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„Guten Morgen, Prinzessin. Wir haben etwas Wichtiges zu erledigen und werden erst gegen Mittag zurückkommen. Wir haben Zico hier gelassen und es wäre echt super, wenn du Zeit hättest, eine Runde mit ihm zu laufen. -YoungJae" Verschlafen klebte ich den Zettel zurück auf meinen Wecker. Ich konnte froh sein, dass sie den Anstand besessen hatten, mich nicht zu wecken und leise die Wohnung zu verlassen. Es dauerte einige Minuten, bis ich mich dazu überwinden konnte meine Augen nochmals auf zu machen, um auf die Uhr zu schauen. Neun Uhr. Mit einem Stöhnen drehte ich mich wieder um. Leider war ich aber schon wach und konnte auch nicht mehr weiter schlafen. Also beschloss ich einfach genau das zu machen, was YoungJae vorgeschlagen hatte. Ich hatte gute Laune und beschloss daher genau das zu tun, was Jae vorgeschlagen hatte. Es war Ende Juli und somit auch ziemlich warm war. Spontan entschloss ich mich für eine pinke Hotpants, die mir über den Bauchnabel ging. Dazu zog ich eine Netzstrumpfhose und schwarze Stiefeletten an. Mein Oberteil war grün und sah aus wie ein Monster. Es war vorne kurz, hinten etwas länger und an den Seiten bis knapp unter die Arme offen. Bis auf, dass die Ärmel etwas lang waren, war es das perfekte Outfit für so einen heißen Tag. Dazu nahm ich noch meine kleine schwarze Handtasche mit, in die ich etwas Geld steckte. Ein Handy besaß ich nicht. Wozu auch? Ich hatte ja keine Freunde, mit denen ich telefonieren, oder schreiben könnte.

Zico musste ich nicht lange suchen, sobald er meine Zimmertüre hörte, war er schon schwanzwedeln angerannt gekommen. Diesmal verzichtete ich auf eine Leine, schließlich hatte ich ja letztes Mal mitbekommen, wie gut der Hund hörte. Gut gelaunt machte ich mich auf den Weg Richtung Stadtmitte. Zu Fuß würde ich mindestens eine halbe Stunde brauchen, aber das störte mich nicht wirklich. Zwar merkte ich, dass mir meine Glieder vom Vortag etwas wehtaten, aber es war nicht so schlimm, wie ich angenommen hatte. Meine Laune besserte sich noch ein Stück, als ich daran dachte, dass ich heute Geburtstag hatte. Ich hatte schon einen ganz genauen Plan, was ich zu meinem 18. Geburtstag machen wollte. Als erstes wollte ich ganz gemütlich irgendwo frühstücken gehen, anschließend ein kleiner Stadtbummel, oder einfach nur in einem Park sitzen. Und am Abend wollte ich richtig feiern gehen, oder etwas mit Freunden machen, aber da ich keine Freunde hatte, fiel das schon mal flach. Während ich so vor mich hinträumte, achtete ich nicht wirklich auf den Weg und lief prompt in jemanden rein. „Hoppla, na hübsche, wohin des Weges, so ganz allein?" Angewidert verzog ich das Gesicht: „Das geht sie überhaupt nichts an. Zico, hier!" Der Hund, welcher gerade etwas weiter vorne am Boden geschnüffelt hatte, kam sofort zu mir und beobachtete den Mann scharf. Dieser wurde augenblicklich kreidebleich im Gesicht. „Du bist das Mädchen von Bang, oder?" „So kann man das nicht sagen, aber ja ich wohne derzeit bei ihm." Fluchend drehte sich der Fremde um und hastete davon. „Was war das denn?", fragte ich mich selbst und schaute den Hund an. Zico schaute mich aus treuen Augen an und wartet darauf, dass wir weitergingen, oder ich ihm einen Befehl gab. „Lauf", sagte ich während, ich geistesabwesend ebenfalls weiter lieg. Schon war er wieder aufgestanden und erkundete freudig die Gegend.

Mein Ziel war ein kleiner Coffee Shop, in der ruhigeren Gegend von Seoul. Wir brauchten von der Stadtmitte noch etwa eine viertel Stunde, ehe wir endlich da waren. Ich setzte mich draußen an einen der Tische und wartete auf die Bedienung. Welche auch sogleich herbei geeilt kam. „Guten Morgen, was darf ich ihnen bringen?", erkundigte sie sich freundlich. „Ich hätte gerne das Frühstück hier", ich zeigte auf eines der Angebote in der Karte. „Das mit Orangensaft, Semmeln und Marmelade? Gerne. Soll ich ihnen auch noch etwas Wasser für ihren Hund bringen? Wie ich gerade sehe, ist er nicht angeleint. Könnten sie ihn bitte an die Leine nehmen." „Ja bitte bringen sie mir eine Schüssel. Nein ich habe keine Leine dabei, aber machen sie sich keine Sorgen, solange mich niemand angreift bleibt er auch ganz brav", sagte ich mit einem Zwinkern. Noch einmal warf sie einen skeptischen Blick auf den Hund, beschloss dann aber meinen Worten zu glauben. Nach kurzem Warten, reichte sie mir eine Schale mit Wasser, welche ich zu Zico unter den Tisch stellte. Ich war schon öfters in diesem Café gewesen. Hier war es einfach so schön ruhig und die Atmosphäre war herrlich. Trotz, dass nicht viele diesen Coffee Shop kannten, war er gut besucht. Ich hatte ihn per Zufall einmal entdeckt, als ich auf Wanderschaft gewesen war. Seitdem besuchte ich ihn immer wieder einmal.

Geschätzte fünf Minuten später, kam dann auch schon die nette Kellnerin und brachte mir mein Frühstück. Mit einem breiten Lächeln betrachtete ich es, ehe ich meine Semmel aufschnitt. Während ich in aller Ruhe aß, lag mein Begleiter unter dem Tisch und döste vor sich hin. Nur ab und zu hörte ich, wie er etwas Wasser trank. Ich ließ mir viel Zeit mit dem essen, beobachtete die anderen Gäste und genoss die Stille. Irgendwann beschloss ich weiter zu gehen und mich wieder in den Trubel Seouls zu stürzen. Der Bedienung gab ich sogar noch etwas Trinkgeld, ehe ich mich dann auf den Weg machte. Eine Stunde lang schlenderte ich gefolgt von Zico durch die Innenstadt. Gerührt bemerkte ich, dass mir der Hund nicht mehr von der Seite wich, seit wir unter so vielen Menschen waren. Als wir an einer Metzgerei vorbei kamen, beschloss ich den Hund dafür zu belohnen, dass er so lieb war. Ich wies ihn an vor dem Geschäft zu warte, was er auch artig tat. Drinnen kaufte ich ein paar Würstchen. Während wir weiter liefen gab ich ihm immer wieder ein kleines Stück von diesen. Da ich gerade so gut gelaunt war, machten wir noch einen halt beim Friseur, wo ich mir die Haare grau färben lies. Mein Haaransatz blieb jedoch ungefärbt. Als wir den Laden nach einer guten Stunde wieder verlassen hatten, beschlich mich irgendwann das miese Gefühl, dass mich jemand beobachtete. Auch wenn ich Zico dabei hatte, beschleunigte ich meine Schritte, als mich plötzlich jemand an der Schulter packte. Erschrocken wirbelte ich herum. „Hey-", der Fremde hielt kurz inne. „Oh tut mir schrecklich Leid, ich habe sie mit jemandem verwechselt." Mir viel ein riesiger Stein vom Herzen. „Kein Problem, das kann schließlich jedem Mal passieren", entgegnete ich freundlich.

Der junge Mann lächelte nochmal entschuldigend, ehe er wieder in der Menge verschwand. „Was hältst du davon, wenn wir in den Park gehen? Da ist bestimm weniger los", das Schwanzwedeln des Hundes nahm ich einfach mal als ein ja. Zusammen marschierten wir zu dem großen Stadtpark. Zico ließ ich laufen, da ich ja wusste, dass er nicht weit weg gehen würde. Im Schneidersitz setzte ich mich auf eine Parkbank und beobachtete ein Eichhörnchen dabei, wie es einen Baum hinauf kletterte und dann auf den nächsten sprang. Irgendwann war mir so langweilig, dass ich einen abgebrochenen Ast suchte und als ich fündig geworden war, rief ich Zico zu mir. Dieser war Feuer und Flamme, als er den Stock in meiner Hand sah. „Bring!", rief ich, nachdem ich das Holz geworfen hatte. Wie der Blitz rannte er ihm nach und brachte ihn mir stolz zurück. Wir wiederholten das immer und immer wieder, bis ich Angst hatte, dass der Hund mir umkippte. Zusammen gingen wir weiter zu einem kleinen Teich. Während er seinen Durst stillte, legte ich mich auf dem Rücken ins Gras und beobachtete den Himmel. Ich musste eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte, war es etwas kühler geworden und die Sonne stand auch nicht mehr so hoch am Himmel. Bin ich eigentlich völlig wahnsinnig? Was wäre gewesen, wenn wieder so ein ekliger Typ wie letztes Mal gekommen wäre? Als ich meinen Kopf ein bisschen über streckte sah ich verwundert, dass alle Fußgänger einen großen Bogen um mich machten. Was geht denn bei denen schief? Haben die noch nie ein schlafendes Mädchen gesehen? Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich begriff, dass Zico neben mir lag und jeden anknurrte, der mir zu nahe kam. Mit einem Grinsen im Gesicht streichelte ich Zico über den Rücken und flüsterte ein leises „Danke".

„Sie haben einen wundervollen Hund meine Liebe", sagte auf einmal eine etwas ältere Frau zu mir. Sie saß auf der anderen Seite des Weges auf einer Bank. Verwirrt stand ich auf und lief zu ihr, damit wir nicht so schreien mussten. „Ich sitze hier schon eine Weile und ihr Hund hat auf sie aufgepasst, als würde sein Leben davon abhängen. Verlieren sie ihn nicht, er ist sehr treu." Wissend nickte ich und streichelte ihm über den Kopf. Sie deutete mir mich zu ihr auf die Bank zu setzen und begann, mir Geschichten zu erzählen. Staunend lauschte ich all ihren Erzählungen, als Zico plötzlich aufstand und davon rannte. „Zico! Hey! Stopp! Entschuldigen sie mich, ich muss meinen Hund wieder einfangen", rief ich ihr zu, als ich schon seine Verfolgung aufgenommen hatte. Ich rannte den gesamten Park hindurch, bis ich Zico nicht mehr sah. Angst schnürte mir die Kehle zu. Verdammt, wo bist du? Das ist nicht witzig! Voller Sorge biss ich mir auf die Unterlippe, als ich ihn endlich sah. Erleichtert stellte ich fest, dass er bei Bang stand. Als dieser mich sah, rannte er auf mich zu und nahm mich fest in den Arm. Überrumpelt blieb ich stehen und rührte mich nicht. „Mach das nie wieder!", murmelte er, während er mich weiterhin umarmte.


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Krieg ich keine Kommis mehr, nur weil ich heute mehrere Kapis hoch lade? :/

Gerettet - Fluch oder Segen? [B.A.P]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt