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Aus Reflex schloss ich meine Augen und wartete darauf, dass seine Lippen meine berührten, doch das geschah nicht. Sein Mund war ganz nah an meinem Ohr, als er flüsterte: „Du lässt dich zu leicht ablenken Blümchen!" Erschrocken riss ich meine Augen auf, denn mit diesen Worten stieß er mir ein Bein weg und brachte mich mithilfe seiner Arme, an meinen Schultern, zu Fall. Mit einem Stöhnen rappelte ich mich langsam wieder auf und rieb mir mein schmerzendes Hinterteil. In den paar Tagen in denen ich jetzt hier bin, lag ich bereits öfters auf dem Boden als in meinem ganzen Leben. „Ich bin mir sicher, dass du weißt, mit welchem einfachen Trick ich dich zu Boden gebracht hab. Da das Ganze auch ohne Ablenkung funktioniert, versuch es jetzt", forderte Zelo mich auf. Natürlich wusste ich, wie er es geschafft hatte, trotzdem ärgerte es mich, dass ich er mich mit so etwas dummen überwältigen konnte. Also ging ich auf ihn zu, packte ihn an seinen Schultern, setzte meinen linken Fuß hinter seine rechte Ferse und versuchte ihn nach hinten zu drücken und gleichzeitig seinen Fuß mit meinem weg zu ziehen. Das sah bei ihm so einfach aus, wieso regte er sich keinen Millimeter? „Fester!", fuhr er mich sauer an. Erschrocken zuckte ich zusammen, nur um mich anschließend mit meinem ganzen Gewicht, gegen den Mann vor mir zu lehnen.

Doch egal wie fest ich es versuchte, ich konnte ihn nicht mal dazu bewegen einen kleinen Schritt zu machen. Nach ein paar Sekunden stieß Zelo ein verächtliches „Das ist ein so einfacher Trick und nicht einmal das kannst du" aus. Beschämt senkte ich meinen Blick. „Muss ich denn wirklich kämpfen können?", fragte ich leise. „Natürlich musst du kämpfen können Blümchen", bekam ich die genervte Antwort. „Was willst du sonst machen, wenn du erwischt wirst und du keine Fluchtmöglichkeiten hast?" „Ich wurde noch nie entdeckt und selbst wenn mich mal jemand entdecken sollte, finde ich schon einen Weg, wie ich aus der ganzen Sache wieder raus komm." Zelo kommentierte meine Aussage, mit einem verächtlichen Schnauben. „Kämpfen kann ich mit dir vergessen. Vielleicht bist du ja im Ausdauertraining besser Geh und hilf einem von den anderen, ich werde so lange einen Parcours aufbauen." Meine Miene hellte sich augenblicklich auf, da ich das, durch meine Zeit auf den Dächern, recht gut beherrschte. Dankbar verbeugte ich mich knapp und beeilte mich nach oben zu gehen. Gruselig. Der Typ ist einfach nur gruselig. Wie er schon immer schaut. Als würde er mich umbringen wollen und sein Verhalten trägt auch nicht dazu bei, dass er freundlicher wirkt.

Schnell hüpfte ich die Treppen nach oben. In meiner Eile achtete ich nicht auf den Weg und so rannte ich prompt in jemanden rein. Oh Gott! Bitte lass es nicht Bang sein, ich will keinen Stress! Anscheinend wurde mein Stoßgebet erhört, doch die Alternative gefiel mir fast noch weniger. Langsam blickte ich von seinen Füßen hoch, rauf bis zu seinem Gesicht. „D... Daehyun", stotterte ich. „Pass doch auf!", fuhr er mich wütend an. Seine Augen funkelten vor Hass und ließen mich immer kleiner werden. Einen Augenschlag später veränderte sich seine Miene zu einem Grinsen. „Sieht so aus, als hätte Zelo dir eine Pause gegeben. Komm mit!" Und schon zog er mich an meinem Arm hinter sich hinterher. „Warte! Wo gehen wir überhaupt hin?" Mit einem fetten Grinsen zog er mich einfach weiter, hinaus in die Garage und zu einem weißen Sportwagen und sagte mir, ich solle mich rein setzen. Völlig verwirrt folgte ich seiner Anweisung und ließ mich auf dem Beifahrersitz nieder. Erst im Auto fiel mir auf, dass ich noch immer meine Sportschuhe trug, doch das war mir reichlich egal. Viel interessanter war, was der Mann neben mir vorhatte. Daehyun startete den Wagen und fuhr damit zum vorderen Teil der Halle. Dort angekommen drückte er auf eine Fernbedienung und der Boden begann sich zu bewegen.

Fasziniert beobachtete ich, wie sich das Auto Stockwerk um Stockwerk nach unten bewegte. So eine bewegliche Garage war ja echt der Hammer. Während wir nach unten fuhren bemerkt ich, dass neben dran nochmal so eine bewegliche Plattform war. Ziemlich praktisch, so musste man nicht warte, bis der andere oben oder unten war. Fasziniert von dieser Technik starrte ich die Wand vor mir an. Doch mein anfängliches Staunen, schlug innerhalb einer halben Stunde in Wut um. Ich stand vor einem Supermarkt und holte mir einen Einkaufswagen. Schlecht gelaunt manövrierte ich ihn in das Geschäft und hielt in der anderen Hand den Einkaufszettel. Daehyun war von Himchan mit einer langen Liste an Sachen zum Supermarkt geschickt worden, da kam es ihm gerade gelegen, dass er mich getroffen hatte, so konnte er mich los schicken und musste selbst keinen Finger krumm machen. Wahrscheinlich hatte er mich nur gefahren, damit es so aussah, als wäre er einkaufen gegangen, oder er hatte einfach Angst, dass ich womöglich auch noch ein Auto beschädigen könnte, falls ich selbst fuhr.

„Äpfel, Bananen, Paprika, Tomaten, Mehl, Butter...", begann ich die Liste kurz zu überfliegen, um mir einen groben Überblick zu verschaffen. Um ehrlich zu sein, störte es mich nicht wirklich, dass ich Einkaufen gehen musste. Das was mich wirklich störte war die Tatsache, dass Daehyun jetzt gerade draußen im Auto saß und es nicht einmal für nötig gehalten hatte, mich zu begleiten. Bin ich sein Sklave? Ich geh wirklich gerne mit, aber ich habe keine Lust mich von ihm benutzen zu lassen! Angepisst arbeitete ich die ganze Liste ab und legte anschließend noch einen Pudding, eine Tafel Schokolade und eine Mango für mich in den Wagen. Ich hatte vorhin von Daehyun Geld bekommen mit dem ich die Einkäufe bezahlen konnte. Die Kassiererin zog alles über das Band und meinte: „203,97€" Ich gab ihr das Geld und verließ mit dem ziemlich überfüllten Einkaufswagen den Laden. Ich machte mich auf zum Auto und lud die Einkäufe in den Kofferraum. Nicht mal jetzt hält er es für nötig aus zu steigen, um mir zu helfen! Schnell brachte ich den Wagen weg und ließ mich dann schlecht gelaunt auf den Beifahrersitz fallen.

„Du hättest ruhig mitkommen und mir helfen können!", meckerte ich ihn sofort an. „Rückgeld?", war seine desinteressierte Gegenfrage. Mit einem wütenden Schnauben, knallte ich ihm den Rest in die Hand. Die komplette Fahrt über, schwiegen wir uns eisern an. Ich, weil ich sauer auf ihn war und er, weil er einfach keine Lust hatte, sich mit mir zu unterhalten. Wir fuhren aus der Stadt raus, da das Quartier einige Kilometer vom Zentrum weg lag. Mithilfe einer Fernbedienung öffnete er die Garage und fuhr den weißen Sportwagen hinein. Das Tor schloss sich hinter uns und mit einem leichten Ruck setzte sich der Aufzug in Bewegung. Bevor wir oben ausstiegen sagte ich zu ihm: „Die Tüten kannst du selbst nach drinnen tragen!" Ohne auf meine Aussage ein zu gehen, parkte er sein Auto und stieg aus. Er schaute sich nicht einmal um, sondern lief auf direktem Weg zum Wohnbereich. Wütend schlug ich seine Autotür zu und riss die vier Einkaufstaschen aus dem Kofferraum.

Voll bepackt stapfte ich los, um alles in die Küche zu bringen. Vor der Tür, die zum Wohnbereich führte blieb ich dann gezwungenermaßen stehen, da diese zu war. Na toll! Da ich keine Lust hatte die Tüten ab zu stellen, hob ich einen Fuß an und versuchte so die Tür auf zu bekommen. Gerade als ich meinen Fuß auf der Klinke hatte, wurde diese schwungvoll aufgerissen. Dadurch, dass mir so plötzlich der Halt fehlte, verlor ich mein Gleichgewicht, stolperte nach vorne und ließ alle Taschen fallen. Ich sah mich schon auf dem Boden liegen, doch bevor das passieren konnte, packten mich zwei starke Arme und zogen mich an sich.


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Heyy ^-^

Tut mir echt leid, eigentlich wollte ich schon am Wochenende ein Kapitel hoch laden, aber ich bin einfach nicht dazu gekommen ....

Hoffe es gefällt euch :)

Bis zum nächsten Kapitel ♥

Gerettet - Fluch oder Segen? [B.A.P]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt