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Da hier absolut nichts zum Verstecken war, beschloss ich kurzerhand nach zu schauen, was in dem angrenzenden Raum lag. Vorsichtig öffnete ich die Türe ein wenig, wodurch ein heller Streifen Licht, durch den Spalt fiel. Verwundert, dass um diese Zeit noch jemand wach war, drehte ich mich um und wollte die Türe wieder schließen, doch da nahm ich ein paar Geräusche, die aus dem Raum dahinter kamen, war. Abrupt hielt ich in meiner Bewegung inne. Langsam drehte ich meinen Kopf wieder zurück und schob ihn anschließen durch den Spalt. Geblendet kniff ich meine Lieder zusammen und es dauerte einen Moment, bis sich meine Augen an das helle Licht gewöhnt hatten. Ich blickte in einen recht großen Raum, in welchem so allerlei Sachen standen. Da ich niemanden entdecken konnte, schlick ich mich auf leisen Sohlen hinein. Hinter einem Auto, welches recht nah bei mir stand, suchte ich Schutz, für den Fall, dass ich jemanden übersehen hatte. Nachdem ich mich nochmals versichert hatte, dass sich wirklich niemand hier aufhielt, begann ich mich interessiert um zu sehen. Soweit ich das beurteilen konnte, stand ich in einer Garage. Einer ziemlich großen Garagen und das, obwohl wir uns im ersten Stock befanden. Sehr seltsam.

Meine Augen weiteten, als ich mich genauer umsah. Ich befand mich an einer der beiden längeren Wände, zwischen zwei schwarzen Vans. Auf der gegenüberliegenden Seite entdeckte ich sechs top Sportwagen, in ebenso vielen verschiedenen Farben. Daneben zählte ich nochmal sechs normale, im Gegensatz zu den anderen, unauffällige Autos. Außerdem sah ich drei von den schwarzen Monstern, neben denen ich stand. Wie kann man nur so viele Autos haben? Bin ich in der Garage von so einem reichen Schnösel gelandet? Der würde ja wohl kaum in so einem alten Haus wohnen. Und das hier ist auch gar nicht die Gegend, in der die Reichen normalerweise wohnen. Während ich über den Besitzer dieses Gebäudes und der Wägen grübelte, entdeckte ich an der gegenüberliegenden Wand zwischen den Sportautos eine Türe, die mir bisher nicht aufgefallen war und hinter der ich leise Stimmen ausmachen konnte. Auf einmal ging das Licht aus, was mich erschrocken herumfahren ließ. Erst nach einigen Sekunden, in denen nichts mehr zu hören war, begriff ich, dass mich niemand entdeckt hatte und das Licht wahrscheinlich eine Zeitschaltuhr besaß. Die Stimmen hatten meine Neugierde geweckt und so war es mein Plan, kurz einen Blick durch die Tür zu werfen und dann schnell von hier zu verschwinden. Doch das scheiterte gewaltig.

Am Boden lag ein Schraubenschlüssel, welchen ich wegen des fehlenden Lichtes und da ich abgelenkt war, übersah. So kam es, wie es nun Mal kommen musste. Ich kickte ihn ausversehen weg und er schlitterte einige Meter weit, was an sich schon laut genug war, wenn man nicht entdeckt werden wollte. Doch er war da wohl anderer Meinung und so rutschte er weiter, bis er den naheliegenden Tisch erreicht hatte. Durch den Stoß gerieten ein paar Dosen ins Wanken und fielen scheppernd zu Boden. Aishhh! Sam du Trampel! Aus dem Raum nebenan ertönte lautes Gebell und gleich darauf, sah ich etwas großes Schwarzes auf mich zu rasen. Sonst bin ich doch auch nicht so tollpatschig! Das schwarze Ungetüm hatte mich fast erreicht und sprang mich mit voller Wucht an. Mit einem erstickten Schrei ging ich zu Boden, der mir einen harten Empfang bereitete. Aus dem Nebenraum ertönte eine genervte Stimme: „Zico! Aishhh, sei still und komm her." Der Hund zeigte jedoch durch nichts, dass er den Befehl gehört hatte. Seine riesigen Pranken ruhten weiterhin auf meiner Brust und nagelten mich so an den Boden fest. Auch der Typ hatte gemerkt, dass das Ungeheuer nicht kommen würde und machte sich jetzt mit einem lauten Fluch auf den Weg zu uns. Mit jedem Schritt, den der Unbekannte in meine Richtung machte, begann mein Herz schneller zu schlagen.

Hektisch versuchte ich mich zu befreien, jedoch machte die Töle durch Zähne fletschen und Knurren klar, dass sie mich schwer verletzen würde, wenn ich weiterhin versuchen würde zu fliehen. Unwillig fügte ich mich vorerst meinem Schicksal, denn egal was kommen sollte, es war sicherlich besser, als bei lebendigem Leib von diesem Köter gefressen zu werden. Nach einem letzten kläglichen Versuch mich zu befreien, gingen auch schon die großen Lichter an und ich musste gegen die Helligkeit blinzeln. „Aus!" Zu meiner Überraschung reagierte der Hund sofort auf den Befehl des Fremden und hörte auf zu knurren. Danach nahm er seine Pranken von mir und legte sich ein paar Meter neben mir auf den Boden, von wo aus, er mich lauernd beobachtete. Trotz, dass er jetzt nicht mehr auf mir war, fühlte ich mich kein Stückchen sicherer, da er jeden Moment aufspringen und mich angreifen konnte. Vorsichtig genehmigte ich mir einen tiefen Atemzug, jetzt wo ich wieder frei atmen konnte. Der Hund behielt mich permanent im Auge und schaute nur einmal weg, als er am Kopf gestreichelt wurde. Kurz überlegte ich, ab zu hauen, doch ich sah ein, dass ich wohl nicht mal in die Nähe des Ausganges kommen würde. Also musterte ich einfach den Typen. Immerhin wollte ich ja wissen, an wem ich mich rächen musste, falls mir jetzt etwas passierte.

Er sah für meinen Geschmack ziemlich gut aus. Ich schätzte ihn auf etwa 1,80 Meter. Er war nicht nur recht groß, sondern auch noch ziemlich schlank und dennoch ließen sich seine Muskeln deutlich erahnen. Dunkelbraune, nicht allzu kurze, Haare umrahmten sein Gesicht und unterstrichen damit seine ebenfalls braunen Augen. Er trug ein ebenfalls schwarzes schlichtes T-Shirt und darüber eine stylische Lederjacke in derselben Farbe. Außerdem trug er eine Lederhose und schicke, wahrscheinlich auch teure, Chucks. Sein komplettes Outfit bestand eigentlich nur aus einer Farbe und die war schwarz. Die einzige Ausnahme bildete ein silberner Ohrring am linken Ohr. Der Unbekannte ging neben mir in die Hocke und musterte mich interessiert, so als ob ich ein Tier in einem Zoo wäre. „Na, wen haben wir denn hier?" Ich gab ihm keine Antwort, sondern funkelte ihn wütend, aus meinen moosgrünen Augen, an. „Alles in Ordnung bei dir, Himchan?", ertönte eine Stimme hinter der Tür. Himchan also. Er zögerte einen Moment und antwortete dann etwas, wofür ich ihn am liebsten an Ort und Stelle erwürgt hätte. „Zico hat einen ungebetenen Gast entdeckt." Einen Augenblick später, kamen auch schon zwei weitere Typen zu uns. Genervt von ihren neugierigen Blicken setzte ich mich auf. Genauso wie bei Himchan unterzog ich die Beiden einer gründlichen Musterung. Was meine schlechte Laune noch steigerte war die Tatsache, dass auch die beiden einen guten Modegeschmack hatten.

Sam! Hör auf dir über sowas Gedanken zu machen! Denk lieber darüber nach, wie du von hier weg kommst, ohne erschossen oder gefressen zu werden. Über ersteres machte ich mir zwar weniger Gedanken, jedoch waren mir die Waffen, die sie versteckt bei sich trugen nicht entgangen. Der Köter schaut, als ob er mich fressen will. Und die Jungs sind auch nicht besser. Gaffen als wäre ich ein Tier im Zoo. Noch während ich aufstand, überlegte ich fieberhaft, wieso sie mir so bekannt vorkamen. Ich drehte mich um und wollte versuchen zu verschwinden, doch dann sprach jemand, bei dem ich mich nicht mehr traute mich zu bewegen. „Du willst uns doch nicht etwa schon wieder verlassen?" Angst keimte in mir auf. Langsam drehte ich mich wieder um und blickte direkt in ein nur allzu bekanntes Gesicht. Ich sammelte meinen Mut zusammen und verdrehte mit einem Seufzer die Augen: „Bang." Er überbrückte die letzten Meter zwischen uns und legte mir kumpelhaft einen Arm um die Schultern. „Na, wie geht's dir", begann er im Plauderton, wobei mir seine tiefe Stimme einen Schauer über den Rücken jagte.

Er ließ mir nicht mal die Chance zu antworten, denn ruckartig zog er mich ein Stückchen näher an sich. Japsend versuchte ich Luft zu bekommen, da er mir den Hals abdrückte, was ihm ein Schmunzeln entlockte. Dann wurde seine Miene ernst, sein Arm lockerte sich etwas und er fragte mit drohender Stimme: „Was willst du hier? Verschwinde, wenn du nicht willst, dass Zico dich zerfleischt! Und wehe du kommst auf die Idee unser Quartier zu verraten. Dann finden wir dich." Ich warf einen schnellen Blick auf das Ungetüm, das mich noch immer genau im Auge behielt. Mir lief es kalt den Rücken runter, jedoch konnte ich nicht verhindern, dass sich Sekunden später ein Grinsen auf mein Gesicht stahl. „Was ist so witzig?", knurrte Bang. „Das wüsstest du wohl gern!", antwortete ich frech und schubste seine Hand von meiner Schulter. Gut gelaunt verbeugte ich mich, ich war ja schließlich gut erzogen, und ging schon fast hüpfend zur Tür. In meinem Rücken spürte ich die verwirrten Blicke der Jungs.

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Ich würde mich wieder sehr über ein Sternchen oder ein Kommi freuen ♥

Bis zum nächsten Kapitel
Love_Aura

Gerettet - Fluch oder Segen? [B.A.P]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt