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„Ich kann ihr beim Sortieren helfen, ich hab momentan nichts zu tun", meldete sich einer der Typen zu Worte, die mich gestern so angestarrt hatten. Bang signalisierte mit einem Nicken, dass er verstanden hatte. „Daehyun du organisierst Müllsäcke!" Schlecht gelaunt zog der Angesprochene ab, um das zu tun, was sein Leader von ihm wollte. Als nächstes schaute er zum Größten im Raum, der mich auch vor dem Ungeheuer gerettet hatte: „Bring die Möbel raus. JongUp soll dir helfen." „Noch was, Sam?", seine tiefe Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken. Schnell schüttelte ich den Kopf. Der Mann machte mir einfach Angst. Er hatte eine Ausstrahlung, die mörderische Gelassenheit und eine ungeheure Autorität ausstrahlte. YoungJae hatte sich schon auf den Weg gemacht und ich schickte mich an ihm zu folgen. Ich träumte vor mich hin, bis mir auffiel, dass Bang mich gerade bei meinem Namen genannt hatte.

Naja, fast. Kaum einer kannte meinen vollständigen Namen. Samantha. So ein hässlicher Name. Ein Grund, wieso ich ihn nicht sonderlich leiden konnte war, dass ich ihn von meinen Eltern bekommen hatte, welche mich einfach ausgesetzt hatten. Wer war denn bitte so herzlos, sein eigenes Kind weg zu geben? Meine Gedanken schweiften von meinem Namen, über zu dem gruseligen Leader, unter dessen Dach ich für eine Weile wohnen würde. Mal ehrlich, wie kann eine Person allein so gruselig sein? Jedenfalls sollte ich mich nie mit ihm anlegen, das würde ich wahrscheinlich nicht überleben und wenn doch, wäre mein Leben in Gefahr. Während ich über meinen bevorstehenden Tod nachdachte, welcher mich ereilen konnte, falls ich mal zu frech sein sollte, trottete ich YoungJae hinterher. „Na dann wollen wir mal!", rief mein Helfer ziemlich enthusiastisch.

„Auf geht's!", versuchte ich mich selbst zu motivieren. Leider nur mit mäßigem Erfolg. Da YoungJae im vorderen Teil, mit Aufräumen, begonnen hatte, beschloss ich hinten an zu fangen, damit wir uns nicht im Weg umgingen. Zuerst sammelte ich die losen Blätter ein, die verstreut auf dem Boden lagen. Anschließend, ließ ich mich im Schneidersitz auf dem kalten Boden nieder und angelte nach einem Pappkarton, der vor mir stand. Mit spitzen Fingern zupfte ich vorsichtig einen der Zettel heraus und begann den Steckbrief laut vor zu lesen: Jun Min Gyu; Alter: 45 Jahre; Arbeit: Geschäftsführer der Firma F-" Ich wurde von einem schlecht gelaunten Daehyun unterbrochen. Er warf mir einen tödlichen Blick zu und mit einem Lächeln auf den Lippen und den Worten „Für die Blätter", übergab er YoungJae einen Karton. „Draußen liegen noch mehr. Hab auch Müllsäcke mitgebracht." Sein Blick wanderte von dem vor ihm sitzenden Jungen, zu mir und sein Gesicht verfinsterte sich augenblicklich. „Hier!", rief er und warf mir ebenfalls ein Pappding zu.

Es landete einen guten Meter vor mir, sodass ich mich hin knien und strecken musste, um es zu erreichen. „Danke", murrte ich, nachdem ich es endlich zu fassen bekommen hatte. Ich schaute wieder zu den Beiden und konnte gerade noch sehen, wie der Sitzende dem Anderen einen mahnenden Blick zuwarf. Der Andere schaute weiterhin genervt und verließ einfach den Raum. Seufzend fuhr YoungJae sich einmal durch die Haare: Sorry, Daehyun hat es nicht so mit Menschen. Er schließt nur schwer Freundschaften und bleibt lieber in seinem gewohnten Umfeld, oder allein. Selbst bei mir hat es lange gedauert, bis ich mich mit ihm anfreunden konnte. Anfangs hat er sogar nur mit dem Leader geredet und uns total ignoriert, aber er ist eigentlich kein schlechter Kerl. Eben nur etwas verschlossen." Ich nickte und wandte mich wieder der Kiste mit den vielen losen Blättern zu. „Hier ist eine komplette Kiste voller Steckbriefe und, ich glaube es sind Aufträge. Wo soll ich die hin tun? Oder besser gesagt, welche darf ich weg werfen?" „Lass dir zwei Ordner geben. Da kannst du sie dann abheften. Die mit dem Stempel kannst du in den Müll werfen."

„Klar, aber glaub ja nicht, dass ich das ganze alphabetisch Ordne", stellte ich fest, bevor ich das Zimmer verließ um mir die Ordner geben zu lassen. Ein paar Minuten später kehrte ich mit zwei dicken Ordnern unter dem Arm zurück und wäre fast über YoungJae gefallen. „Was machst du denn da?", wollte ich lachend wissen. Etwas verwirrt schaute ich auf die drei Spielzeugautos, die vor ihm auf dem Boden lagen. „Was denn?", wollte er unschuldig wissen. Schonkurz darauf, bildete sich ein fettes Grinsen auf seinem Gesicht und wir fingen beide an, laut zu lachen. Ich tätschelte ihm den Kopf: „Na dann mein Kleiner, spiel ruhig weiter mit deinen Autos. Mami macht jetzt Papierkram." „Mami?", fragte er grinsend. „Einer muss ja auf dich aufpassen!", meinte ich zwinkernd. Entrüstet strich YoungJae sich durch seine kurzen dunkelbraunen Haare und zog eine Schnute. „Ein Mann muss tu, was ein Mann tun muss!", sagte er mit ernster Miene, während er mir in die Augen sah. Er legte sich auf den Bauch, gab „brumm, brumm" Geräusche von sich und schob die Autos vor und zurück.

Das war eindeutig zu viel für meine Selbstbeherrschung. Ich hielt mir die Hand vor den Mund und versuchte ein Kichern zu unterdrücken. Es gelang mir zwar mit viel Willenskraft, jedoch hatte das zur Folge, dass ich einen schrecklichen Schluckauf bekam. Schmunzelnd kämpfte ich mich zu meinem alten Platz durch und begann die Blätter ein zu ordnen. Die Steckbriefe in den einen, die Aufträge in den anderen Ordner und die mit Stempel in den Müll. Wie haben die hier den Überblick behalten? „Gar nicht!", kam es amüsiert von der anderen Seite. Schockiert starrte ich YoungJae an: „Kannst du Gedanken lesen?" „Schön wär's!", lachte er, „Du hast laut gedacht." Na das sieht mir ähnlich. Wahrscheinlich sind das die ersten Anzeichen, dass ich verrückt werde. Mit einem Ächzen erhob er sich und warf die Autos und weiteren Krimskrams in einen Müllsack neben der Tür. Als er fertig war, ging er, um den Sack nach unten zu bringen, wo ihn jemand endgültig entsorgen würde.

Auf einmal betrat eine Frau den Raum. Mum? Geschockt starrte ich sie an. Sie stand im Türrahmen und schaute mich einfach nur an. Sie sah schrecklich aus. Ihre langen braunen Haare waren zerzaust und es lagen dunkle Schatten unter ihren Augen. Eine einzelne Träne rollte ihr über die Wange, als sie langsam auf mich zukam. Sie streckte eine Hand nach mir aus. Ich wollte aufstehen und zu ihr rennen, doch in diesem Moment ertönte ein ohrenbetäubender Schuss.


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Heyy meine Lieben,

erstmal ein fettes SORRY! Ich bin momentan aber einfach so unmotiviert was hoch zu laden :3
Ich hoffe, das euch das Kapitel gefällt und wer möchte darf auch gern das ein oder andere Kommentar da lassen, ich freu mich drüber ^-^

Bis dem nächst

Aura ♥





Gerettet - Fluch oder Segen? [B.A.P]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt