- IZAN -
„Zufrieden? Hast du endlich das erreicht, was du wolltest?" Candela stürmte in mein Büro herein und stützte ihre dünnen Arme auf ihrer Hüfte ab.
Ich rollte die Augen und lehnte mich im Stuhl zurück. „Was ist dein Problem, Candela?"
Sie weitete die Augen. „Ich habe gehört, was du getan hast. Du trennst sie von ihrer Mutter? Wie kannst du ihr sowas antun?"
Es sind bereits sechs Tage vergangen und Ivana hatte ihr Zimmer nur fürs Badezimmer verlassen, wurde mir erzählt. Die Hochzeit wurde verschoben, nachdem ich Bené erklärt habe, dass sich Ivana an dem Abend des Feuers eine Grippe eingefangen hatte und so nicht heiraten konnte.
Ich war beinahe schon stolz auf meine Kommissarin für ihren Plan mit dem Feuer.
Seit sechs Tagen war es ihr Gesicht, welches mich vom einschlafen abhielt.
„Halte dich aus meinen Angelegenheiten raus. Sie hätte sich erst gar nicht trauen sollen"
Candela starrte mich an, als ob sie mich nicht wieder erkannte, da sie diese Seite von mir selten zu sehen bekam.
„Alles, was sie will ist es ihre Mutter bei sich zu haben, Izan. Mehr nicht. Wenn du ihr das erlaubst, dann wird sie auch nicht mehr gegen euch arbeiten", versuchte Candela mich von ihrer Idee zu überzeugen.
Es war nicht so leicht, wie sich das meine naive kleine Schwester dachte. Sie konnte so gutherzig denken, weil ich sie ständig in ihrer Blase leben ließ. Von der brutalen Außenwelt bekam die andere Hälfte meines Herzes nichts mit und nur deshalb würde sie nie verstehen, wieso ich Ivana aus dem Auto geholt hatte.
„Sie isst seit gestern Abend nichts mehr. Ich glaube, sie will sich was antun"
Ivana würde sich niemals etwas antun. So schnell gab sie nicht auf. Ich vertraute ihrem starken Charakter und der Stärke ihres Widerstands.
„Rede keinen Unsinn, Candela. Sie muss sich einfach nur noch an ihr neues Leben gewöhnen", besänftigte ich meine Schwester, die nur erschrocken den Mund öffnete.
„Also hast du gar nicht vor sie jemals gehen zu lassen?" Ich schüttelte verneinend den Kopf. „Sie wird die Frau von Bené und damit eine von uns. Der Plan bleibt bestehen"
Ivana musste eine von uns werden; sonst war sie in Gefahr. Mittlerweile wusste die ganze Unterwelt von der blonden Aphrodite im Hause der Belluccis.
Würde ich sie nun freigeben, würde spätestens eine Stunde später eine andere gnadenlose und moralisch verlorene Organisation Dinge mit ihr anstellen, von denen sie nicht im schlimmsten Alptraum ausgehen würde, einzig und allein mit der Begründung, dass sie keinen Wert haben musste, wenn die großen Belluccis sich gegen sie entschieden.
Nur ich hatte die Macht sie vor ihrem Tod zu bewahren. Nur meinetwegen atmete diese Frau überhaupt noch. Das musste sie aber nicht wissen.
Hätte mir der Polizist nicht Bescheid gegeben, wären Ivana und ihre Mutter zehn Minuten später tot oder bereits vergewaltigt worden.
Keiner, der nicht offiziell zur Familie gehört, stand unter unserem Schutz. Wir konnten nicht irgendwelche unbedeutende Zivilisten, noch schlimmer Kriminalkommissarinnen schützen. Die geschriebenen Regeln und Kodexe der Mafia sprach dagegen.

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IZAN
عاطفيةWenn der Fuchs den Hasen schreien hört, kommt er angerannt - nur nicht zum Helfen. Die Kriminalkommissarin gegen den mächtigsten Mörder. Das Buch gibt es als Papierform, heißt im epubli Shop 'Rouge' und beinhaltet andere, neue Szenen. Wenn du diese...