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Genervt verdrehte er die Augen und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Während ich da saß und die Sonne genoss, nahm Zelo von seinem Platz aus alles genau unter die Lupe. Nach nicht allzu langer Zeit, kam dann auch schon die Bedienung und brachte mir mein Frühstück. Bester Laune schnitt ich mein Brötchen auf, schmierte Butter und Himbeermarmelade drauf und biss ein großes Stück ab. Unbewusst hatte ich meine Hand unter den Tisch getan, wo ich Zico, der dort saß stichelte und er es sichtlich genoss. Ich griff nach meinem Orangensaft und hob den Blick, gerade als Zelo ansetzte etwas zu sagen. Jetzt will der schon wieder was sagen! Innerlich seufzte ich einmal tief, ehe ich ihn abwartend ansah. Sen Blick schweifte noch einmal über die Anwesenden, ehe er sich zu mir beugte: „Einen tollen Ort hast du dir da aus gesucht. So ruhig, unbekannt und für dich sicher." Fragend legte ich den Kopf schief, als ich den Sarkasmus aus seiner Stimme heraus hörte. „Es ist schön und wie du richtig erkannt hast und auch ziemlich ruhig, da nicht so viele Gäste hier sind. Außerdem erkennt mich hier keiner, genau darum ist es, wie du richtig erkannt hast, für mich sicher." Er lachte einmal, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und fuhr sich durch die Haare. Nach einem kurzen Moment, beugte er sich wieder vor zu mir: „Bei dem ersten Punkt gebe ich dir Recht, es ist schön. Was deine anderen Behauptungen angeht, muss ich dich korrigieren. Ich tippe, dass das drei Viertel der Gäste hier, nicht im legalen Bereich tätig sind und dieser Coffee Shop ist in Seoul allgemein bekannt, für seine gefährlichen Gäste." Verspottend grinste er und lehnte sich wieder zurück.

Scharf sah ich ihn an: „Du verarscht mich." Ich musterte sein Gesicht genau, um Anzeichen einer Lüge zu finden. Zelo verschränkte die Arme vor der Brust: „Überzeug dich selbst." Genau das tat ich. Jeden Gast nahm ich von meinem Platz aus, aufs Genaueste unter die Lupe. Nach weniger als einer Minute musste ich mir eingestehen, dass er mich nicht angelogen hatte. Bei vielen der Besucher konnte ich, bei genauerem Hinsehen, Waffen ausmachen. „Na und, ich habe trotzdem nicht vor, mir einen neuen Coffee Shop zu suchen", gab ich schnippisch von mir, während ich die gleiche Haltung einnahm, wie mein Gegenüber. „Iss, ich will weiter", gab er nur schroff von sich. Mit einem wütenden Schnauben folgte ich seiner Anweisung. Fast eine ganze Stunde später, ich hatte mir extra Zeit gelassen, winkte ich dann die Kellnerin herbei, um zu zahlen. Sie nannte mir den Preis und ich griff nickend nach meiner Geldbörse, ehe ich jedoch dazu kam sie zu öffnen, drückte Zelo ihr schon das Geld in die Hand. „Hey! Ich kann selbst bezahlen!", beschwerte ich mich sogleich. Er verdrehte nur genervt die Augen, packte mich am Handgelenk und zog mich aus dem Café. Zügig führte er mich durch die Gassen von Seoul, bis es mir irgendwann zu dumm wurde und ich mich losriss. Mit der linken rieb ich mir mein schmerzendes Handgelenk: „Du tust mir weh. Wo gehen wir überhaupt hin?" Emotionslos sah er mich an und wollte einfach wieder mein Handgelenk greifen. Mit einem zischen, zog ich meine Hand weg. Ohne sich beirren zu lassen, machte er einen Schritt auf mich zu und schnappte sich meine Hand. Wenigstens diesmal nicht das Handgelenk.

Weitere fünf Minuten wurde ich von ihm mit gezogen, bis ich plötzlich stehen blieb. „Wir haben Zico vergessen!", rief ich entsetzt und rannte los. Jedoch wurde ich nach ein paar Metern an der Hand gepackt und somit grob zurück gerissen. „Er ist doch hier", gab Zelo von sich. Augenblicklich sah ich nach unten und fand den Hund vor meinen Füßen. Schnell befreite ich meine Hand aus der meines Begleiters und ging in die Hocke um Zico zu streicheln. „Jag mir doch nicht so einen Schrecken ein, ich dachte, ich hätte dich im Café vergessen." Kurz umarmte ich das Tier, ehe ich auch schon wieder hoch gezogen wurde. Ich fühle mich wie ein Hund. Da ich aber wirklich keine Lust hatte, jetzt eine Diskussion mit ihm zu führen, ließ ich es einfach über mich ergehen. Unser morgendlicher Sport ging noch ein paar Minuten, bis wir vor einem schicken Geschäft inne hielten. „Komm", und schon war er in dem Laden verschwunden. „Ich bin kein Hund", grummelte ich und folgte ihm, zusammen mit Zico, in den Laden. Da ich keine Ahnung hatte, wohin Zelo verschwunden war, begann ich mir die verschiedenen Sachen an zu sehen. Der Hund blieb die ganze Zeit in meiner Zähe und wirkte ziemlich entspannt. „Zico", kreischte eine weibliche Stimme. Aus Reflex, konterte ich das mit einem schnellen leisen „Bleib", in die Richtung des Tiers. Misstrauisch beobachtete ich die junge Frau, die angelaufen kam. Sie hatte hohe Schuhe und einen Rock mit Bluse und Blazer an. Das kleine Schildchen sagte mir, dass sie hier arbeitete und das Schwanzwedeln von Zico zeigte, dass er sie bereits kannte und ihr vertraute.

Gerettet - Fluch oder Segen? [B.A.P]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt