Wenn der Fuchs den Hasen schreien hört, kommt er angerannt - nur nicht zum Helfen.
Die Kriminalkommissarin gegen den mächtigsten Mörder.
Das Buch gibt es als Papierform, heißt im epubli Shop 'Rouge' und beinhaltet andere, neue Szenen. Wenn du diese...
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IVANA
Schwere Lider erlaubten es mir nicht meine Umgebung zu erkennen. Mit dem Rücken lehnte ich mich gegen die kühle Wand des Hinterzimmers dieses Bordells. Ich befand mich nicht auf einem weichen Bett, wie man es sich erhofft nach einem Ohnmachtsanfall. In meinem Kopf wirbelten die lauten Gedanken so stark herum, dass er schmerzte.
Izán wusste alles. Dieser Mann kannte mich wohlmöglich schon länger, als ich ihn. Wusste er seit Jahren schon von meiner Existenz, einfach nur weil ich die Nicht des leitenden Polizeidirektors bin?
Izán saß drei Meter vor mir auf einem Stuhl, entspannt nach hinten gelehnt und breitbeinig auf mich herabschauend.
"Hättet ihr mir nicht zumindest ein Glas Wasser geben können?" Seufzend versuchte ich mich aufrecht hinzusetzen. Izán würde mir auf diese freche Frage nicht antworten und strafte mich mit seinem Schweigen.
"Meine Männer sind auf dem Weg" Wann würde mein Körper aufhören jedesmal mit einer Gänsehaut auf seine Stimme zu reagieren? "Wohin? Wovon redest du?"
Paranoid sah ich um mich herum, dachte an meine Mutter, die von all dem nichts wusste. Sie hasste meinen Beruf, sie hasste meinen Onkel mindestens genau so sehr. Waren sie auf dem Weg zu ihr? Um ihren Boss zu rächen, weil ihre Tochter es nicht sein lassen konnte? Weil ihre Tochter ständig versucht hatte ihren Boss hinter Gitter zu packen?
"Izán, wohin?", zischte ich durch zusammengebissene Zähne und wollte aufstehen, doch der Kopfschmerz ließ mich zurückfallen. "Ich halte mein Wort"
Er wollte meinen Onkel töten. "Nein", schrie ich. "Nein. Nein. Du sollst ihn nicht umbringen. Du kannst ihn nicht umbringen" Izán legte den Kopf leicht schief, als ob ich bloß ein Zootier in einem Gehege wäre, welches man von Weitem fasziniert betrachtete.
"Sie sind bald da", fuhr er unbekümmert fort. Und da wusste ich ganz genau, dass er ihn umbringen konnte. Es gab nichts, was er nicht konnte. Ich erhob mich nun, musste etwas gegen diese aussichtslose Lage tun, denn ich hatte so viel zu verlieren.
"Halte sie auf. Ruf sie an. Ruf sie jetzt an und sag ihnen, dass sie umkehren sollen, müssen. Sie müssen--" Meine Redeschwall wurde unterbrochen allein durch seine Bewegung. Izán stand ebenfalls auf.
"Das war alles nur eine Maske. Deine Schwäche ist so groß, Ivana" Ich wurde wütend. Was bildetet er sich ein? Dachte er etwa, dass er mein ganzes Wesen innerhalb weniger Minuten durchschauen konnte? "Meine Mordlust ist so viel größer", zischte ich gegen seine große Statur.
Er legte seine Hände an meine Schulter, drehte mich und setzte mich auf den Stuhl, auf dem er vor wenigen Sekunden saß. Und dann ging er in die Hocke und rahmte mich mit seinen Armen ein. Izáns dunkle Augen sahen zu mir hoch. Unsere Positionen waren nun komplett anders als vor wenigen Augenblicken.