Kapitel 6

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Sicht Dana:

Lachend falle ich auf dem Sofa, halte mir den Bauch, der schrecklich wehtut und versuche mich zu beruhigen, aber dadurch wird es nur noch schlimmer. Ich kann mich einfach nicht beruhigen. Im Hörer höre ich Leif ebenfalls laut lachen. Das ist wirklich ein frecher Kerl. Wieso muss er auch nur diesen Witz erzählen? Wir kennen uns eigentlich gar nicht wirklich, aber so wie wir miteinander reden, könnte man meinen, wir kennen uns schon seit eine Ewigkeit. Keiner von uns hat das Telefonat beenden wollen, so haben wir einfach uns weiter unterhalten und uns besser kennen gelernt. Irgendwann sind wir per Du übergegangen, haben weiter geredet, gelacht, über unser Leben erzählt, wovon ich einiges noch für mich behalte.

Leif und ich haben gemeinsame Interessen, wie sich herausstellt. Wir beide lieben italienisches Essen, mögen die Farbe Blau, haben Mathe und Englisch studiert und wir haben beide eine Vorlieben für schöne Fotografien. Der Unterschied besteht aber nur, dass er mit Rémi arbeitet und ich gerne schöne Bilder mache mit meiner Digitalkamera. Eigentlich wollte ich heute noch mit diese raus, um mir das Rockefeller Center anzusehen, aber weil es zu dunkel geworden ist und ich mich mit Leif unterhalte, so ist es dazu gekommen, dass ich hier im Wohnzimmer lege, mit ihn rede, lache und mich wieder freier und wohler fühle als noch Wochen zuvor, als ich meine Arbeit verlor.

"Ha ha, oh Mann", bringe ich noch kichernd hervor, bevor mein Lachen komplett verebbt, "also wirklich, Leif, das war echt lustig."

Sein Lachen ebbt ebenfalls ab. "Konnte ich dich aufheitern?"

"Ja", lächle ich und lege mich auf die Seite. "Das hat mir echt gefehlt. Nicht mal Maggie hat es hingekriegt, mich so zum lachen zu bringen."

"Würdest du sagen, es ist eine neue Premiere oder würdest du sagen, es ist lange her, als du das letzte mal so von ganzen Herzen gelacht hast?"

"Also das letzte mal, naja ..."

"Achso, verstehe", murmelt er. "Ein Themawechsel wäre sicher nicht schlecht."

"Und eine Erholung für mein Ohr ebenso", erwidere ich. "Mir tut das linke Ohr mittlerweile weh." Wir haben fast zwei Stunden miteinander geredet. Ich schaue kurz auf mein Akku. Fast 40% sind noch über, das reicht für ungefähr zwanzig Minuten Anruf noch.

"Wollen wir auf Lautsprecher übergehen?"

Eine gute Idee eigentlich. "Klar, Sekunde", ich stelle auf Lautsprecher und lege mein Handy auf dem Tisch. "Erledigt."

"Auch erledigt."

"Hast also auch auf Lautsprecher geschaltet?", frage ich breit grinsend.

"Ja, was glaubst du?", kommt die Gegenfrage. Ein Grinsen kann ich aus ihm heraushören. "Also, nun, wo waren wir stehengeblieben?"

"Dass wir das Thema wechseln", antworte ich.

"Ja, stimmt. Fällt dir was ein?"

Kurz überlege ich. "Gerade nicht. Und dir?"

"Nein."

"Wollen wir ein zusammen ein Gläschen trinken?", biete ich ihn an.

"Klar, gerne, vielleicht finden wir nur so ein Gesprächsstoff, das wir nutzen können, um uns weiterhin zu unterhalten."

Ich stehe auf, um in die Küche zu gehen und dort mir ein Glas aus dem Regal und eine Flasche gekühlten Sauvignon Blanc aus dem Kühlschrank zu holen, das ich mit ins Wohnzimmer nehme. "So, wie wir uns kennen, da vermute ich mal bei dir, dass du eher der Typ für Rotwein bist. Stimmt's?"

"Das ist wahr, richtig", höre ich ihn aus meinem Handy sagen. Ich schenke mir ein und, auch wenn er nicht da ist, hebe ich das halb gefüllte Glas in die Höhe. "Sollen wir anstoßen?", frage ich frech und bringen ihn damit zum lachen.

Passion in SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt