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Mit einem Nicken drehte er sich um und ging. Als auch der Laufbursche sich zum Gehen wandte, machte der mit dem Koffer auf dem Absatz kehrt. Er zog seine Waffe und schoss. Als der Mann zusammensackte, entwich mir ein leiser Schreckenslaut. Anscheinend war er dennoch laut genug, denn der mit der Waffe fuhr ruckartig zu mir herum und suchte die Schatten ab. Er entdeckte mich eng an eine Hauswand gepresst. Eine Maske verdeckte sein Gesicht, weshalb ich nichts als seine Augen erkennen konnte. Er hatte etwa zehn Meter von mir weg gestanden, doch an den Blick in seinen Augen würde ich mich für immer erinnern. Seine dunkelbraunen Augen wirkten fast schwarz und in ihnen lag der Blick eines kaltblütigen Mörders. Angst überfiel mich. Ich wollte nicht sterben. Panisch versuchte ich einen Schritt nach hinten zu machen, doch da ich bereits an die Wand gepresst dastand, funktionierte das nicht.

„Komm raus!", forderte er mit tiefer bedrohlicher Stimme. Mein Herz klopfte so wild gegen meinen Brustkorb, dass es wehtat. Als ich mich nicht rührte, kam er näher. Er bewegte sich so elegant wie eine Raubkatze, ohne irgendwelche unnötigen Geräusche zu verursachen. In der Hoffnung, dass er stehen bleiben würde, wenn ich näher kam, folgte ich langsam seiner Anweisung. Mit meinen dreizehn Jahren war ich nicht gerade mutig gewesen, außerdem hatte ich wahnsinnige Angst vorm Kämpfen. Schritt für Schritt wagte ich mich aus dem schützenden Schatten. Als er erkannte, wie jung ich noch war und das von mir keine Gefahr aushing, rief er: „Fang!", und warf seine Waffe. Aus einem Reflex heraus, fing ich den silbernen Revolver auf. Selbst durch die Maske konnte ich sein böses Grinsen sehen, als ich die Waffe in den Händen hielt. Mit einem letzten durchdringenden Blick verschwand er. Kurz darauf rückte auch schon die Polizei an.

Ich hatte keine Ahnung, woher sie wusste, dass hier etwas passiert war. Hektisch suchte ich nach einem Fluchtweg, meine letzte Chance wäre es über eine etwa fünf Meter hohe Mauer zu klettern. Jedoch wollte ich das nicht ausprobieren, da ich das noch nie gemacht hatte und lieber im Gefängnis landete, als tot zu sein. Eine andere Möglichkeit zur Flucht gab es nicht und es war auch schon zu spät, um weg zu rennen, denn die Beamten hatten bereits zwei ihrer Hunde losgelassen, welche laut Bellend auf mich zu gerannt kamen. Für die Polizei stand die Schuldige bereits fest, denn wie sich später heraus stellte, fand man nur meine Fingerabdrücke auf der Waffe. Verzweifelt hatte ich versucht meine Unschuld zu beweisen, so glaubten sie einem dreizehnjährigen Mädchen jedoch nicht. Ich wurde in Gewahrsam genommen, aber schon nach ein paar Tagen wieder frei gelassen, da sie niemanden fanden, der für mich verantwortlich war. Sie wollten mich zurück ins Waisenheim schicken, doch das ließ ich mir nicht gefallen und schaffte es ab zu hauen, noch bevor wir die Stadt verließen.

Das war das erste Mal gewesen, dass ich den Leader von B.A.P getroffen hatte. Durch Geschichten und diese eigene Erfahrung hatte ich ihn und seine Gruppe zu fürchten gelernt. In der Zeitung verfolgte ich aufmerksam alles was geschah und gelangte weiterhin durch stehlen an mein Geld. Wenn ich jedoch der Typ mit dem bösen Blick und seine Gang an dem Ort sah, an dem ich etwas stehlen wollte, zog ich mich in die Schatten zurück und beobachtete sie. Allein dadurch hatte ich mir einige Taktiken und Strategien gemerkt, die ich mir später zu Nutzen machen konnte. Von anderen Gangs der Stadt hatte ich erfahren, dass sie eiskalte Mörder waren und bisher jeden Auftrag, den sie bekommen hatten, zu vollster Zufriedenheit ausgeführt hatten. Keiner der Gangs in Seoul wagte es, sich ihnen in den Weg zu stellen. Laut Erzählungen sollte ihr Anführer sogar schon mal eines seiner Mitglieder erschossen haben, da dieses ihm im Weg war. Damals hatte ich mir geschworen, dass ich niemals mit ihnen etwas zu tun haben wollte.

Und heute? Heute saß ich in ihrer Küche, aß Nudeln und unterhielt mich mit zwei aus der Gang. „Wo sind die Anderen?", fragte YoungJae. „Hm... keine Ahnung wo YongGuk ist, aber das ist ja nichts Neues. Daehyun und JongUp sind los, um sich Spielzeug zu kaufen und Zelo hab ich mit dem Hund nach draußen gejagt, weil er mir auf die Nerven gegangen ist mit seiner schlechten Laune." Da bin ich also nicht die Einzige, die das stört. Ich hörte den Beiden nur mit halbem Ohr zu, da ich viel zu sehr mit meinen Nudeln beschäftigt war. Erschrocken zuckte ich zusammen, als mir Tomatensoße ins Gesicht spritzte. Himchan reichte mir wortlos eine Serviette, die ich danken annahm. Als ich endlich das Essen aus meinem Gesicht entfernt hatte, stutzte ich. Was war das? Etwas hatte meinen Fuß gestreift. Langsam lehnte ich mich zurück und lugte unter den Tisch. Erschrocken riss ich die Augen auf. Nein!

Zico blickte mich aus großen Augen neugierig an. Hektisch warf ich das Tuch auf den Tisch und versuchte nach hinten aus zu weichen. Blöderweise vergaß ich, dass ich auf einem Stuhl saß und so kippte ich mitsamt diesem nach hinten um. Schnell rappelte ich mich wieder auf, packte den Stuhl und zog ihn mit zu mir nach hinten, wo ich ihn als Schild verwendete. Vorsichtig lugte ich an ihm vorbei, um zu schauen, was das Monster von einem Hund als nächstes vorhatte. Dieser hatte sich hingesetzt und beobachtete mich mit leicht schiefgelegtem Kopf. Einen Moment war es, bis auf das Hecheln des Tiers, totenstill. Wie auf Kommando begannen die drei Männer dann lauthals zu lachen. Drei? Seit wann waren wir zu viert? Ich musterte die vierte Person genau. Er war sehr groß, so um die ein Meter achtzig, oder neunzig. Er hatte seine Haare dunkelgrau, fast schwarz gefärbt.

Sonst trug er noch schwarze Schuhe, schwarze Hose, schwarzes Shirt und einen schwarzen Mantel. Aish, ich hab schon wieder vergessen, wie dieser Miesepeter heißt. Fragend zog ich eine Augenbraue hoch: „Und du bist?" Anstatt mir eine Antwort zu geben, ging er zum Tisch und holte sich mit der Hand ein paar Nudeln aus dem Topf. Nachdem diese in seinem Mund verschwanden, ließ er sich dazu herab mir zu antworten: „-elo" „Was? Schluck runter und sprich dann. Hast du keine Erziehung?" Bei diesen Worten flammte in seinen Augen eine unbändige Wut auf. Wie ich es gewollt hatte, schluckte er runter und schrie mir seinen Namen schon fast entgegen. „Danke Zelo, jetzt sollte ich auf meinem linken Ohr wohl taub sein." Er atmete einmal tief ein und man konnte deutlich sehen, dass er es tat um seine innere Ruhe wieder zu finden. Am Tisch war es still. Keiner sagte etwas. YoungJae und Himchan sahen abwechselnd von Zelo zu mir. Ich konnte ihren Blick nicht deuten, doch was ich mir denken konnte war, dass es für mich nicht so gut aussah, wenn ich ihn weiter reizte.

Zu meinem Glück schien er jedoch zu beschließen, dass ich es nicht wert war einen Kampf an zu fangen. Er pfiff einmal leise und verließ dann mit den Nudeln in der Hand den Raum. Zico stand gemütlich auf und folgte seinem Herren aus der Küche. An Himchan gewandt stellte ich fest: „Ihr besitzt nur schwarze Kleidung, kann das sein?" Er zuckte mit den Schultern. „Wir sind viel dort unterwegs, wo man uns nicht sehen soll, da ist das ziemlich praktisch." Klingt einleuchtend. Auf einmal kam ich mir in meinen lila Leggins, dich ich sonst so liebte, und meinem schwarz weiß grün pinken Oberteil ziemlich dämlich vor. Schweigend nahm ich meinen Platz am Tisch wieder ein und aß die restlichen Nudeln auf meinem Teller.


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Heyy ^-^

ich hab gute Laune, von daher.. Hier ein neues Kapitel :D

Hoffe es gefällt euch einigermaßen

And like always: Freu mich über Votes, Kommis und Verbesserungsvorschläge

Eure Aura ♥







Gerettet - Fluch oder Segen? [B.A.P]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt