Kapitel 35

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Zwei Wochen später, 

Sicht Dana:

Vor dem Spiegel stehend betrachte ich nochmal mein Spiegelbild. Ich sehe toll aus in mein dunkelbraun gemustertes Etuikleid, das Oben hochgeschlossen und ohne Ärmeln ist. Es geht mir bis kurz vor die Knie, das Kleid betont mein Teint und meine Beine. Dazu trage ich schwarze Sandaletten, ein Armband und Perlenohrstecker. Meine zu Locken gedrehtes Haar fällt auf meine Schultern, umrahmen mein Gesicht, das ich dezent geschminkt habe und werden von einem Haarreifen zurückgehalten.

Ich wühle noch leicht dran, um ihnen noch mehr Volum zu geben.

Meine Nervosität steigert sich, je länger ich vor dem Spiegel stehe und mich aufhübsche. 

Einmal mehr wird mir klar, wie schwer es sein wird, an einem Ort zurückzugehen, wo ich zuletzt angegriffen wurde. 

Aber es gibt was zu feiern. 

Dieses Arschloch, also Leifs Vater, wurde der Prozess gemacht und er ist zu fünfzehn Jahre Haft verurteilt worden. Es gab viele Opfer seiner Taten, viele Männer, die er verprügelt und beklaut hat und unzählig viele Frauen, die er entweder angegriffen, belästigt oder an die er sich vergangen hat. Mitunter ihnen sogar, und zu meinem Entsetzen, Mikes kleine Schwester. Die junge Frau mit den langen schwarzen Haar und die Augen eines Rehs hat kleine Ähnlichkeiten mit ihren großen Bruder. 

Aber was sie alles hat erleiden müssen, will ich mir nicht vorstellen, aber nachdem, wie ich Mike und Julie gesehen habe, wie sie auf den Täter reagiert hat und wie ihr großer Bruder sie tröstend beschützt hat, da kann ich mir vorstellen, dass das, was Julie passiert ist, viel schlimmer sein muss als ich geglaubt habe. Und als ich erlebt habe.

Doch daran denken möchte ich nicht mehr. Ich möchte nur noch meine Freiheit genießen, die durch seiner Inhaftierung passiert ist und die mich wieder in freudiger Stimmung bringt.

"Da ist jemand ganz fröhlich", merkt Leif an, der, wie ich sehe, hinter mir am Türrahmen gelehnt steht. Ich erblicke ihn im Spiegel und er grinst mich verschmitzt an.

"Warum sollte ich das nicht sein?", kommt die Gegenfrage.

"Auch wieder wahr." Er tritt auf mich zu und stellt sich hinter mich. Umschlingt mich mit seine starken Armen. Mit einem zärtlichen Blick schaut er in den Spiegel, direkt auf mich. "Du siehst wunderschön aus."

Ein kleines Lächeln ziert meinen Mund. "Danke. Du auch."

Das tut er wirklich. Er trägt seine beste Jeans, ein schwarzes Hemd, was sein Haar golden aussehen lässt und dessen Ärmeln er hochgekrempelt hat, damit ich seine wunderbaren Unterarme sehen kann. Und dazu schwarze Nike, die das Gesamtoutfit noch abrunden.

Er lacht leise. "Bist du bereit?"

Ich nicke und drehe mich um, lege meine Hände hinter seinem Nacken und ziehe ihn an mich, um ihn zu küssen. Nur zu gerne geht er auf dem Kuss ein, sein heißes Atmen und die Vibration, die entsteht erhitzen meinen Körper.

Mit einem leisen Knurren löst er sich von mir. "Wenn du noch willst, dass wir unsere Freunde treffen, dann lass das, sonst überlege ich es mir anders." Oh, klingt das gut. 

Wie gerne würde ich auf das Treffen verzichten und mich stattdessen ihm widmen.

Aber wir haben unsere Freunde versprochen, aufzukreuzen, also lasse ich Leif schmollend und schweren Herzens los.

"Aber wir kommen später darauf zurück", verspricht er mir, was mir wieder ein kleines Lächeln hervorlockt.

"Ich nehme dich bei Wort."

Passion in SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt