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Vor Schreck hatte ich fest die Augen zugedrückt und die Hände vors Gesicht geschlagen. Als ob ich so unsichtbar werden könnte, wenn Zelo in den Raum kam. Als sich nichts tat, öffnete ich vorsichtig meine Augen und spitzelte zwischen meinen Fingern hindurch. Vor mir stand ein ziemlich entgeisterter YoungJae. Erleichtert ließ ich meine Hände sinken. „Bist du von allen guten Geistern verlassen? Ich hoffe du bist dir im Klaren darüber, dass du nichts mehr zu Lachen hast, wenn Zelo dich hier findet. Selbst wenn er nur raus bekommt, dass du hier drinnen warst." „Er muss es ja nicht erfahren?", fragte ich hoffnungsvoll. Er schnaubte wütend. Man sah, wie er einmal tief durchatmete, um mich nicht an zu schreien. Anschließend fragte er mich, in ruhigem Ton: „Was willst du überhaupt hier?" Unsicher deutete ich auf den Hund, der noch immer auf dem Bett lag und uns interessiert beobachtete. An YoungJaes Miene konnte man erkennen, dass er mir kein Wort glaubte. Kein Wunder, so wie ich bisher auf das Tier reagiert hatte. „Hier war es so ruhig und da kam ich auf die Schnapsidee, mir den Hund als Gesellschaftspartner zu holen. Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass er hier irgendwo ist, aber als ich nach ihm gerufen hab, hat er gewinselt. Dann wollte ich ihn eben aus dem Zimmer lassen und dann kamst du", fasste ich kurz zusammen.

„Na gut... ich werde ihm nichts sagen", lenkte er ein, „aber trau dich am besten kein zweites Mal, ohne seine Erlaubnis, hier rein. Denn wenn du das tust, verspreche ich dir, dass du es nicht überlebst! Dasselbe gilt übrigens für das Zimmer von Daehyun!", ermahnte er mich mit strengem Blick. Erleichtert atmete ich aus, nickte eilig und huschte an ihm vorbei aus dem Zimmer. Jae und der Hund folgten mir kurz darauf. Wir hatten gerade die Tür geschlossen und waren auf dem Weg zur Treppe, als wir auf einen schlecht gelaunten Zelo trafen, der gerade auf dem Weg zu seinem Zimmer war. „Was hast du in meinem Zimmer zu suchen?", fuhr er mich auch sogleich an. Ich erstarrte mitten in meiner Bewegung. Panisch überlegte ich, ob ich leugnen sollte dort gewesen zu sein, oder ob ich ihm sagen sollte, dass ich unerlaubt den Hund aus dem Zimmer holen wollte. Gerade als ich meinen Mund öffnete, lieferte YoungJae, der etwas hinter mir stand, eine Erklärung ab: „Beruhig dich! Ich war in deinem Zimmer und hab Zico rausgelassen. Sam hat gehört, dass jemand unten ist und wollte nachschauen. Tja und keine Minute später bist du hier runter gestürmt gekommen, als wäre der Teufel hinter dir her und bist Sam so angegangen. Wo warst du überhaupt?"

Der Angesprochene beantwortete seine Frage mit einem ausweichendem „Hier und Da". Jae wollte ihn gerade noch was fragen, doch Zelo zog es vor uns mit seinen Blicken zu töten und anschließend, ohne ein weiteres Wort, in sein Zimmer zu stapfen. Genervt von seiner Laune, nein, genervt von ihm, verdrehte ich die Augen und setzte meinen Weg nach oben fort. Auf der Treppe rempelte mich ein genauso schlecht gelaunter Daehyun an: „Pass doch auf!", zischte er und lief weiter. Mir blieb der Mund offen stehen, als ich ihm nachschaute. „Wahnsinn! Daehyun ist genauso schlimm wie Zelo! Gibt es überhaupt einen Tag, an dem die nicht böse schauen, oder versuchen mich mit ihren Blicken zu töten? Solche Vollidioten! Eines Tages werde ich beiden, mit meinen eigenen Händen, den Hals umdrehen." Ich warf die Hände in die Luft und maschierte sauer zurück ins Wohnzimmer. „Solche-", im Wohnzimmer angekommen, wollte ich meine Schimpftriade weiterführen, aber ein lachender YoungJae unterbrach mich: „Reg dich wieder ab, Sam!" Schnell kam er, geschüttelt von seinem Lachanfall, auf mich zu und wollte mich in den Arm nehmen. „Lass mich! Ich bin sauer!", blaffte ich ihn an.

Er schaute mich traurig an, doch schon kurz darauf hellte sich sein Gesicht wieder auf. Oh nein! Was hat er jetzt vor? Er soll aufhören so zu grinsen. Fragend starrte ich ihn an, doch anstatt mir eine Antwort zu geben, hüpfte er nur wie ein Kleinkind an mir vorbei, zum Sofa. Verwirrt drehte ich mich zu ihm um, als er mir mit den Worten „Jetzt bist du super sauer!", eine Decke umhängte. Für ein paar Sekunden gaffte ich ihn perplex an, bis ich mich wieder fing und meinen Mund schloss. Schnell griff ich nach den beiden Enden der Decke, hielt sie vor meinen Hals zusammen und machte die Superman-Pose. Wir brachen in schallendes Gelächter aus. „Was macht ihr da? Kommt sofort her und helft uns!", donnerte Bangs Stimme durch den Raum. Schnell drehten wir uns zu ihm um. Unser Gelächter erstarb schlagartig, als wir den schlaffen Körper entdeckten, der von Bang gehalten wurde. „Youngjae, komm her! Sam, hol Zelo! LOS!", bellte er Befehle. Mein Blick haftete weiterhin auf der leblosen Gestalt, bis die Drei an der Treppe verschwanden. Schnell eilte ich ihnen nach, nahm immer zwei Stufen auf einmal, und bog anschließend zu Zelo's Zimmer ab. Vor seiner Türe angekommen riss ich diese ohne zu klopfen auf.

„Zelo! Du musst kommen! Jetzt! Jemand ist verletzt!", rief ich. Der eben noch verschlafene Mann, war auf einen Schlag hellwach, sprang aus dem Bett und stürmte an mir vorbei. Das war das erste Mal, dass ich ihn hatte so schnell rennen sehen. B.A.P hatte es normalerweise nicht mal bei den schwierigsten Jobs nötig zu rennen. Sie planten alles so genau, dass nichts schief gehen konnte und selbst wenn, das mal passieren sollte, hatten sie genügend Können, um damit spontan klar zu kommen. Ich haftete mich an seine Fersen und folgte ihm nach unten, zu einem Raum, der mir bisher noch nicht aufgefallen war. Zögernd blieb ich stehen und die Tür fiel vor mir ins Schloss. Wollte ich wirklich sehen, was da drinnen vor sich ging? Einmal tief durchatmend öffnete ich die Tür. Vor mir lag ein mittelgroßer Raum, welcher einem Krankenzimmer ähnelte. An den Wänden standen, soweit ich das sah, Regale mit allem möglichen Zeig, um Wunden zu versorgen. Langsam ließ ich meinen Blick weiter schweifen, bis er an einem der beiden Tische inmitten des Raumes hängen blieb. Ich konnte nicht erkennen, wer darauf lag, da die Anderen mir die Sicht versperrten. Doch die leblose Hand, an der Blut klebte, reichte mir eigentlich schon.

Ich löste meinen Blick von dem Blut und schaute zu Zelo und YoungJae, welche alle möglichen Utensilien auf dem zweiten Tisch ausbreiteten. In dem Zimmer befanden sich noch mehr Dinge, doch meine Augen wanderten immer wieder wie von selbst zu dem leblosen Körper. Er lag mit den Füßen zu mir, sodass ich ihn trotz freier Sicht nicht erkennen konnte. Langsam trat ich näher an den Tisch und schloss die Tür leise. Ich sah, wie Bang das Oberteil der Person aufschnitt. „Drei Kugeln. Zwei in der rechten Schulter. Eine in der Hüftgegend und ein Streifschuss am linken Oberarm.", stellte er nach einer kurzen Untersuchung nüchtern fest. Er blickte zu Zelo, welcher nickte und nach etwas griff, dass aussah wie eine überlange Pinzette. YoungJae, der bis gerade eben noch mit JongUp die Wunden gesäubert hatte, trat einen Schritt zurück. Der Miesepeter schaute konzentriert auf den regungslosen Körper und begann vorsichtig mit der Pinzette die ersten Kugeln aus dem Fleisch zu ziehen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, hörte ich endlich das Klirren der dritten Kugel, als sie in der Metallschalte landete. YoungJae und JongUp schmierten eine Salbe auf die Wunden und verbanden diese anschließend. Als sie fertig waren, deckten sie ihn mit einer warmen Decke zu und wuschen sich die Hände. Auf dem Weg nach draußen legte Jae einen Arm um mich und schon mich nach draußen.

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An alle die sich die Frage gestellt haben, ob ich noch lebe: JA ich lebe noch :D

Hoffentlich gefällt euch das Kapitel :) 

Lasst mir doch ein Sternchen und/oder ein Kommi da ^-^

Bis zum nächsten Kapitel,

eure  Aura ♥

Gerettet - Fluch oder Segen? [B.A.P]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt