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[Taehyung]

„Jungkook?" Sprach ich meinen Freund leise an, als er nach einem weiteren verachtenden Blick an Changkyun unser Haus betreten hatte, gefolgt von mir und einem lauten Türknall seinerseits, dann sich von mir etwas abwandte und frustriert zu sein schien.

"Ich hasse ihn so sehr. Ich wusste echt nicht, dass ich jemanden mal so sehr hassen könnte."

Er war so wütend, dass er sogar anfing zu weinen. Also ging ich die wenigen Schritte auf ihn zu und nahm ihn in den Arm, während er sich die Tränen wegwischte. „Ich weiß nicht, wieso mich das jetzt so wütend macht, immerhin hat er wahrscheinlich nicht einmal das erreicht, was er wollte. Aber dass er es wirklich gewagt hat das zu tun lässt mich ihn nur noch mehr hassen."

Seufzend drückte ich ihn näher an mich und strich ihm über den Rücken, um ihm so vielleicht zu helfen sich zu entspannen. „Es tut mir so Leid." Sagte ich dann, da ich, auch wenn ich keine Schuld darin trug, mich schlecht fühlte.

„Wieso entschuldigst du dich denn jetzt? Eine Entschuldigung würde ich dann verlangen, wenn du es gewollt und erwidert hättest, ihn auch nicht von dir geschubst hättest."

Ich schüttelte meinen Kopf. „Ich habe zu spät gehandelt. Ich hätte schon von ihm weg gehen müssen, sobald er mich angesprochen hat. Aber leider hat er meine Aufmerksamkeit bekommen, da er mein Handy hatte und dann etwas ansprach, wobei ich hoffe, dass es eine Lüge war."

Ich dachte darüber nach, dass Changkyun mir erzählt hatte, dass Jungkook in der Schule aufgrund seines Gedächtnisverlustes geärgert wurde, was mir überhaupt nicht gefiel. Es brach mir fast schon das Herz sowas zu hören. Und gerade deshalb hoffte ich, dass es eine Lüge war.

"Was denn? Was hat er gesagt?" Fragte er mich und erwiderte die Umarmung. Lange ausatmend strich ich ihm weiterhin über den Rücken und dachte einige Sekunden lang nach, wie ich ihm diese Frage stellen sollte. Ich beschloss dann einfach direkt zu sein.

„Wirst du in der Schule geärgert, Liebling?" Fragte ich ihn dann eher leise, da ich ich Angst davor hatte, dass er mir darauf keine Antwort geben, oder lügen würde. Er sagte noch nichts und ich wartete, denn vielleicht würde er mir noch gleich antworten. Das hoffte ich.

„Hat er das gesagt?" Ich gab ein zustimmendes „mhm" von mir, woraufhin ich ihm dann richtig antwortete. „Ich bin mir nur unsicher darüber, weil er es auch gesagt haben könnte, damit ich nicht weg gehe, aber trotzdem möchte ich wissen, ob es wahr ist. Aber sag mir bitte die Wahrheit." Sagte ich dann, woraufhin ich ihn seufzen hörte.

„Es stimmt nicht. Also nicht wirklich. Manchmal kommen so Sprüche, die mich verletzen sollen, aber ich kann es sehr gut ignorieren. Es stört mich nicht, er kann so viel sagen wie er will, es interessiert mich nicht."

Also hat Changkyun nicht gelogen. Vielleicht hat er, Jungkook's Worten nach etwas etwas übertrieben, aber dennoch hatte er nicht ganz unrecht.

„Wer ist es denn? Und was sagt er?"

„Ehrlich gesagt kenne ich nicht einmal seinen Namen. Er sagt immer ich hätte Alzheimer, oder dass ich so sehr auf mein Kopf gefallen bin, dass ich alles vergessen habe. Manchmal sagt er auch, dass mein Gehirn so klein ist, dass es alle Erinnerungen rausgeschmissen hat. Ein echt komischer. Ich lasse mich davon aber nie runterkriegen. Damit verschwendet er nur seine Zeit."

Leicht löste ich mich von ihm, ohne jedoch meine Arme von ihm zu nehmen, um ihn anzusehen. „Sicher? Das stört dich alles nicht?" Fragte ich nochmal nach, da ich mich daran erinnerte, dass er früher so etwas leider sehr zu Herzen genommen hat und ihn solche Beleidigungen sehr verletzen konnten, er deshalb sogar anfangen konnte zu weinen.

Er nickte nur. „Ja, wirklich. Dieser Spast kann so viel reden wie er will, es interessiert mich nicht. An meinem ersten Tag in der Schule habe ich noch darauf reagiert, dann nicht mehr. Manchmal finde ich es sogar lustig, wie viel Aufmerksamkeit er mir schenkt."

Ich schmunzelte. „Na gut. Wenn es dich nicht stört. Aber wenn etwas ist, kannst du es mir sagen. Ich höre dir gerne zu und rege mich auch mit dir über jede Person auf." Nun lächelte auch er etwas und nickte. „Gut zu wissen." Sagte er, wischte sich die restlichen Tränen weg und drückte sich wieder an mich, woraufhin ich ihm dann durch die fluffigen Haare strich.

„Er wollte mich eifersüchtig machen, stimmt's?" Fragte er mich leise, musste dabei nicht einmal sagen wen er meinte. „Ich gehe mal davon aus. Es tut mir so Leid, dass das passiert ist." Sagte ich ein weiteres mal, woraufhin ich ihn leicht lachen hörte. „Hör auf. Du benimmst dich fast schon so, als hättest du ihn geküsst. Dass er aber wirklich dachte, ich würde darauf reinfallen, finde ich witzig. Wir sind hier in keinem dramatischen Liebesfilm, wo ich glauben würde, dass du vor unserem Haus gerade ihn küssen würdest. Ich weiß doch, dass du sowas nicht tun würdest."

Und dafür liebe ich ihn so sehr.

„Das ist wahr. Aber wie schon gesagt, ich hätte früher handeln müssen." Er hob seinen Kopf von meiner Brust, um zu mir auf zu sehen. „Kann sein. Aber du hast wenigstens gehandelt. Wer konnte denn schon wissen, dass er dich einfach küssen würde? Du nicht. Immerhin kam er nicht zu dir und meinte ‚in drei Minuten werde ich meinen Mund auf deinen klatschen, nur damit du es weißt'."

Ich lachte leicht und zuckte mit den Schultern. „Das wäre auch komisch gewesen. Ich weiß nicht, ich fühle mich dennoch schuldig, auch wenn ich nichts getan habe. Ich hatte wirklich Angst gehabt, dass du es falsch verstehen würdest und dann vielleicht sogar dich von mir trennen würdest."

Er schüttelte seinen Kopf und stellte sich leicht auf Zehenspitzen, um mir einen Kuss auf die Wange zu geben. „Das würde ich niemals tun." Flüsterte er dann und wollte mir einen Kuss auf die Lippen geben, doch ich drehte meinen Kopf weg.

„Nein, küss mich nicht. Ich hatte vorhin noch etwas widerliches auf den Lippen, ich muss mir vorher drei Mal die Zähne putzen."

Mit diesen Worten löste ich mich von ihm und machte mich auf den Weg ins Badezimmer, während ich ihn lachen hörte.

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Am besten noch den Mund desinfizieren :3

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FROZEN | vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt