Kapitel 22

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Sicht Leif:

Die Wärme ihres Körpers genießend liege ich auf ihrem Bett, halte sie fest, streichle ihr übern Arm und Rücken und meine Wange liegt auf ihr weiches, nach grüner Apfel duftendes Haar. Ich genieße es, so bei ihr zu liegen. Nach dem wundervollen Sex eben vor einige Minuten bin ich so entspannt. Die Auseinandersetzung Heute Früh nach dem Joggen hat mir sehr zugesetzt und ging mir richtig in die Nieren. Ich habe mich schuldig gefühlt, irgendwie leer. Traurig. Was ich das letzte mal gefühlt habe, als ich meine Mutter verlor. Allein, daran zu denken, wie das passiert war, hinterlässt einen Kloß im Hals, den ich runterzuschlucken versuche. 

"Leif", werde ich leise aus meine Gedanken gerissen und schaue zu Dana runter. "Ist was?"

Ich schweige, weil ich keine Stimme mehr habe. Wie soll ich ihr das Ganze bloß erklären? 

Vorsichtig bewege ich mich, lasse Dana aber nicht los. Wir liegen uns nun gegenüber und sehen uns in die Augen. Sachte streichle ich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, ihre sanften grünbraunen Augen sehen mich an. Sie sieht so wunderschön aus, trotz der Sorge, der in ihren Augen sich widerspiegelt. Sie wartet, dass ich was sage, doch bin ich bereit, mich ihr zu öffnen?

"Ich", beginne ich, "ich habe sehr früh meine Mutter verloren."

Schockiert sieht sie mich mit ihren großen Augen an. "Was?"

"Sie hatte Krebs. Der wurde zu spät entdeckt. Meine Mutter hatte es lange Zeit für eine Schwellung an der Brust gehalten, aber es war schlimmer. Viel Schlimmer. Bis sie letztendlich die Ärzte aufgesucht hat und ihr mitgeteilt wurde, dass es keine Chance mehr auf Rettung gab. Nur wenige Wochen danach verstarb sie."

"Oh Gott!", bringt Dana erstickt hervor und ihre schönen Augen glänzen vor Tränen. "Es tut mir so leid."

Ein trauriges Lächeln erscheint auf meinem Mund. "Ist Vergangenheit geworden."

Sie sieht mich verständnisvoll an. "Denkst du oft an sie?"

Ich nicke. "Jeden Tag."

Ein sanftes Lächeln erscheint auf ihre Lippen. Die würde ich so gerne wieder küssen. "Wie hat sie ausgesehen?"

"Sie hatte dieselbe Haarfarbe gehabt wie ich, nur glatt und ordentlich. Ihre Augen waren blau, ohne Sprenkeln oder eine andere Farbe zusätzlich. Schlank, gelenkig. Einem Engel gleich."

Dana sieht so aus, als hätte sie ein klares Bild vor sich. Als würde sie sich meine Mutter bildlich vorstellen. "Sie muss wunderschön gewesen sein."

"Ja, das war sie", sage ich lächelnd, der aber so schnell wieder verschwindet, wie er gekommen ist. "Sie war der Mittelpunkt meines Lebens gewesen."

Ebenfalls traurig nickt Dana verstehend Sie kann mich wirklich verstehen, weil sie ebenfalls in jungen Jahren ihre Mutter verloren hat. 

"Und was ist mit deinen Vater?"

Meine Stimmung verdüstert sich, als ich an ihn denke. "Unser Verhältnis war nie gut gewesen, soviel kann ich sagen." Ich verziehe das Gesicht zu einer Maske des Ärgers und ich kann deutlich spüren, wie meine Wut auf ihn wieder zurückkehrt. "Ihm hat es ein Dreck geschert, was mit mir passiert. Er war ein Säufer, der meine Mutter geschwängert hat."

Zwischen ihre Brauen bildet sich ein kleines V. "Und weiter? War er schon vor dir so einer?"

"Er hat meine Mutter umworben, sie war so jung und so verliebt, sodass sie schnell einen Heiratsantrag angenommen hat, als er ihr den gemacht hat. Doch kaum, dass sie geheiratet haben, zeigte er sein wahres Gesicht. Er schlug sie, misshandelte sie, behandelte sie wie eine Putze und schrie sie immer an, wenn sie angeblich was falsch gemacht hatte. Als ich dann zur Welt kam, waren seine einzigen Worten an mich: Zum Glück bist du ein Sohn, dann kannst du ja bald arbeiten, wenn du groß genug dafür bist."

Passion in SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt