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POV Keno
In meinem Kopf begannen diverse Mordpläne Form anzunehmen, während Kai auf meinem Schoß immer noch leicht zitterte. Ein plötzlicher Schmerz an meinem Unterarm riss mich aus den düsteren Gedanken. Sofort schoss mein Blick empört zu Kai, der mich offenbar heftig gezwickt hatte. Die Haut dort war bereits gerötet und blutunterlaufen. ,,Für was war dass denn?" Verwirrt blickte ich ihm in die Augen, welche mir einigermaßen aufgebracht entgegenblickten. ,,Du hast dich in meinen Haaren festgekrallt! Ich habe ein paarmal versucht deinen Griff zu lockern aber du warst offensichtlich zu vertieft in deinen wie auch immer gearteten Gedanken." Mit verkniffenem Gesichtsausdruck rieb er über seinen Kopf und als er seine Hand herunternahm, war sie zu meiner Bestürzung leicht mit Blut verschmiert. Auch meine Finger waren bei näherer Betrachtung rot verfärbt. ,,Oh Gott! Kai, das tut mir unglaublich leid!" Mit einem abwehrenden Schulterzucken war er aufgestanden und begann seine Klamotten anzuziehen. Kaum hatte er seine Jeans zugeknöpft, stapfte er in Richtung Rudelhaus davon. Im Laufen zog er sich sein Shirt wieder über den Kopf und blieb selbst auf meinen Zuruf hin nicht stehen. Sofort sprang ich auf, schnappte mir ebenfalls meine achtlos abgelegte Kleidung und hetzte ihm hinterher. ,,Kai, warte doch!" In dem Moment, in dem ich ihn am Handgelenk zu packen bekam, wirbelte er zu mir herum und fuhr mich an: ,,Krieg endlich deine Stimmungsschwankungen in den Griff, sodass nicht jedes mal ich darunter zu leiden habe. Und lass mich gefälligst los. Ich habe dir keinesfalls verziehen, falls du das vergessen hast. Sollte auch nur ein Wort darüber, was vorhin passiert ist, deine Lippen verlassen, mache ich dich mit Garantie einen Kopf kürzer. Das geht keinen etwas an und dass du davon erfährst war nie meine Absicht." Sobald er geendet hatte, drehte Kai sich auf dem Absatz um und verschwand den Trampelpfad hinauf. Verdutzt starrte ich dem Omega hinterher. Das war ne Ansage. 1-0 für Kai. Halt die Klappe. Das war absolut nicht hilfreich. Innerlich die Augen verdrehend, eilte ich ihm hinterher, wobei ich ein wenig Mühe hatte mit seinem flotten Tempo mitzuhalten. Sobald ich neben Kai herging waren meine schlagfertigen Erwiderungen nur noch schale Worte in meinem Mund. Wahrscheinlich war es besser einfach die Klappe zu halten, anstatt ihn noch mehr gegen mich aufzubringen. Schau an. Er lernt aus seinen Fehlern. Zu meiner Überraschung war es Kai der schließlich das Wort ergriff: ,,Lebt mein Vater noch?" Schulterzuckend betrachtete ich ihn von der Seite. ,,Ich weiß es nicht mit Sicherheit aber wenn du möchtest kann ich einen meiner Männer anrufen und mich erkundigen." Sein bohrender Blick schien zu sagen ,,Ja dann tu das und zwar schnell" und noch während er mich so aus den Augenwinkeln musterte, kramte ich mein Handy aus der Hosentasche und tätigte den Anruf. Nur wenige Momente später hatte ich die gewünschten Information und Kai, der offenbar mitgehört hatte fragte, kaum dass ich aufgelegt hatte: ,,Können wir hinfahren?" Skeptisch betrachtete ich ihn und fragte mich unwillkürlich, was in seinem Kopf vorging. ,,Eigentlich habe ich heute Abend noch ein Meeting", gab ich kleinlaut zu. ,,Wir können morgen fahren wenn du möchtest." Kurz schien er zu überlegen. ,,Hast du die Adresse? Dann kann ich auch selbst fahren." Ruckartig blieb ich stehen und sah seinen Rücken an. ,,Seit wann kannst du denn Auto fahren?" Schnaubend blieb er ebenfalls stehen. ,,Ich habe kein Wort davon gesagt, dass ich Auto fahren will. Warum gehst du denn davon..." Verwirrt fiel ich ihm ins Wort: ,,Wie willst du denn sonst dahin kommen, das ist ziemlich weit." ,,Wenn du mich ausreden lassen würdest, dann wüsstest du es. Ich habe in einer Garage nicht allzu weit von der Rudelgrenze entfernt mein Motorrad stehen. Also wenn du mir die Adresse gibst kann ich auch selber fahren." Vorwurfsvoll sah er mich an und wartete auf eine Antwort meinerseits. ,,Aber dann müsstest du in das Gebiet deines alten Rudels zurück! Das ist viel zu gefährlich! Hat dir die Begegnung letztes Mal nicht gereicht?" Offenbar hatte er den Verstand verloren. Er war weitergelaufen und ließ mir so keine andere Wahl, als wieder zu ihm aufzuschließen, um ein vernünftiges Gespräch führen zu können. ,,Ich kann auch Isabelle fragen ob sie mich zumindest bis zu der Garage und wieder in dein Rudelgebiet begleitet." Trotzig hatte er die Arme vor der Brust verschränkt und war erneut stehen geblieben. Ich musste mir nichts vormachen. Er hatte mich längst überzeugt ihn zu begleiten und gerade rätselte ich, mit welcher Ausrede ich diesem Meeting entkommen konnte. Kurzerhand zog ich erneut mein Handy aus der Tasche und gab mit einer kurzen Nachricht bescheid, dass ich nicht teilnehmen konnte und man mich im Nachhinein über die wichtigsten Punkte informieren sollte. Sicher würden die Herrschaften das auch ohne mich schaffen. ,,Okay. Lass uns kurz umziehen und dann können wir los."

Schatten der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt