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Ich versteckte mich ein paar Häuser weiter, in einer dunklen Seitengasse und wartete, bis die Jungs verschwanden. Erst als sie weg waren, machte ich mich auf die Suche, nach einem offenen Hauseingang oder einer Feuerleiter. Nach ein paar Minuten, entdeckte ich ein, etwas verrostetes Exemplar an einer Hauswand. Zwar sah das nicht gerade sicher, oder stabil aus, aber ich hatte keine Lust, weiter am Boden zu laufen, denn da fühlte ich mich angreifbar. Ich suchte mir zwei größere Steine und warf sie gegen die verrosteten Scharnieren. Mit einem ekligen quietschen wurde die Leiter länger, bis sie schließlich einen halben Meter über dem Boden hing. Leichtfüßig begann ich hinauf zu klettern, doch es kam wie es kommen musste. Als ich etwa bei der Hälfte angelangt war, brach die Sprosse, an der ich mich festhalten wollte. Panisch griff ich nach etwas an dem ich mich halten konnte und erwischte gerade noch so die darunterliegende Sprosse. Mein Herz klopfte wie wild und ich drückte mich eng an die Leiter. Anscheinend hatte ihr der plötzliche Ruck nicht gut getan, denn ich stellte erschrocken fest, dass nacheinander die Befestigungen aus der Wand gerissen wurden. Mit einem erstickten Schrei flog ich mitsamt dem rostigen Gerüst nach hinten. Der Aufprall, presste mir die gesamte Luft aus den Lungen. Wie in Zeitlupe sah ich die Leiter auf mich zu rasen. Ich versuchte meine Arme hoch zu reißen, um mich zu schützen, doch ich war zu langsam. Erbarmungslos schlug mir das schwere Metall gegen den Kopf. Mein Kopf brannte wie Feuer, doch davon bekam ich nicht viel mit, denn ein paar Sekunden später erlöste mich eine willkommene Schwärze. „Halte durch. Bitte!" Ein Schluchzen. „Er ist gleich wieder da, er-" Schwärze. Als ich das nächste Mal zu mir kam, lag ich nicht mehr auf dem kalten Teer, sondern auf einer Couch. Die brennenden Schmerzen kehrten zurück und ich verzog, mit noch immer geschlossenen Augen das Gesicht, als ich spürte, wie etwas an meiner Schläfe klebte. Vorsichtig tastete ich danach.

Als ich meine Hand vors Gesicht hob und ein Auge leicht öffnete, entdeckte ich getrocknetes Blut an meinem Finger. Ich stöhnte leise und machte mein Auge wieder zu. Ich war gerade am Einschlafen, als ich Stimmen hörte. „Ist sie schon aufgewacht?" Da ich keine Antwort mitbekam, schloss ich, dass sein Gegenüber wahrscheinlich mit einer Geste geantwortet hatte. „Bleib bei ihr und ruf mich an, sobald sie aufwacht. Es ist wahrscheinlich besser, wenn ich nicht da bin, wenn sie aufwacht", ertönte die tiefe Stimme des Leaders. Ich hörte, wie sich mir jemand näherte und stellte mich schlafend. Wobei ich darauf achtete, gleichmäßig zu atmen und meine Augen nicht zusammen zu kneifen. „Auch wenn du schläfst, möchte ich dir einfach ein paar Sachen sagen. Es stimmt wirklich, dass ich nichts von der Sache mit deinem Vater wusste. YongGuk hat mich erst einige Jahre später gefunden und bei sich aufgenommen. Ich habe zwar bemerkt, dass er dich immer beobachtet hat und sogar gelegentlich einen von uns angewiesen hat, dich zu beschatten, aber für mich sah es so aus, als würde er seine Konkurrenz im Auge behalten. Ich habe erst heute Nacht rausgefunden was wirklich passiert ist." Kurz schwieg er betroffen. „Als du gegangen bist, hast du die Türe ziemlich laut zu gemacht und dadurch bin ich dann aufgewacht. Ob du's glaubst oder nicht, ich hab mir wirklich Sorgen um dich gemacht, als ich gesehen habe, dass du nicht mehr da bist. Natürlich hab ich dich zuerst im Quartier gesucht und bin dabei auf die Akten gestoßen. Kurzerhand hab ich dann beschlossen mir alles durch zu lesen, bevor ich dich suchen gehe, damit ich auch Bescheid weiß. Nachdem ich fertig war, konnte ich verstehen, wieso du gegangen bist. Trotzdem wollte ich dich nicht so gehen lassen und hab die anderen Informiert, dass du weg bist. Wir haben stundenlang nach dir gesucht, aber da nicht mal Zico dich finden konnte, haben wir langsam den Mut verloren. Wir dachten uns schon, dass du nicht über die Straßen gehen würdest, trotzdem haben wir jede Gasse abgesucht." Er machte eine Pause und ich spürte förmlich, wie sehr es ihn belastet hatte. „Als dann die Frau vom Coffee Shop angerufen hat, bin ich so schnell es ging los gerannt. Einfach weil- weil ich dich nicht verlieren will."

Erst jetzt, nachdem du mir die ganzen Sachen an den Kopf geworfen hast und gegangen bist, konnte ich mir eingestehen, wie sehr ich dich mag." Mein Herz schlug schneller, sodass ich Angst hatte er würde es hören. Gleichzeitig versetzte es mir einen Stich, ihn so verletzlich zu sehen. In meinen Augen war er immer der Starke, dem niemand etwas anhaben konnte, gewesen. „Sam ich-", er stockte. „Ich mag dich. Sehr." Mein Herz drohte vor Freude zu platzen und ich brauchte meine ganze Willenskraft, um nicht durch irgendetwas zu verraten, dass ich wach war. „Ich will nicht, dass du uns verlässt. Das du mich verlässt. Aber ich kann es verstehen. Geh, nimm dir so viel Zeit wie du brauchst. Aber bitte, bitte, komm wieder zurück." Ich spürte, wie er sich auf das Sofa lehnte und sich zu mir beugte. Etwas weiches berührte meine Stirn und ich konnte nicht in Worten ausdrücken, was mir dieser Kuss bedeutete. Am liebsten würde ich ihn in den Arm nehmen, doch die Enttäuschung über den Verrat der Anderen, saß zu tief. Und da er nun mal zu ihnen gehörte, konnte ich ihm nicht einfach verzeihen, auch wenn er nichts getan hatte. Er saß noch eine Weile vor mir auf dem Boden und musterte mich. Als er schließlich aufstand und ging, wagte ich es, meine Augen zu öffnen. Ich hörte ihn in der Küche mit Töpfen klappern und beschloss unbemerkt zu verschwinden, bevor er fertig war, mit dem was er tat. Vorsichtig scannte ich meine Umgebung, um aus zu machen, wo ich war. Wir befanden uns in einem altmodischen koreanischen Haus. Ich ging davon aus, dass wir entweder eingebrochen waren, oder es einem aus der Gruppe gehörte. Mein Rucksack stand, mit meinen Schuhen, neben dem Sofa. Leise richtete ich mich auf, schlüpfte in meine alten Treter und griff nach meinem Rucksack. Dabei merkte ich, dass ich noch immer einen Verband um den Kopf trug. Mit eiligen Bewegungen, wickelte ich ihn ab und ließ ihn auf dem Sofa liegen. Auf der Suche nach einem Fluchtweg entdeckte ich ein offenes Fenster. Kurzerhand warf ich mein Gepäck nach draußen, kletterte nach und rannte los.


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New Chapter :)

Viel Spaß beim Lesen und lasst doch bitte ein Kommi da, da freu ich mich immer so drüber ^-^

Wo kommen eigentlich die ganzen Reads her? O.o
Wenn ich die 5 K erreichen bevor die Story zu ende ist, lad ich alle Kapitel die noch übrig sind, auf einmal hoch.
Pink Promise!
Love_Aura

Gerettet - Fluch oder Segen? [B.A.P]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt