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Am nächsten Morgen stand ich um halb neun auf und verließ um punkt neun das Haus. In der linken Hand den Brief und in der Rechten eine Hundepfeife. Zelo hatte mir einmal gesagt, dass Zico an einer bestimmten Tonreihenfolge erkennen würde, dass diese Person Hilfe brauchte. Er benutzte die Pfeife nie, aber sie war ziemlich nützlich, wenn man in Gefahr war und der Hund zu weit weg um ihn zu rufen. Da ich wusste, dass jeden Tag jemand mit Zico gegen neun in den Park ging, machte ich mich zügig auf den Weg dahin. Und tatsächlich. Als ich ankam, entdeckte ich ihn schon nach kurzem Suchen. Schnell scannte ich die Umgebung nach einem der Members ab und entdeckte Himchan, wie er mit einem anderen Mann sprach. Entschlossen setzte ich die Pfeife an meine Lippen und pfiff, wie Zelo es mir gesagt hatte. Während ich das tat sah ich, wie Zico die Ohren spitze und lauschte. Kaum das ich fertig war, kam er auch schon angelaufen. Als er mich entdeckte, legte er noch einen Zahn zu und kam schlitternd vor mir zum Stehen. Überschwänglich begrüßte er mich, wobei ich beinahe aus dem Gleichgewicht geriet. Nachdem ich ihn ausgiebig gestreichelt hatte, befestigte ich den Brief mit einer Schnur an seinem Halsband. „Jetzt, lauf wieder zurück und überbring Himchan meinen Zettel", flüsterte ich und kraulte sein Ohr. Auf meinen Befehl hin, hörte er auf mit dem Schwanz zu wedeln und schaute traurig drein. „He! Sie da! Lassen sie meinen Hund in Ruhe!", rief da auf einmal Himchan.

Er hatte mich entdeckt und war auf dem Weg zu mir. Ich kniete so, dass er mich zur Hälfte sehen konnte. Fluchend stand ich auf und drehte schnell mein Gesicht weg, da ich nicht wollte, dass er mich erkannte. Dann begann ich zu rennen. Ich bekam einen riesen Schock, als ich bemerkte, dass Zico neben mir her rannte. Na super, auffälliger geht es ja kaum noch. Ich wollte den Hund gerade anweisen stehen zu bleiben, als ich von hinten Himchans scharfe Stimme hörte: „Zico, fass!" Nein! Hat er Verdacht geschöpft? Oder will er einfach nur wissen, warum eine fremde Person mit seinem Hund davon rennt? Ich sah, wie Zico schneller wurde, um schließlich vor mir zu sein und mich angreifen zu können. „Zico. Aus. Bleib!", zischte ich. Und tatsächlich bremste er sofort ab und blieb stehen, während ich ungehindert weiter rannte. Ich hörte, wie mein Verfolger einen ungläubigen Laut ausstieß. Als ich über die Schulter schaute, sah ich an seinem fassungslosen Blick, dass er gerader erraten hatte, wer ich war. Ich ließ beide, Hund und Mensch, zurück und machte mich über einige Umwege, auf nach Hause. Zu meinem Leid, musste ich alles am Boden zurücklegen, da im Winter die meisten Dächer zu rutschig waren, um über sie zu laufen. Auf meinem Weg machte ich halt bei meiner Lieblings Pizzeria, wo ich mir eine Pizza Margaritha mitnahm. Bester Laune brachte ich meine Beute zum Wohnzimmertisch. Anschließend setzte ich mich und suchte im Fernseher nach meiner Lieblingsserie „Descendants of the Sun". Mit der Pizza auf den Beinen saß ich also da und quietschte wie ein Teenager, wenn etwas süßes passierte, schrie wie eine wütende Ehefrau, wenn jemand eine Dummheit machte und heulte Seen, sobald etwas trauriges kam.

23:47. Ach eine Folge geht noch. Und so fand ich mich vier Stunden später wieder, wie ich einen überaus nervenden Mann anschrie und sogar mein Kissen nach ihm warf. Als ich realisiert, was ich da gerade getan hatte, hielt ich die Luft an und hoffte mein Wurfgeschoss richtete keinen Schaden an. Der Fernseher begann bedenklich zu schwanken, hielt jedoch seine Position, was mir einen erleichterten Seufzer entlockte. „Ich denke, ich sollte ins Bett gehen, bevor ich noch was kaputt mach wegen diesem Idioten." Mit einem Nicken stimmte ich mir selbst zu und schaltete schweren Herzens aus. Den Pizzakarton ließ ich da liegen, wo er war und schlürfte ins Bett. Da ich keine Lust hatte mich um zu ziehen, schlüpfte ich lediglich aus meinen Sachen und kroch in Unterwäsche unter meine Daunendecke. Ich rollte mich ein und brauchte auch nicht lange, bis ich eingeschlafen war. Der Sonntag verlief ziemlich ruhig. Ich begann mir einen genauen Plan zu erstellen, wie ich mir La Rona holen würde. Eigentlich hatte ich damit erst am Dienstag anfangen wollen, doch mir war so langweilig geworden, dass ich zwei Pläne entwarf. Der erste war nur für mich gedacht. Bei diesem hatte ich alle Schwierigkeiten, die sich ergeben könnten aufgelistet. Beim zweiten hatte ich die verschiedenen Aufgaben an B.A.P verteilt und hier ebenfalls gefährliche Situationen oder Probleme aufgelistet. Während ich tüftelte und mir verschiedene Strategien ausdachte schritt der Tag voran. Eigentlich legte ich nur eine Pause ein, wenn ich auf die Toilette musste, oder Hunger hatte. Die ganze Sache hatte nur einen Haken. Je länger ich mir das ganze Anschaute, desto mehr viel mir auf, dass ich total aufgeschmissen war, wenn die Jungs absagen würden. Die Aussicht diese ganze Aktion erfolgreich und heil zu überstehen, lag für mich allein bei etwa 10 %. Wenn mir die Jungs helfen würden, hätten wir eine Wahrscheinlichkeit von etwa 60 %. Für einen geplanten Raub war das zwar immer noch äußerst riskant, aber immerhin besser als eine 10 prozentige Chance, das ganze lebend zu überstehen.

Gerettet - Fluch oder Segen? [B.A.P]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt