06. Jenna

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Die Luft brennt in meinen Lungen, aber das ist mir egal. Der See hatte schon immer eine magische Anziehungskraft auf mich. Erinnerungen blitzen vor meinen Augen auf. Samu und ich hier beim Schlittschuh laufen. Oder im Sommer beim Schwimmen. Das alles ist für mich bedeutungslos geworden. Ein Hund bellt neben mir, weil er einem Ball hinterhergerannt ist und ihn gefunden hat. »Halt die Fresse«! Zische ich zu ihm. Er läuft schnell weg. Wieder eine Überreaktion meines Körpers. Er kann nicht nachvollziehen, warum der Hund sich freut! Ich höre Schritte hinter mir. Auch ohne mich umzudrehen, weiß ich, dass es mein Mann ist. Ich drehe mich zu ihm um, sage ihm, dass ich mich nie wieder mit unseren Freunden treffen will. Das Wort Freunde setze ich in imaginäre Gänsefüße. Ich kann Samus Blick nicht deuten. Früher bin ich immer in seinen Eisblauen Augen versunken. Heute kann ich gar nichts mehr darin deuten. »Wir müssen nicht hingehen, Schatz«. Sagt er dann. »Du darfst gerne gehen, ich will nicht«! Antworte ich ihm. Samu schüttelt den Kopf, »Entweder wir zwei oder niemand«. Ich starre ihn an, merke wie ich sauer werde. Ich will das nicht, NEIN! Aber es ist zu spät! 

»Merkst du in deinem Kopf überhaupt noch etwas?
I C H W I L L N I C H T«! Brülle ich ihn an. Er sieht mich erschrocken an, dann sagt er auch etwas kantig, »Ich merke genug in meinem Kopf Jenna«! Er dreht sich um und marschiert ins Haus zurück. Das Zuknallen der Haustür höre ich bis an den Steg.

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