Capítulo 1

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   ~Luciá Gónzales~

„Nein, Padre, ich werde ihn nicht heiraten. Du kannst nicht von mir verlangen, jemanden zu heiraten, den ich nicht einmal kenne!", schrie ich meinen Vater an. Es war absurd – wer möchte schon eine fremde Person heiraten?

„Doch, Lucía, du wirst es tun. Keine Widerrede mehr! Geh jetzt auf dein Zimmer und mach dich fertig. Wir dürfen nicht zu spät kommen!", erhob mein Vater scharf die Stimme.

Widerwillig schnaufte ich auf und machte mich auf den Weg in mein Zimmer, um mich für das bevorstehende Geschäftsessen mit der Familie López vorzubereiten.

Falls es euch interessiert – ja, wir sind Teil einer Mafia, den „Gonzáles", der gefürchtetsten Organisation in ganz Spanien. Die Familie López ist die zweitmächtigste Mafia im Land, was erklärt, warum mein Vater darauf besteht, dass ich Alessandro, den zweitältesten Sohn, heirate. Er sieht in dieser Verbindung Macht und Verbündete. Zwar bin ich nicht oft direkt in unsere Mafia-Geschäfte verwickelt, aber hin und wieder bekomme ich Aufträge, wie das Überprüfen von Waren oder das Anlocken bestimmter Personen. Doch das sind eher Kleinigkeiten.

Jetzt sitze ich hier in meinem Zimmer und überlege, welches Kleid ich für das Abendessen tragen soll. Ich schwanke zwischen einem dunkelroten, knielangen Kleid und einem eleganteren, schwarzen Kleid, das etwas länger ist.

Nach langem Überlegen entscheide ich mich für das schwarze Kleid. Es hat schmale Träger und ist am Oberteil mit feiner Spitze verziert. Es schmiegt sich elegant an meinen Körper und hat einen Schlitz auf der linken Seite, der mein Bein betont.

Nachdem ich mich umgezogen habe, beginne ich mit meinem dezenten Make-up – wie gewohnt. Augenbrauen, Mascara, ein dunklerer Lippenstift, aber nicht zu dunkel, und natürlich mein Eyeliner. Meine dunkelbraunen Haare locke ich leicht und lege mir meinen Schmuck an, bevor ich in meine schwarzen High Heels schlüpfe. Auf dem Weg nach unten greife ich mir noch meine schwarze Clutch, packe meinen Lippenstift und – sicher ist sicher – mein Klappmesser ein.

Unten angekommen, warteten mein Vater Pablo und meine drei Brüder – Miguel, Diego und Fernando – bereits auf mich. Fernando, der Älteste, ist 30, Diego ist 28 und Miguel, der Jüngste, 25. Ich bin die Jüngste in der Familie, gerade mal 19, aber wie meine Mutter immer sagte, die Taffeste von uns allen.

„Können wir los? Die anderen warten bestimmt schon", fragte Fernando. „Ja, wir können. Habt ihr alles?", fragte mein Vater in die Runde. Wir alle nickten und gingen hinaus. Meine Mutter hakte sich bei meinem Vater ein, und sie stiegen als Erste ins Auto, gefolgt von meinen Brüdern und mir.

Während der Fahrt blickte ich aus dem Fenster und beobachtete die vorbeilaufenden Menschen. Plötzlich stupste mich Diego an und sah mich mit seinen braunen Augen an. „Bist du nervös?"

„Ich? Nervös? Nein, nur besorgt, dass ich meine große Klappe nicht halten kann", antwortete ich trocken. Diego nickte und vertiefte sich wieder in sein Handy. Ich bemerkte den Blick meines Vaters im Rückspiegel, der mich musterte.

„Vielleicht solltest du deine Klappe heute mal halten. Wir wollen, dass alles gut läuft", sagte er ruhig und legte seine Hand auf das Bein meiner Mutter, die mir lächelnd zunickte. „Keine Sorge, mi pequeña. Er ist bestimmt ein charmanter Kerl", zwinkerte sie mir zu. „Padre, ich kann nichts versprechen. Und Mamá, ich werde das erst beurteilen, wenn ich ihn tatsächlich kennengelernt habe."

Der Rest der Fahrt verlief in Stille.

Als wir endlich am Anwesen der Familie López ankamen, stiegen meine Brüder aus und halfen mir aus dem Wagen. Mein Vater klingelte, und eine umwerfend schöne Frau öffnete uns die Tür. Schlank, braunes Haar, braune Augen und perfekt geschminkte Lippen in tiefem Rot.

„Willkommen, wie schön, dass ihr da seid!", begrüßte sie uns herzlich und bat uns hinein. Drinnen schüttelte sie jedem die Hand – außer mir. Sie zog mich direkt in eine herzliche Umarmung, die ich leicht überrascht erwiderte. „Du musst Lucía sein. Ich bin Lupita. Es ist so schön, dich kennenzulernen. Mensch, du bist wirklich wunderschön, und deine Haare – ein Traum!" Ich bedankte mich schüchtern bei ihr für das Kompliment.

Kurz darauf kam ihr Mann Pedro auf uns zu und begrüßte meinen Vater mit einer freundschaftlichen Umarmung. Meine Brüder bekamen einen festen Händedruck, während er mich ebenfalls in eine Umarmung zog.

Während mein Vater, Pedro und meine Brüder ins Esszimmer gingen, blieb ich mit meiner Mutter und Lupita im Flur und wir unterhielten uns ein wenig. Plötzlich rief Lupita nach ihren Kindern: „Adriana, Álvaro, Juan, Alessandro! Kommt bitte runter, unsere Gäste sind da!"

Als erstes kam ein Mädchen in meinem Alter die Treppe hinunter. Zierlich, blondes Haar und grüne Augen – sie strahlte eine freundliche, aber leicht verrückte Energie aus. „Schön, dich kennenzulernen. Ich bin Adriana. Wir werden bestimmt beste Freundinnen", sagte sie und zog mich in eine Umarmung, die ich gerne erwiderte.

Die Jungs folgten. Einer von ihnen grinste breit und kam auf uns zu. „Oho, wer ist denn die hübsche Braut?", fragte er frech und musterte mich von oben bis unten. Adriana kam mir zuvor: „Jedenfalls nicht deine! Du schläfst doch mit jeder, die dir über den Weg läuft."

Ich musste mir ein Lachen verkneifen und sah ihn an. „Jaja, hermana, red ruhig weiter", erwiderte er und nahm meine Hand, um sie galant zu küssen. „Ich bin übrigens Juan", stellte er sich vor. Ich musterte ihn kurz. Er trug einen grauen Anzug, weiße Sneaker und eine auffällige silberne Uhr. „Lucía", sagte ich und zog meine Hand zurück.

Ein weiterer Bruder trat näher und stellte sich als Álvaro vor, der Älteste. „Freut mich, dich kennenzulernen. Und entschuldige meinen jüngeren Bruder, er ist der Jüngste und Dümmste von uns", sagte er schmunzelnd. „Das habe ich gehört!", rief Juan gespielt beleidigt.

Lupita wandte sich Álvaro zu und fragte nach Alessandro. „Wo ist er?", fragte sie. „Er kommt gleich", antwortete Álvaro, und in diesem Moment erschien Alessandro oben an der Treppe.

Mein Atem stockte. Er trug einen perfekt sitzenden schwarzen Anzug, seine dunklen Haare waren locker zurückgegelt, und seine blauen Augen musterten mich, als er die Treppe herabstieg. Seine breiten Schultern füllten den Anzug perfekt aus.

Er kam auf mich zu, seine Blicke glitten über meinen Körper, und ich sah, wie sich seine Mundwinkel leicht hoben. Er begrüßte mich mit einem Kuss auf beide Wangen und trat dann zurück, wobei er eine unnahbare Haltung einnahm. Gerade als ich mich vorstellen wollte, kamen mein Vater und meine Brüder dazu.

„Alessandro", sagte mein Vater und schüttelte ihm die Hand. „Das ist meine Tochter Lucía", stellte er mich vor. Alessandro sah mich an, sein Blick war intensiv. „Lucía", sagte er langsam und ließ den Namen auf seinen Lippen zergehen.

Ich hielt seinen Blick stand und erwiderte leise: „Alessandro." Seine Mundwinkel zuckten erneut, und für einen Moment schien die Welt stillzustehen.

Das wird bestimmt ein interessanter Abend...

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Mr & Mrs LópezWo Geschichten leben. Entdecke jetzt