POV Kai
Keno ahnte etwas. Das war gar nicht gut, schließlich wollte ich ihn ja überraschen. Ich lugte noch einmal kurz um die Ecke, um Keno mitzuteilen, dass ich jetzt gehe und bekam nur ein kurzes Brummen als Antwort. Ich interpretierte das mal als ja, denn offensichtlich war er gerade zu mehr nicht aufgelegt. Bestimmt war er jetzt eingeschnappt, dass ich ihn nicht in meinen Plan einweihen würde. Aber schließlich ging es ja um sein Geburtstagsgeschenk und das sollte meiner Meinung nach ein Geheimnis bleiben. Ich hatte Isabelle's Rat gesucht, denn ich kannte ihn dann doch noch nicht so gut, als dass ich gewusst hätte, was er sich eventuell wünschen könnte oder wo seine Interessen lagen. In den wenigen Tagen, die ich mich heimlich mit Isabelle getroffen hatte, um eine ansehnliche Party auf die Beine zu stellen, hatte ich sie immer besser kennengelernt, und festgestellt, dass sie eine sehr angenehme Gesprächspartnerin und vor allem eine sehr gute Freundin geworden war. Die anfänglichen Schwierigkeiten hatten wir überraschend schnell bei Seite gelegt und ich hatte viel über dieses Rudel ihren Alpha und letztlich sie selbst erfahren. Aufgrund dieser Informationen kam mir die Idee für Keno's Geschenk und ich hatte beschlossen in das örtliche Kaufhaus zu gehen um dort meine Vorstellungen in die Tat um zu setzten.Nachdem ich mich von Keno verabschiedet und das Haus verlassen hatte, schlug ich den Weg ein, den mir die Beta Tags zuvor beschrieben hatte. Es war ein Spaziergang von ungefähr einer halben Stunde, welcher mich durch den Wald führte und ich beschloss mich nicht zu verwandeln, sondern meine Umgebung zu beobachten und besser kennenzulernen. Auch wenn ich schon einige Zeit hier war, kannte ich bis jetzt kaum etwas von Keno's Rudelgebiet und ich hatte mir fest vorgenommen etwas daran zu ändern. Schließlich war ich auf dem besten Weg die Luna dieses Rudels zu werden. Bei diesem Gedanken wurde mir immer noch etwas mulmig zumute, auch wenn mir sowohl Keno als auch Isabelle versichert hatten, dass ich absolut geeignet war. Während ich über den sandigen Waldweg ging lauschte ich dem sanften rauschen der Blätter und dem leisen Zwitschern der Vögel. Ich hatte schon seit ich den Wald betreten hatte, das komische Gefühl verfolgt und beobachtet zu werden, konnte aber nicht außer den üblichen Waldgeräuschen ausmachen. Du bist bestimmt einfach nur paranoid. Meine Instinkte mahnten mich Vorsicht walten zu lassen und ich ließ meinen Blick kontinuierlich schweifen, konnte aber niemanden entdecken, was aber noch lange nicht hieß, dass dort niemand war. In regelmäßigen Abständen waren Hinweisschilder an den Bäumen angebracht und diesen folgend erreichte ich bald darauf den Waldrand und die ersten Blockhäuser tauchten vor mir auf. Das komische Gefühl wurde allerdings mit dem Verlassen des Waldes nicht besser und ich wunderte mich, dass ich bis jetzt immer noch niemanden entdecken konnte. Eigentlich schwand mit dem Verlassen des Waldes die Deckung des Verfolgers aber anscheinend, war dieser jemand entweder ein Meister oder ich war wirklich paranoid. Der Waldweg ging erst in einen geschotterten Weg und nach weiteren Metern langsam in geteerte Straßen über. Wenig später hatte ich das Einkaufszentrum erreicht, denn Kaufhaus war maßlos untertrieben. Wie sollte ich denn hier irgendwas passendes finden. Wahrscheinlich verlauf ich mich sogar. Aber es führt kein Weg daran vorbei also ging ich auf den Eingang zu und betrat die Mall. Das Gefühl von vorhin aus dem Wald, beobachtet zu werden, wurde hier keineswegs besser, denn die Mensch drängten sich hier. Ich entschied mich dafür, das Gefühl erst mal beiseite zu schieben, weil wenn mich hier jemand angreifen würde wäre er mehr als lebensmüde. Also ließ ich mich von der Menschenmenge verschlucken und machte mich auf die Suche nach einem ganz bestimmten Laden. Isabelle hatte mir verraten, dass er sehr gerne und oft Uhren trug, was ich auch schon festgestellt hatte. Je nachdem, wie lange es dauern würde, hatte ich überlegt, ihm eine Uhr mit Gravur zu schenken. Lange war ich mir unsicher, was ich denn eingravieren lassen wollte, hatte mich aber letztendlich für einen Wolfskopf entschieden, der die gleiche Musterung im Fell hatte wie ich. Den Schmuckladen den ich suchte hatte ich nun fast am Ende der Mall entdeckt und schritt zielstrebig darauf zu. Ich hatte diesen Laden herausgesucht, da er erstens Gravuren anbot und sich zweitens auf Männerschmuck spezialisiert hatte, was mir beides zu Gute kam. Auf der Website des Ladens hatte ich schon eine Uhr ins Auge gefasst und auch schon auf die Seite legen lassen, sodass sie doch am Ende nicht mehr erhältlich war. Nach langer Überzeugungsarbeit hatte ich Keno so weit bekommen, dass er mir seine gesamten Uhren zeigte und ich mir einen Überblick verschaffen konnte, was ihm gefiel und was er schon hatte. Eine rein Schwarze war nicht darunter gewesen und so entschied ich mich dafür, auch deswegen, weil sie zu seinem Stil passte. Kaum hatte ich den Laden betreten, ging ich auf den edel glänzenden Tresen zu und gab an, dass ich etwas hatte zurücklegen lassen. Sofort verschwand der glatzköpfige, schlanke Mann in einen Raum hinter der Kasse und kam nur Sekunden später mit einer kleinen Schatulle ganz in schwarz zurück. Der Verkäufer fragte höflich, ob ich noch einen Wunsch hatte und ich schob ihm die Vorlage für die Gravur über den Tisch, erklärte ihm, dass es auf den Uhrerndeckel sollte und fragte, wie lange so etwas dauern würde. Er besah sich das Foto und gab mir eine ungefähre Zeitangabe. Ich vereinbarte mit dem Verkäufer in ungefähr zwei Stunden wieder zu kommen, bezahlte und verließ den Laden, um durch das Einkaufszentrum zu schlendern. Zwischendurch rief ich Isabelle an und vereinbarte mit ihr, dass sie auf dem Heimweg von Verwandten hier vorbeifuhr und die Uhr im Auto mit ihr nahm, falls Keno mich überraschen sollte.
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Schatten der Vergangenheit
WerewolfEin normaler 17 jähriger Junge oder doch nicht? Dieser Junge war ein Omega. Aber an sich ist daran ja noch nichts unnormal. Auf den ersten Blick sah er auch aus wie ein typischer Omega: etwas kleiner als gleichaltrige und schmächtig. Man sieht ihm s...