19.Kapitel: erster Arbeitstag nach einer Klassenfahrt...

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Auf der Fahrt plagten mich Fragen wie zum Beispiel 'Was sage ich Stefan?', 'Was sage ich Thorsten?' oder 'Sollte ich das kleine Abtreiben?' Bei dem letzten Gedanken an Abtreibung sagte ich zu mir:"Nein! Egal was er dazu sagt, ich behalte das kleine Wesen was in mir heranwächst. Irgendwie hab ich es ja schon lieb gewonnen..." Letzteres war eher eine Feststellung, als eine Aussage. Am Büro angekommen stieg ich schnell aus und lief hinein. Als ich drinnen war begrüßte ich kurz unseren Chef. "Ihr habt eigentlich heute noch frei, Sarah...", waren seine Worte gewesen. Ich nickte nur:" Ja, ich weis. Allerdings fällt mir zu Hause noch die decke auf den Kopf. Ich brauche meine Arbeit eben..." Plötzlich klopfte es. "Herein...", rief Stefan. Ein Junge kam herein. "Sind sie.... Sind sie Frau... Frau Lee?", stammelte er die Frage vor sich hin. "Ja, warum fragst du? Wie heißt du eigentlich?", gab ich die Antwort. "Allein", war alles was er noch sagte. Ich sah zu Stefan, welcher nickte. Ich ging mit dem Jungen ich eines der Leerstehenden Büros. "Setz dich doch...", sagte ich und zeigte auf einen Stuhl. Er nickte und setzte sich schnell. Ich setzte mich ebenfalls auf einen Stuhl. Dann begann er:"Also....Mein Name ist Marius. Ich....ich habe es schon wieder getan. Ich hasse mich deswegen. Ich habe den Aushang in der Schule gesehen und bin dann hierher gekommen. Ich möchte meine Geschwister schützen und ich will dass es ihnen besser geht als mir!", sagte er. Ich nickte und fragte dann:"Was meinst du mit 'Ich hab es schon wieder getan' was hast du schon wieder getan?" Er sah betreten zu Boden und flüsterte dann, so leise dass ich mich anstrengen musste es zu verstehen:"Ich hab mich geritzt. Ich hab Zigaretten auf meiner Haut ausgedrückt und ich habe mich mit IHM geprügelt, erneut." Ich war ein wenig geschockt, am meisten darüber das er alles auf einmal beim ersten Gespräch preis gab. "Wen meinst du mit 'Ihm'? Und warum ritzt du dich, beziehungsweise warum drückst du Zigaretten auf deiner haut aus?", fragte ich. "Naja...also... ich.... Ich muss gehen! Ich dürfte eigentlich gar nicht hier sein!", sagte er sprang auf und rannte zur Tür. Er riss die Tür auf, gerade als Thorsten vorbeilief und lief in ihn hinein. "Wow... ganz ruhig kleiner...", meinte Thorsten und half Marius hoch. Marius sah Thorsten erschrocken an und lies schlagartig seine Hand los. "Nein! Nichts da!", rief Marius, riss sich los und rannte dann aus dem Gebäude. Thorsten sah mich komisch an und brachte mir dann meine Tasche. "Bitte..", sagte er und wollte gerade wieder gehen. Ich zog ihm am Ärmel zurück, machte ein paar Schritte zur Tür und schloss diese ab. "Sarah? Was soll das?", fragte er verwirrt. Ich zeigte ihm das er sich setzen solle und er tat es. "Schwer zu sagen, aber leicht zu Beweisen..." Er sah mich Fragend an, woraufhin ich ihm den Test gab. "Mach dir keinen Kopf... Der kann ja auch fehlerhaft sein...", meinte er und sah mich mitfühlend an. "Hoffen wir es mal... Ich weis nämlich nicht wie wir es dann Stefan erklären sollen...!", meinte ich bloß. Er nickte, legte den Test aus der Hand, stand auf und kam auf mich zu. "Sarah...", sagte er. "Ich hab nix gegen dich, nur...", fing ich an. "Pssst...", unterbrach er mich und kam näher an mich heran. "Thorsten..." Er schüttelte den Kopf und küsste mich. Im ersten Moment war ich etwas perplex, doch dann erwiederte ich den Kuss. Nach kurzer Zeit ließen wir von einander ab, wegen Luftmangel. Er musste schmunzeln, woraufhin ich lächelte. Ich gab ihm noch ein küsschen auf die Wange und schloss dann die Tür wieder auf. Er hielt mir den Test hin, welchen ich wieder weg steckte. Danach gingen wir beide ins Büro. Stefan war nicht da, zum Glück. Wir setzten uns an unsere Arbeitsplätze und fingen an Akten zu bearbeiten. Immer wieder sah er mich an, er dachte bestimmt, ich merke es nicht. Falsch gedacht...!, meinte meine innere Stimme. Nach zirka einer Viertelstunde war Stefan wieder da. "Sie sind wohl jetzt auch da, Herr Heck?", fragte er erstaunt, woraufhin Thorsten nickte und ich ihn an lächelte. "Nagut... wenn sie meinen...", sagte Stefan,"Wir sehen uns dan. Morgen. Ich muss nochmals weg." "Tschüss!", riefen Thorsten und ich gleichzeitig. Kurz darauf war er auch schon weg. Wir arbeiteten noch bis 17:00Uhr und wollten dann nach Hause gehen. "Sarah?", fragte Thorsten. "Hm?", gab ich als Antwort. "Wir wollten 17Uhr Schluss machen mit der Arbeit..." "Ja und?", fragte ich. "Was?, wie ja und? Es ist fast 19Uhr...!", meckerte er fast. "Was?!", schoss es aus mir heraus,"Shit!!" Ich stand auf, klappte sie Akte zu, sprang vom Stuhl auf nahm meine Jacke und rief Thorsten noch zu:"Muss leider los! Bis morgen!" Dann war ich weg. Irene stand schon bei mir vor der Haustür. "Sorry, hab die Zeit vergessen...", meinte ich. "Wegen ihm?", fragte sie. Ich schüttelte den Kopf und sagte:"wegen Arbeit..." Sie lächelte,"Also doch wegen ihm...!" Ich schmunzelte. Wir gingen in meine Wohnung und machten es uns auf meiner Chouch bequem. Zum Abendbrot bestellten wir uns etwas vom Italiener. Wir aßen unsere Pizzen und tranken ein wenig Sekt, darauf dass alles 'Perfekt' ist. Gegen 22Uhr gingen wir dann allerdings schlafen. Ich lag schonwieder sehr lange wach und dachte nach. Als ich einschlief war es gegen um 2Uhr in der Nacht. Na klasse...!

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