Sicht Leif:
Ich hasse es.
Ja, ich hasse es, immer von einem Ort zum Nächsten zu eilen, und das bei diesen Wetter. Es sind fast dreißig Grad Celsius und ich muss hier draußen in Anzug durch die Stadt gehen, damit ich wieder zurück zu meinem Fotostudio komme, das auf mich wartet. Ich habe die vielen Frauen, die bei mir fotografiert wurden, persönlich aufgesucht und ihnen mitgeteilt, dass einige der Bilder nicht gut genug sind, um sie auszustellen oder sie auf ein Hochglanzmagazin zubringen. Einige der Kundinnen haben enttäuscht oder empört reagiert, andere hingegen haben bereits befürchtet, dass es soweit kommen würde. Aber ich habe allen zugesichert, dass sie die Bilder trotzdem bekommen würden, damit sie selber Bewerbungen ausfüllen und weiterleiten können. Ich bin mir sicher, man wird sie anhören, aber ob sie auch die gewünschten Jobs kriegen werden, da hege ich bei den meisten Frauen, die ich aufgesucht habe, meine Zweifel, denn es sind meist solche, wovon ich weiß, die sind nur auf sich fixiert.
Das BeIng ist schließlich nicht umsonst ein seriöses Unternehmen, es ist ein Ort, wo alle, die sich unwohl in ihrer Haut fühlen, herkommen können und sich dort ihrer Selbst wiederfinden können. Indem sie Wahrheit entdecken können, ihre innere und äußere Schönheit finden können. Und, was mir am wichtigsten, so dadurch zu sehen bekommen, was ich in ihnen sehe.
Ich meine, ja, ich lasse selbstverständlich auch nur äußerlich schöne, menschliche Objekte fotografieren, damit ich auch so an das viele Geld komme, was ich und meine Arbeitskraft brauchen, um für unseren Unterhalt zu sorgen. Zwar ist das unter meiner Würde, solche Menschen fotografieren zu lassen, die nur auf sich achten und die entweder zuviel Botox, Solarium oder Inplatate haben, aber was soll ich bitteschön sonst tun? Wir alle müssen ja irgendwie existieren, das Geld bekommt man ja nicht zugeworfen, man muss dafür hart arbeiten. Das lässt mich an meine frühere Kindheit und Jugend zurückdenken. Was ich erlebt habe und dass ich das nie wieder erleben will.
Kopfschüttelnd versuche ich die alte Erinnerung zu verdrängen und gehe schnurstracks aufs das zehnstöckige Gebäude zu, das ich für einen Moment noch betrachte. Das aus Glas, Kalkstein und Stahl erbaute Gebäude mit dem großen Schild, auf dem in weißsilberner, schlichter Schrift BeIng steht hinter einem schwarzen Hintergrund sticht deutlich heraus und ist ein eindeutiger Eyecatcher hier in diesen Stadtteil von New York, das sonst nur aus weiße Bauten besteht, aus Braunen oder aus die Leuchten, wenn das Nachtleben beginnt. Ich habe meine eigene Existenz erbaut, worauf ich wirklich stolz bin.
Denn ich habe was erreicht.
Anders als mein Vater.
Siehst du das, Vater, ich habe was erreicht!
An meinen Vater zu denken lässt alte Erinerungen aufleben, die so bitter schmecken wie eine schlechte Zitrone. Ich versuche meinen alten Schmerz, den er mir zugefügt hat, herunterzuschlucken und gehe auf das große Gebäude zu.
Ich betrete, die Karusselltür dreht sich, als ich reingehe und auf der anderen Seite wieder herauskomme. Der Empfang ist stilvoll dekoriert mit einem schwarzweißen Teppich, Ledersesseln, Sofas aus demselben Material mit bequeme weiche Kissen, die Wolken gleichkommen und kunstvoll bemalten Säulen. Mich umgebt der saubere Geruch von Putzmittel, Zitronenpolitur und des Bouquets, die bei der Empfangsdame auf dem Tisch steht. Die Blumen sind mir sehr neu. Ob sie einen Verehrer hat?
Gut vorstellen kann ich mir das auf jeden Fal, denn die junge Empfangsdame ist sehr attraktiv. Und sie sieht heute sehr leger aus in ihren luftigen aber stilvollen dunkelgrünen Kleid. Wenn sie nicht bei mir arbeiten würde, könnte ich mit ihr was anfangen. Aber ich habe meine Regeln, nichts mit dem Personal anfangen, ist nicht gut fürs Image. Und sie ist nebenbei gemerkt eine aktive Arbeitskraft. Schlau, nett, aufmerksam und eine große Bereicherung für das BeIng. Und mit ihr etwas anzufangen würde bedeuten, dass ich nur dadurch eine Arbeitskraft verlieren würde, die man nicht ersetzen kann.
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Passion in Summer
RomanceBand 1 der New York Love Reihe Dana Samson. Jung, hübsch, erst 22, sieht sich nicht als attraktiv und begehrenswert. Ihre Freundin überredet sie, ein Fotoshooting zu machen, damit sie erkennt, wie schön sie wirklich ist. Noch am selben Tag kommt der...