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Ich spürte, wie ich errötete. Ich wollte ihm die Rose abnehmen, doch er brach ein Stück von dem Stiel ab, beugte sich zu mir und schob sie mir hinters Ohr. „Verlier sie nicht", flüsterte er. Ji-Yong drückte mir etwas in die Hand, gab mir einen Kuss auf die Wange, stieg in sein Auto und verschwand wieder. Verdutzt stand ich da und schaute dem Wagen hinterher. Erst als er außer Sichtweite war, löste sich meine Starre und ich begann zu verstehen, was gerade passiert war. Immer noch verwirrt schaute ich auf das, was er mir gegeben hat. Ein Brief. Er war weiß und vorne prangte in schönen goldenen Buchstaben das Wort „Einladung". Meine Neugierde war geweckt und so begann ich vorsichtig den Umschlag zu öffnen. Ich begann leise zu lesen:

Meine Rose,

ich möchte dich zu mir nach Hause einladen. In ein paar Wochen gebe ich eine große Feier, zu der die nobelsten Leute Seouls kommen werden. Mit der Einladung kommst du auch rein. Ich würde mich freuen, dich zu sehen.

– Kwon Ji-Yong

Die restlichen Sachen überflog ich nur kurz, da stand noch um welche Urzeit, Wo und welche Kleiderordnung. Ganz unten hatte er sogar seine Nummer hin geschrieben mit einem „Ruf mich an!" daneben. Ich grinste über seine Dreistigkeit, bis mir etwas auffiel und ich kurz die Fassung verlor. Kwon Ji-Yong. Riesige Party. 14. Februar. Ich hatte gerade eine Einladung zu dieser Feier bekommen. Das erspart mir eine menge Arbeit. Ich grinste. Gut gelaunt verstaute ich sie in meiner Handtasche, sorgfältig darauf bedacht sie nicht kaputt zu machen. Mit einem Blick auf die Uhr bemerkte ich, dass ich nur noch fünf Minuten hatte. Ich holte einmal tief Luft. Wird schon schief gehen. Zügig überquerte ich die kleine Straße und betrat die Bar, ehe ich es mir anders überlegen konnte. Ein Schwall warmer, stickiger Luft kam mir entgegen. Unbeirrt lief ich weiter. Da ich keinen der Jungs bei meinem kurzen Scan entdeckt hatte, steuerte ich auf die Bar zu und vertraute darauf, dass sie mich finden würden. „Einen Gin Tonic" Der junge Barkeeper nickte und machte sich gleich an die Arbeit. „Für mich einen Mojito", ertönte eine tiefe Stimme neben mir. Ich musste nicht hin sehen um zu wissen, wer sich neben mich gesetzt hatte. Beide Getränke wurden vor uns hin gestellt und Bang bezahlte. „Komm." Ohne zu fragen stand ich ebenfalls auf und folgte ihm durch die vielen Menschen hindurch, bis zu einer Tür im hinteren Bereich. Diese hielt er mir auf und wir kamen in einen abgeschiedenen Raum. Die Tür fiel hinter uns zu und dämpfte die Musik und den Lärm. Fünf Köpfe drehten sich zu uns, als die Tür ins Schloss fiel. Sie sahen mich an, doch keiner traute sich etwas zu sagen. Womöglich aus Angst, ich könnte sofort wieder gehen. Oder aber, weil sie sauer auf mich waren.

Ich glaubte eher an das Erste, da ich in ihren Gesichtern nicht wirklich Angst sehen konnte. Mit strenger Miene unterzog ich allen einer Musterung. Sie sahen gut aus. Anscheinend war ich nicht die einzige, die Trainiert hatte, denn auch bei den Jungs hatten sich deutlich Muskeln gebildet. Schließlich grinste ich: „Ich hab euch vermisst!" Man konnte förmlich sehen, wie die Anspannung von ihnen wich. YoungJae und JongUp sprangen sofort auf, um mich zu umarmen. Bang klopfte mir nur auf die Schulter ehe er sich hin setzte. Nach den beiden, kamen Himchan und Daehyun zu mir und erst ganz zum Schluss traute Zelo sich. Er schloss mich fest in die Arme und legte seinen Kopf auf meinen. „Ich hab dich vermisst, Blümchen", flüsterte er. „Yaah!", ich boxte ihn leicht in die Seite, „Nenn mich nicht so!" Er hielt sich die Seite und schaute gespielt bestürzt drein. „Aber du hast doch sogar eine Blume als Logo und in deinen Haaren ist auch eine, wieso darf ich dich dann nicht so nennen?" Ich hielt es nicht mehr aus. „Ach komm her, du Babo!", mit diesen Worten zog ich ihn zu mir runter und Küsste ihn. YoungJae und JongUp gaben dumme Kommentare von sich, während ich in den Kuss lächeln musste. Die nächsten Stunden verbrachten wir damit, uns gegenseitig zu erzählen, was alles passiert war. Es flogen auch die ein oder andere Anschuldigung durch den Raum, doch es brach kein Streit aus. Jeder versuchte das so gut es ging zu erklären und so erfuhr ich auch die ganze Geschichte, wieso er meinen Dad erschießen musste. Er begann zu erzählen:

„Ich war damals elf und ich hatte ziemlich viel Schwachsinn im Kopf. Dein Vater brachte mir bei, wie ich auf der Straße überleben konnte. Er hätte mich auch bei sich aufgenommen, doch deine Mutter hatte Angst, dass dir etwas passiert, wenn ich bei euch wohnen würde. Ich konnte sie verstehen und so kam ich nur für mein Training vorbei. Im Laufe eines Jahres, hatte ich mich ziemlich verbessert und da ich eine Gang gegründet hatte fühlte ich mich unbesiegbar. In meiner Leichtsinnigkeit, klaute ich einem der stärksten Bosse etwas. Er hatte mehrere Versuche gestartete mich zu kriegen, doch jedes Mal war ich ihm entwischt. Darum beschloss er sich einfach ein Druckmittel zu beschaffen. Sie lauerten deinem Dad und Daehyun auf und sobald sie sie hatten, schickten sie mir eine Drohung. Er forderte die Uhr, die ich ihm, gestohlen hatte. Doch ich hatte sie bereits weiterverkauft und besaß nicht einmal mehr das Geld. Er stellte mich vor die Wahl. Entweder ich erschoss einen von den beiden, oder er würde erst die beiden und dann den Rest meiner Gang erschießen. Ich wollte und ich konnte nicht meine Familie dafür büßen lassen, dass ich Mist gebaut hatte. Dein Vater wusste, was die Gang für mich bedeutete. Sie waren meine Freunde, meine Familie, mein Grund zu Leben. In seinen Augen sah ich, dass er bereit war. Bereit seine Familie zu verlassen, um meine zu retten. Also schoss ich. Doch es lief nicht so, wie geplant, denn aus dem Nichts erschien deine Mum. Natürlich dachten die anderen, dass das ein Hinterhalt war und erschossen sie. Um sich dafür zu rächen, schlugen sie Daehyun grün und blau, brachen ihm sogar ein paar Rippen, ehe sie dann verschwanden." Es herrschte betretenes Schweigen. Es dauerte etwas das gehörte zu verarbeiten.

Ich nahm das Ganze zu Kenntnis, ohne einen Kommentar dazu ab zu geben. Nach und nach besserte sich die Atmosphäre auch wieder und es herrschte eine ausgelassene Stimmung. Doch als wir dann so weit waren, über meinen Plan zu sprechen, bekam ich ein mulmiges Gefühl. Was wenn sie nicht wollen? Dann kannst du es auch nicht ändern, also mach jetzt, es raus zu zögern macht es auch nicht besser. Also holte ich tief Luft und erzählte ihnen von meinem Plan. Ich zeigte ihnen den Plan, den ich gemacht hatte. Schweigend sahen sie sich alles an. In ihren Blicken lag Skepsis. Ihre Mienen hatten sich zu einer unleserlichen Maske verwandelt. Ich begann nervös zu werden. Nur schwer wiederstand ich dem Drang mit meinem Bein zu wippen. Nach mehreren Minuten des Schweigens fing ich an nervös meine Hände zu kneten. Ich traute mich nicht etwas zu sagen. Zu groß war die Angst, dass sie, wenn ich sie drängte, ablehnen würden.

Nachdem sie fertig waren, schauten sie sich gegenseitig an, noch immer ohne ein Wort zu sagen. Es machte den Anschein, als würde sie ein Gespräch führen, dass kein anderer hören konnte. Die Member nickten oder schüttelten abwechselnd die Köpfe und gerade, als ich dachte ich müsste vor Anspannung sterben, begann YongGuk: „Wir helfen dir. Allerdings haben wir viele Schwachstellen gefunden und es sind auch einige Sachen dabei, die man unmöglich so ausführen kann. Ich hatte nicht gemerkt, dass ich den Atem angehalten hatte, doch jetzt stieß ich ihn erleichtert aus. „Ich bin für jede Veränderung offen." Und so diskutierten wir stundenlang über bessere Wege an den Diamanten zu kommen. Es ging auf Mitternacht zu, ehe jeder zufrieden war. Bei den sechs Membern hatte sich jeder auf sein Gebiet konzentriert um dort die Fehler zu suchen, anschließend hatten wir Rollen getauscht. Das ganze ging so lange, bis jeder einmal die Position des anderen hatte und keine Schwachstellen mehr zu erkennen waren. Schließlich meinte Bang: „Mit diesem Plan sollten unsere Chancen bei etwa 65 Prozent liegen. Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, was wir vorhaben, doch wir sollten es versuchen. Daehyun da wir dich dieses Mal drinnen brauchen werde ich jemanden organisieren, der unser Fluchtauto fährt." Er stand auf, zog sein Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer: „Hey, wir haben einen Auftrag und bräuchten jemanden, der unser Fluchtauto fährt, hättest du Lust? Super, wir treffen uns morgen, dann erklär ich dir alles Wichtige."

„Ich brauch mehr Alkohol", jammerte ich. „Du hattest mehr als genug", schalte mich Bang mit einem strengen Blick, woraufhin alle zu lachen anfingen. Und ich beleidigt die Arme vor meiner Brust verschränkte und schmollte. „Wir bringen dich zu uns, du hast viel zu viel getrunken", bestimmte der Leader. „Nein! Ich will nach Hause!" Ich benahm mich wie ein kleines Kind, doch das war mir momentan ziemlich egal. Entweder ich würde meinen Alkohol bekommen, oder sie mussten mich zu mir nach Hause fahren. „Du hast ein eigenes Haus?", staunte YoungJae.


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The Finals!

Viel spaß beim Lesen

Die Kapitel werden voraussichtlich genau wie beim letzten mal im Abstand von einer halben Stunde hoch geladen :)

Lasst mir doch ein kleines Kommi da, damit ich weiß, was ihr von der ganzen Sache haltet.

Gerettet - Fluch oder Segen? [B.A.P]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt