mein Herz raste, einfach nur weil ich gerade so wütend war und am liebsten alles, was ich gerade vor mir hatte nach ihm werfen würde, doch ich war erstaunlicherweise ruhig. „Ob du etwas getan hast? Ne, nicht dass ich wüsste. Außer dass du dich an meinen Freund ranmachst und ihn belästigst. Aber nein, ist schon okay."

Gespielt unwissend, was ich damit meinte zog er seine Augenbrauen zusammen und stellte seine Tasse ab. „Dein ernst? Kommst du jetzt wieder damit? Wir haben doch eben noch darüber geredet. Wie oft soll ich dir denn noch sagen, dass es nicht stimmt? Und außerdem habe ich es doch gerade mit Jungkook geklärt." Versuchte er mich zu überzeugen, doch ich hatte es mit meinen eigenen Augen gesehen und auch gehört, was er meinem Freund sagte, also gab es jetzt nichts, was er noch versuchen könnte.

„Lass es sein, Jackson. Verschwinde von hier, lösch meine Nummer und lass dich nie wieder mehr hier blicken. Geh, bevor es schlimmer wird. Ich werde nicht mehr lange ruhig bleiben. Das solltest du, als mein ehemaliger bester Freund doch am besten wissen."

Er schien aber immer noch dumm spielen zu wollen. „Taehyung, ich meine es wirklich ernst. Ich weiß nicht was-" „Ich meine es auch ernst. Du bist einfach so falsch. Und dann habe ich dir auch noch geglaubt. Du kannst dir nicht vorstellen wie sehr ich dich gerade hasse. Du bist so ein ekelhafter Mensch, wie konnte ich nur mit dir befreundet sein? Achja, ich weiß wieso. Ich habe dir vertraut und einfach nicht erwartet, dass du so etwas tun wirst. Wie krass man sich nur täuschen lassen kann." Wieder lachte ich auf, eher ironisch, da ich es einfach nicht fassen konnte.

„Glaub mir doch, ich würde so etwas nie tun." Sagte er, woraufhin ich meine Tasse laut abstellte und aufstand, da sein Gelaber mich einfach nur nervte und mit jedem Wort wütender machte. Ich ging zur Pflanze, die auf der Fensterbank stand und holte dort eine Kamera hervor, die leicht hinter dem Topf stand und ging mit einem provokantem, gleichzeitig auch wütendem Lächeln zu ihm.

Da es mich störte, dass er immer noch neben Jungkook saß, ging ich zu ihm, packte ihn am Arm und zog ihn unsanft weg, sodass ich mich zwischen die beiden setzen konnte. Die Kamera warf ich auf den Tisch vor uns, ehe ich meine Arme vor der Brust verschränkte und zu Jackson sah, welcher wohl verstand, dass ich alles gesehen habe, denn er sah mit geweiteten Augen auf die Kamera und ich konnte förmlich merken, wie er sich anspannte.

„Willst du jetzt schon gehen, oder es dir davor ansehen? Wenn du aber noch bleibst, kann ich dir nicht versichern, dass du mein Zuhause unversehrt verlassen wirst, da ich gerade das starke Verlangen dazu habe dich so lange zu verprügeln, bis du Schwanzgesteuertes Etwas nicht einmal mehr reden kannst."

Er verstand, dass ich es ernst meinte und nickte daher, ehe er aufstand, um unser Zuhause zu verlassen. Bevor er aber aus dem Wohnzimmer ging, drehte er sich noch einmal um. „Es tut mir wirklich Leid. Ich entschuldige mich bei euch beiden, da ich jetzt realisiert habe, dass es falsch von mir war. Ich hoffe-" „Hör auf zu reden, ich kann deine Stimme nicht mehr hören. Spar dir die Entschuldigungen und verschwinde verdammt nochmal." Ich stand auf, weshalb er wohl Angst hatte, ich würde ihn wirklich schlagen, was berechtigt war, woraufhin er dann endlich aus dem Haus ging, natürlich nicht ohne ein „Sorry" einzuwerfen.

Als er dann weg war, setzte ich mich wieder hin und versuchte meine Wut wieder zu lindern, indem ich meinen Kopf auf meinen Händen abstützte und meine Augen schloss, was nicht wirklich leicht war. Ich musste einige tiefe Atemzüge nehmen, um wieder die komplette Kontrolle über mich erlangen, da meine Hände so stark am zittern waren und ich sehr kurz davor war irgendwas zu zerstören. Ich konnte gerade nicht in Worte fassen, wie groß mein Hass gegenüber der Person war, die ich bis vor Kurzem noch meinen besten Freund nannte. Die Wut in mir war so groß, dass mein Körper erhitzt war und förmlich bebte.

Es fühlte sich aber so an, als würden all diese Gefühle mit einem Mal verschwinden, als ich spürte, wie meine Hand vorsichtig von meinem Kopf genommen wurde und eine andere sich in diese legte. Mit einem Blick sah ich, dass es Jungkook war, welcher näher an mich gerückt war und meine Hand genommen hatte, welche er mit seiner verschränkt hatte. Als ich dann aufsah und in sein Gesicht sah, erwartete mich ein sanfter Blick von Jungkook, welcher mir in die Augen sah und dabei über meinen Handrücken strich, wahrscheinlich mit dem Ziel mich zu beruhigen.

Ohne etwas zu sagen, legte er seinen Kopf auf meiner Schulter ab und war mir somit näher, wie schon lange nicht mehr. Tatsächlich fühle es sich so an, als würde dieser Junge einfach nur mit seiner Nähe all die negativen Gefühle aus meinem Körper nehmen und durch positive ersetzen. Ich konnte wahrnehmen, wie mein Herz aufhörte so unangenehm doll zu schlagen und nur noch vor sich hin raste, nun aber aus einem anderen Grund. Er allein löste es in mir aus.

„Danke, Taehyung." Flüsterte er, doch ich schüttelte meinen Kopf, drückte seine Hand etwas fester und nahm erneut einen tiefen Atemzug. „Es tut mir Leid. Ich hätte dir schon früher glauben müssen." Meinte ich leise und lehnte mich vorsichtig zurück, sodass wir beide es gemütlicher hatten. Ich hörte ihn seufzen, während er seine Position leicht änderte, sodass sein Gesicht leicht zu mir gerichtet war.

Für eine Weile sagte niemand von uns etwas, wir beide waren in unseren Gedanken, während die Zeit einfach nur verging und sich unsere Position nicht änderte. Das einzige was man hörte, waren unsere Atemzüge, die nach einer Zeit ins selbe Rhythmus verfielen und die Uhr, die mit jeder Sekunde tickte. Die Stimmung war angenehm und ich genoss es wirklich sehr, nach so einer langen Zeit irgendeine Art von Zuneigung seinerseits zu spüren. Und es wirkte nicht so, als würde er es nur tun, um mich zufrieden zu stellen, so wie es bei der Umarmung war.

„Taehyung?" Sprach er mich nach einer längeren Zeit an, was ich mit einem „hm?" erwiderte. Einige Sekunden lang war er still und schien die richtigen Worte finden zu wollen. Die Frage, die dann folgte, löste bei mir Glücksgefühle aus, die ich so schon lange nicht mehr hatte. „Kannst du heute bei mir schlafen?"

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Das lasse ich einfach mal so stehen :3

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FROZEN | vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt