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Wie versteinert stand ich da und wagte es nicht, mich auch nur einen Zentimeter, zu bewegen. Erst nach ein paar Sekunden, wurde ich dann langsam wieder aufgerichtet und los gelassen. Unsicher machte ich ein paar Schritte zurück und schaute ihn an: „Danke." Er antwortete nicht, sondern bückte sich, sammelte schnell die Lebensmittel zusammen und stellte die Tüten nebeneinander. Ohne ein Wort zu verlieren, ging er an mir vorbei zu den Autos, stieg in ein Rotes ein und fuhr davon. Was war das denn? Etwas verwirrt, griff ich nach den beiden Taschen und brachte sie in die Küche. Etwas ungeschickt hob ich sie auf die Ablage, damit ich sie besser ausräumen konnte. Um die erdrückende Stille zu überwinden, die im ganzen Quartier herrschte, ging ich zum Radio und schaltete so lange durch die verschiedenen Sender, bis etwas kam, dass mir gefiel. Da ich anscheinend bis auf Daehyun alleine hier war, drehte ich die Lautstärke noch etwas hoch und begann aus voller Kehle bei Block Bs Jackpot mit zu singen. Gut gelaunt hüpfte ich durch die Küche, sang, tanzte und räumte dabei auf. Als das Lied zu Ende war, spürte ich kurz Enttäuschung in mir hochkommen, doch diese wurde direkt von Hyde, der Gruppe VIXX, unterbunden.

Wieder zeigte ich vollen Einsatz. So ging das weiter, bis ich endlich alles an seinen Platz gebracht hatte. Die leeren Taschen stopfte ich in eine Schublade, in der ihre Artgenossen schon auf sie warteten. Erschrocken fuhr ich herum, als von der Türe aus plötzlich ein Klatschen erklang. Young Jae stand im Türrahmen und applaudierte mir. Beschämt, dass er mich tanzen und singen erlebt hatte und schockiert über die Tatsache, dass ich doch nicht alleine gewesen war, wie ich gedacht hatte, schaltete ich den Radio aus und würgte somit irgendeinen Nachrichtensprecher ab. „Sehr schöner Auftritt", meinte er mit einem dämlichen Grinsen auf den Lippen. Er ignorierte meine Wangen, die gerade eine verdächtig dunkelrote Tönung annahmen und ging zum Kühlschrank. „Wo ist mein Schokopudding?" „Oben links." Mit einer schnellen Bewegung holte er sich seinen Pudding, sowie eine Löffel und ließ sich dann am Tisch nieder.

Kurz warf ich einen Blick auf meine Armbanduhr. Halb eins. Ich könnte heute mal in den Park gehen und das schöne Wetter genießen, anstatt immer nur hier in diesem Kabuff zu sitzen. Doch Young Jae erstickte meine Gedanken an Freiheit im Keim: „Ach übrigens. Du sollst nachher runter zu Zelo, er hat irgendwas für dich vorbereitet." Genervt stöhnte ich auf, lies mich auf den Stuhl fallen und legte meine Stirn unsanft auf dem Tisch ab. Das war's dann wohl, mit meinem schönen Tag an der Sonne! Da ich noch immer meine Jogginghose an hatte, machte ich mich dann nach einigen Sekunden des inneren Kampfes auf in den Trainingsraum, welcher zwei Etagen tiefer lag. Auf meinem Weg nach unten, traf ich auf Himchan, der mir ein kleines Lächeln schenkte und anschließend in seinem Zimmer verschwand. Ich überwand meine Unlust und beschleunigte meine Schritte zum Keller, um Zelo nicht allzu lange warten zu lassen. Womöglich würde mir das auch die ein oder andere Strafübung ersparen. Mit zügigen Schritten ging ich in die Halle, wo ich dem Drang wiederstehen musste, sofort wieder um zu drehen und weg zu laufen.

Das hier konnte man keinen Parcours nennen, das war eine Strecke für lebensmüde Menschen. Da der Raum sehr groß war, hatten auch allerhand Dinge darin Platz gefunden. Woher haben die bloß die ganzen Sachen? Schockiert lief ich los, um mir den Weg des Todes genauer an zu sehen. Hier fand man alles was das Herz begehrte. Von Kästen, über Geländer und Röhren, bis hin zu Aufstellbare Wände, gab es wirklich alles. Ich war nur ein kleines Stück gelaufen und beschloss mich schnell wieder aus dem Staub zu machen, damit ich nicht dem Tode geweiht war. Doch als ich den Rückzug antrat, erschien auf einmal der Teufel höchst persönlich und hinderte mich somit an meiner Flucht. Er war ja nicht dumm, natürlich hatte er verstanden, dass ich mich davon stehlen wollte, daher erntete ich einen bitterbösen Blick, ehe er mir ein gepresstes „Komm!", zurief. Mit zügigem Schritt lief er voran und sagte mir, was ich bei den verschiedenen Stationen machen musste und auf was ich im Besonderen achten musste. Soweit so gut. Die Theorie war nicht schwer, es jedoch in die Tat um zu setzen war etwas ganz anderes.

Das erste, was er von mir verlangte war, über eine drei Meter hohe Wand zu klettern. Lautstark beklagte ich mich, wie ich das denn schaffen sollte. Für mich hörte sich das an wie ein schlechter Scherz, doch Zelos Miene blieb hart. Langsam wurde ich unsicher und fragte vorsichtig: „Soll ich...?", fragend deutete ich auf die Mauer. „Natürlich! Meinst du ich habe das hier zum Spaß aufgebaut?", knurrte er sichtlich schlecht gelaunt. Nochmals schaute ich auf die Wand und traute mich dann zu sagen: „Ich komm da nicht ohne eine zweite Mauer hoch." Selbst in meinen Ohren hörte es sich lächerlich an, dass konnte doch nicht so schwer sein, da hoch zu kommen. Trotzdem hatte ich es bisher immer nur mit einer zweiten Wand gemacht und das auch nicht gerade oft. Mit einem abwertenden Blick gab er mir zu verstehen, dass ich keine Chance mehr auf Respekt von ihm gegenüber mir hatte, wenn ich es jetzt nicht wenigstens mal versuchte. Entmutigt ging ich darauf zu und stellte ich mich vor die Wand um zu testen, wie hoch ich in etwa springen musste. Nachdem ich ein ungefähres Gefühl dafür hatte, brachte ich Abstand zwischen die Mauer und mich um Anlauf zu holen.

Das wird schon! Irgendwie komm ich da schon hoch! So schwer kann das nicht sein! Mit wackligen Knien machte ich mich bereit und rannte los. Doch schon nach dem ersten Versuch musste ich feststellen, dass es nicht so einfach war, wie man annehmen könnte. Jedes Mal, wenn meine Hände die obere Kante berührten rutschte ich ab, da ich mich einfach nicht richtig festhalten konnte. Nach zehn Minuten und etwa dreißig weiteren gescheiterten Versuchen, lies ich mich mit einem frustrierten Knurren auf den Boden fallen. Mittlerweile waren meine Hände geschunden und blutig von dem rauen Gestein. „So wirst du da niemals hochkommen", sprach Zelo das offensichtliche aus. „Ja, das sehe ich selbst!", blaffte ich ihn ungehalten an. Ich war einfach so enttäuscht von mir selbst, dass ich jetzt nicht auch seine neunmalklugen Sprüche ertragen konnte. „Kein Grund mich so anzugiften Blümchen. Ich bin nicht schuld daran, dass du zu unfähig bist." Meine Geduld hing am seidenen Faden. „Mach's besser!", fauchte ich ihn sauer an. Sein sonst so abweisender Gesichtsausdruck, wandelte sich zu einem spöttischen Grinsen, als er auf die Mauer zuging.


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Leute es tut mir mega leid, dass ich nichts hoch geladen habe, aber bei mir ist es gerade etwas stressig. Die Abschlussprüfungen rücken näher...

Jedenfalls hoffe ich, dass ihr mein Kapitel trotz Verspätung noch lest :)

Wer was zu bemängeln hat, oder Vorschläge und Wünsche einbringen möchte, kann das gerne jederzeit schreiben, vielleicht kann ich ja was ändern :)

Gerettet - Fluch oder Segen? [B.A.P]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt