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Seine Stimme, die noch recht verschlafen klang, lies mir einen Schauer über den Rücken laufen. Ich brachte kein Wort heraus und starrte ihn, unfähig mich zu bewegen, an. Sein Blick schweifte zu meinem Mund und wieder zurück, zu meinen Augen. Er setzte sein Bad-Boy lächeln auf und kam mir immer näher. Wie von selbst schlossen sich meine Augen, je näher er kam. Ich spürte schon seinen warmen Atem. Küss mich endlich! Halt, warte! Nein-! Meine Gedanken wurden abrupt unterbrochen, als sich seine weichen Lippen auf meine legten. Anfangs vorsichtig, doch schon nach ein paar Sekunden, legte er die falsche Scheu ab und schenkte mir den besten Kuss meines Lebens. Nach ein paar Minuten lösten wir uns dann schließlich schwer atmend voneinander. Fasziniert schaute ich ihn an. Naja ich starrte wohl eher. Er schenkte mir noch einmal diese Killer-Lächeln, ehe er sich neben mich auf sein Bett fallen ließ: „Husch, Husch! Ich will schlafen." Und schon konnte ich seinen Rücken bewundern. Entrüstet schnappte ich nach Luft. Sein Ernst? Erst küsst er mich, als gäbe es kein Morgen mehr und dann schmeißt er mich einfach raus?

Ich warf ihm einen letzten wütenden Blick zu, ehe ich beleidigt aus dem Zimmer stapfte und die Tür, so laut wie möglich, ins Schloss warf. „Wahnsinn! Dieser... dieser!", ich warf die Hände über den Kopf und stampfte vor mich hin maulend nach oben, wo ich auch direkt in jemanden rein lief. „Wieso so wütend Prinzessin?", fragte mich YoungJae. „Dieser-! Gott, ich hasse ihn! Kann ich ihn nicht einfach in den Keller sperren und nie wieder raus lassen?" YoungJae lachte leicht: „Zelo? Ich bezweifle, dass du ihn da lange festhalten kannst. Was hat er diesmal gemacht?" „Er hat... Nein, er hat nichts gemacht. Nein, doch. Er hat was gemacht und... aaah ich hasse ihn einfach!" „Warte", er hob etwas von dem kleinen Schränkchen neben uns auf. „Hier. Nimm Zico und lauf eine Runde, das wird dir gut tun. Er hört zwar aufs Wort, aber ich weiß nicht, ob das bei dir auch zutrifft." Wie aufs Wort kam der Hund um die Ecke gerannt. Brav ließ er YoungJae die Leine an seinem Halsband festmachen. Auffordernd hielt er sie mir hin und ich riss sie ihm schlecht gelaunt aus der Hand. An der Tür, tauschte ich noch meine Schlappen gegen richtige Schuhe und schon lief ich, mit dem Tier an der Leine, nach unten. Die ganze Zeit über ließ ich Zico an der Leine aus Angst, er könnte doch weg laufen, auch wenn das ziemlich unwahrscheinlich war.

Erst als wir im Park ankamen, beschloss ich, ihm auch etwas Freiheit zu geben. „Zico. Sitz. So ist's fein. Ich lass dich jetzt laufen, aber du musst wieder kommen wenn ich dich ruf, ansonsten bin ich meinen Kopf los und den habe ich eigentlich sehr gerne." Doch selbst nachdem ich ihn von der lästigen Leine befreit hatte, regte er sich nicht. „Äh... na los, mach schon. Geh spielen, oder ein paar Eichhörnchen erschrecken. Hopp, lauf." Erst nachdem ich das letzte Wort gesagt hatte, setzte sich der Rüde in Bewegung und begann neugierig die Umgebung zu erkunden. Mir ging es wieder etwas besser, also steckte ich die Leine in meine Jacke und schlenderte durch die riesige Parkanlage. Ständig sah ich mich nach dem Hund um, um ihn ja nicht zu verlieren, aber das war gar nicht nötig, denn sobald ich mehr als zehn Meter von ihm weg war, hörte er sofort mit dem was er gerade tat auf und lief in dieselbe Richtung wie ich. Zelo hat ihn gut erzogen, das muss man ihm lassen. Es war nicht sonderlich viel los, da es auf sechs Uhr zuging und die meisten um diese Zeit nach Hause gingen zum Abendessen. Nach Hause. Hach, wie gerne hätte ich sowas wie ein richtiges Zuhause. Nae, ich sollte jetzt nicht so trübseligen Gedanken nach hängen, sondern diesen Abend genießen. Und so setzte ich mich auf eine Bank, schloss die Augen, hörte den Vögeln zu und streckte mein Gesicht in die warme Abendsonne. Mehrere Minuten saß ich so dran, bis sich jemand neben mich setzte. „Nanu, was mach so eine Schönheit so ganz alleine hier." „Ich genieße die Sonne", gab ich desinteressiert, mit noch immer geschlossenen Augen, von mir. Vorsichtig hob ich ein Lied und musterte ihn. Groß, kräftig gebaut, ein Tattoo, zerzauste dunkle Haare, ein Trenchcoat und eine schwarze Mütze. Nicht gerade das, was man heut zu Tage als vertrauenswürdig ansehen würde. Normalerweise würde ich jetzt zum Zerreißen gespannt sein, jederzeit bereit zu flüchten. Doch aus einem unbestimmten Gefühl heraus, wusste ich, dass Zico es nicht zulassen würde, dass jemand mir etwas tat und so blieb ich zwar wachsam, aber ich dachte nicht an Flucht.

„Na Süße, wie heißt du?" Ich schaute ihn an: „S-" Bist du wahnsinnig, du kannst ihm nicht deinen richtigen Namen verraten! „So Young", erfand ich einfach. „So Young also. Das ist ein sehr schöner Name." „Danke, äh... hab ich zum Geburtstag bekommen." Er lachte leise. „Sag mal So Young, wie alt bist du?" „Ich bin 17." Er begann zu nicken und rutschte dann ein Stückchen näher an mich ran. „Stopp! Wenn sie noch ein Stück näher kommen, schreie ich!" Er sah sich mit einem Grinsen um: „Schätzchen, hier ist niemand, der dich hören könnte." Was? Und tatsächlich, der Park hatte sich geleert. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Schnell überwand er den Abstand zwischen uns und umfasste mein Gesicht mit seinen großen Händen. Schockiert starrte ich ihn an. Ein überlegenes Lächeln lag auf seinen Lippen, als er mich so sah. Mein gerade noch ängstlicher Blick verwandelte sich in Schadenfreude, als ich mich an meinen Freund erinnerte. „Ich warne sie, wenn sie mich nicht sofort loslassen, dann rufe ich meinen Freund!" Als ich diesen Satz gesagt hatte trat ein zweiter Mann zu uns. „Da hast du aber eine heiße Braut aufgegabelt, Ty" Dieser Ty schenkte ihm ein wissendes Lächeln, ehe er mir wieder seine ganze Aufmerksamkeit widmete. „Mach doch, der wird dir auch nicht helfen. Aber du. Du wirst mir helfen mein Verlangen zu stillen." Ich wehrte mich und schlug mit meiner Hand nach ihm, jedoch wurde diese locker von dem zweiten Mann abgefangen. Mit einem dreckigen Grinsen fasste er meine Brust an und Ty drückte mir einen feuchten Kuss auf den Hals. „Zico!", schrie ich fast panisch.

Keine Sekunde später, war er bereits da und hatte sich in das Bein des Typen verbissen, welche welcher seine Hand auf meiner Brust hatte. Der Fremde schrie vor Schmerz auf und lies augenblicklich von mir ab. Sofort startete der Hund einen weiteren Angriff, diesmal auf diesen Ty. „Ruf die Töle zurück du Miststück!", schrie er mich an, als ich von der Bank aufgesprungen war. Der zweite Mann lag auf dem Boden und hielt sich stöhnend sein blutendes Bein. Ich ignorierte ihn und rannte los, als ich etwa zehn Meter zwischen mich und die Perversen gebracht hatte, rief ich: „Zico, hier!", sofort lies dieser den Mann los und kam angerannt. Ich rannte, als ob der Teufel hinter mir her wäre. Ich achtete nicht auf Ampeln, Autos oder Menschen. Um letzteres musste ich mir sowieso keine Sorgen machen, denn Zico bellte immer wieder, sodass die Menschen uns automatisch aus dem Weg sprangen. Wäre ich vermutlich auch, wenn ein Mädchen mit einem Rotweiler, der bellte und nicht an der Leine war, auf mich zu gerannt kommen würde. Trotz, dass ich wusste, dass die Männer mir nicht folgten, rannte ich immer weiter. Wir rannten durch die Innenstadt bis raus zum Hauptquartier. Erst als wir das Gebäude erreicht hatten, war ich bereit stehen zu bleiben. Der Hund stand hechelnd neben mir und schaute mich an. Das war das Letzte, das ich sah, ehe mich Dunkelheit umfing.

„Sam! Hey, wach auf!", jemand schlug mir sanft gegen die Wange. „Beruhig dich, sie ist wahrscheinlich nur erschöpft. Ihr fehlt nichts." Ich konnte hören, wie sich eine Tür öffnete und eine Person den Raum verließ. „Was ist den passiert? Und warum zur Hölle weint JongUp? Kann mal einer das Licht anmachen? Hallo? Kann mich mal jemand Aufklären? Himchan!", ich erhielt keine Antwort.


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Blub...


Gerettet - Fluch oder Segen? [B.A.P]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt