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Fassungslos starrte ich noch einen Moment auf den Fleck, an dem eigentlich die Salami liegen müsste, bis ein schmatzen meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Zico lag in der Ecke, schaute mich an und verschlang seelenruhig meine Wurst. „Ah-ha, da haben wir den Dieb, ich bin doch nicht verrückt!", rief ich triumphierend. Da sich meine Laune aus irgendeinem Grund gebessert hatte, beschloss ich, ganz zufällig versteht sich, nochmal ein Rädchen fallen zu lassen. Ich grinste, als Zico sofort angelaufen kam, um es sich zu holen. Langsam aber sicher begann ich eine Schwäche für den Hund zu entwickeln. Wer weiß, vielleicht würden wir uns eines Tages ja mal super verstehen und wenn nicht, würde ich ihn einfach weiterhin mit Leckereien bestechen. Zico hatte sich neben meinen Stuhl gelegt und döste, mit dem Kopf auf seinen Vorderpfoten. Nachdenklich aß ich mein Brot und dachte an bereits vergangene Dinge zurück. Abwesend legte ich meinen Kopf schief und beobachtete eine Fliege, die auf dem Tisch krabbelte.

Ich dachte über alles Mögliche nach, wurde jedoch unterbrochen, als jemand die Küche betrat. Bang holte sich einen Teller und machte sich ebenfalls ein Brot. Sofort begann ich mich unwohl zu fühlen. Er strahlte so viel Autorität aus, dass seine Präsenz einfach nur einschüchternd war. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und starrte einfach auf mein angebissenes Brot. Geschmeidig ließ er sich gegenüber von mir auf einem Stuhl nieder. „Ich hab nachgedacht", brach er das Schweigen schließlich. „Vorhin war echt was einfaches, aber du warst ziemlich aufgeregt." Schuldbewusst lies ich meinen Kopf hängen, doch er beachtete mich gar nicht. „Du absolvierst eine Woche lang ein Spezialtraining. Jeder trainiert dich einen Tag. Wir haben einen großen Auftrag, bei dem wir dein Können testen. Nimm es nicht auf die leichte Schulter. Am Ende werd ich mir anschauen, was du gelernt hast. Für den Auftrag brauchst du dann auch angemessene Kleidung" Schweigend hatte ich ihm zugehört und mir alles gemerkt, was er gesagt hatte. Jetzt nickte ich schnell und wir hüllten uns wieder in Schweigen. Ich muss mich wirklich anstrengen. Zwar hab ich überhaupt keine Lust einen ganzen Tag mit Daehyun und einen ganzen Tag mit Zelo allein zu sein, aber er hat Recht, es wird mir helfen. Bei der Gelegenheit finde ich auch raus, was die verschiedenen Spezialgebiete von ihnen sind. Zelo und Youngjae weiß ich ja schon. Angemessene Kleidung. Was bitteschön ist angemessene Kleidung? Ich hatte doch heute auch was Schwarzes an? Hm, ich werde einfach jemanden fragen, ob er mit kommt. Vorausgesetzt ich bekomm das „ja" von Bang.

Ich räumte meinen leeren Teller in die Spülmaschine, deutete eine leichte Verbeugung an und verschwand in mein Zimmer. Als ich die Türe öffnete, schlug mir ein kalter Wind entgegen. Schnell lief ich zum Fenster und schloss dieses. Da ich den heutigen Tag noch genießen wollte, beschloss ich mich mit meinem Lieblingsbuch ins Bett zu legen und zu lesen. Vorher nahm ich mir jedoch ein paar Wollsocken und eine Jogginghose aus dem Schrank, da es hier ziemlich kalt geworden war. Die Jacke schmiss ich auf einen Stuhl und schon lag ich eingekuschelt in meiner Decke da und schlug mein Buch auf. Ich verließ das Bett nur einmal, um auf die Toilette zu gehen. Abends hatte ich auch keinen Hunger, sondern schlief mit meinem Buch in der Hand ein. Ich träumte von einem schönen Hotel in Indien, dass ich mit meiner Freundin Anna besuchte. Sie war eine meiner besten Freundinnen, während meiner Zeit, im Waisenhaus gewesen. Mit großen Augen schauten wir uns in dem luxuriösen Zimmer um. Die Wände zierten wunderschöne Gemälde und einige Spiegel die einen Goldenen Rahmen hatten. „Das Zimmer ist der Wahnsinn!", rief Anna als sie sich auf das große Himmelbett warf. Ich beobachtete belustigt, wie sie begann, wie ein Kleinkind auf dem weichen Bett mit der dunkelroten Bettwäsche rum zu springen. „Komm auch hoch, das macht mega Spaß!" Das ließ ich mir nicht zweimal sagen, schnell streifte ich mir meine Schuhe ab und hüpfte ebenfalls auf das Bett.

Wir lachten und warfen uns mit Kissen ab, bis meine Freundin auf einmal inne hielt und mit großen Augen auf das Fenster starrte. Langsam rutschte sie vom Bett, schob die roten Samtvorhänge, die das Fenster halb bedeckten, zur Seite und schaute hinaus. Verwirrt stand ich mit einem Kissen in der Hand auf dem Bett und wartete, dass sie mir sagte was los war. Ohne Vorwarnung begann sie auf einmal begeistert zu kreischen. „Sam schau mal, da ist ein riesiger Elefant im Pool!" Eilig hüpfte ich vom Bett und rannte los um nach zu schauen. Tatsächlich. Ich packte sie am Ärmel und zog sie hinter mir aus dem Zimmer. Ich wollte diesen Elefanten, auf jeden Fall, aus nächster Nähe sehen. Wir quietschten begeistert, als er uns mit Wasser vollspritzte. Komischer weise beachtete keiner der anderen Hotelgäste das graue Tier. Ja es schien fast, als könnte keinen den Dickhäuter sehen, der vor ihnen im Wasser stand. Nachdem wir noch eine Weile mit ihm quatsch gemacht hatten und es begann kälter zu werden liefen wir wieder in unsere Suite, um uns trockene Sachen an zu ziehen. Ich rieb mir die Arme, da mir durch das Wasser und den kalten Wind draußen kalt geworden war. Anna zog sich im Bad um und ich in dem großen begehbaren Kleiderschrank, als ich ein Tröten hörte. Schnell schob ich meinen zweiten Arm in mein Oberteil und streckte neugierig den Kopf raus, was das gerade war. Als ich den Verursacher dieses Geräusches sah, fing ich fast an vor Freude zu quieken. Ein kleiner Babyelefant stand in der Mitte unseres großen Zimmers, wedelte freudig mit dem Rüssel und trötete vor sich hin.

„Anna schau mal!", schrie ich meine Freundin, die gleich darauf angerannt kam. „Oooooh ist der süüüüüß!", begeistert klatschte sie in die Hände. Wir streichelten über seine ledrige Haut und er gab einen wohligen Laut von sich. Die Szene wechselte und wir fanden uns in einem Laden wieder. Vor uns lag der zerstückelte Babyelefant auf dem Boden. Ich legte der schluchzenden Anna die Hand auf die Schulte: „Es ist besser so." Auf einmal wurde die Atmosphäre bedrohlich und aus einer Hintertür kam ein Mann, dessen Aura Gefahr ausstrahlte. Als ich mich nach Anna umsah, musste ich feststellen, dass sie verschwunden war. Auch befanden wir uns nicht mehr in dem Laden, sondern in einem dunklen Keller. Ich wich immer weiter vor dem Fremden zurück, bis ich über etwas stolperte und mir den Kopf an einem Regal anschlug. „Steh auf!", forderte er mit tiefer Stimme. „Steh auf." Meine Sicht begann unscharf zu werden, was nicht gerade gegen meine Panik half. Er fasst mich an den Schultern: „Steh auf!" Schreiend fuhr ich hoch und blickte in das verdutzte Gesicht von YongGuk.


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Nach langem warten bin ich endlich zurück :D

War jetzt kein sehr spannendes Kapitel, ich hoffe aber, dass es euch trotzdem gefallen hat :)


Gerettet - Fluch oder Segen? [B.A.P]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt