— IVANA —
Eines Abends lagen Izàn und ich nebeneinander auf dem großen Bett des schwarzen Schlafzimmers.
Den ganzen Tag hatte er sich in der Zentrale um Lieferungen und Handlungen gekümmert. Das war zumindest, was er sagte. Die Blutflecken am Kragen seines Hemdes aber antworteten andere Wahrheiten.
Izàn hatte seinen Arm um mich gelegt, als ich vorsichtig die Adern seiner Hände nachfuhr.
Mein Kopf ruhte auf seiner Brust und lauschte seinem ruhigen Herzschlag.
Es vergingen viele Minuten, in denen wir nicht sprachen, stets die Stille und Existenz des anderen genossen.
„Ist es ruhiger in dem Kopf?", fragte ich. Ich wünschte ich hätte ihm währenddessen in die Augen geschaut, jedoch schenkte mir die Position in welcher wir lagen diese Möglichkeit nicht.
„Seit ich da bin. Ist es ruhiger in deinem Kopf?", wiederholte ich, als er nicht antwortete. Izàn ließ sich Zeit. Es war als gäbe er mir die Möglichkeit mich auf die folgenden zerschmetternden Worte einzustellen.
Aber in welcher Welt hätte ich das tun können?
Wie?„Du kannst mich nicht heilen, Ivana"
Seine Hand strich mir weiterhin sanft über die Haare, als hätte er nicht solche Worte von sich gegeben. Sie waren brutal. So brutal und ehrlich.
„Das ist auch nicht meine Aufgabe"
Das weiß er, Ivana. Dennoch wäre es schön, wenn es einen Tick leiser geworden wäre in dem Chaos seines Kopfes, welches ihn vom Schlafen abhält.
„Dann stell' keine widersprüchlichen Fragen", entgegnete er sanft, aber die Bedeutung der Worte schossen mir direkt ins Herz.
Und ich realisierte wieder einmal eine Sache.
Ganz egal wie viel Zeit wir miteinander verbrachten, wie tief wir einander wahrnahmen, wie stark unsere Bindung jemals sein wird —
er wird unerreichbar bleiben.Denn seinen Schmerz werde ich ihm niemals nehmen können und dieser Schmerz hält ihn davon ab mich endgültig an ihn ranzulassen.
Mein Einfluss wird niemals groß genug sein, um ihn glücklich zu machen, denn sein Schmerz kreischt dazwischen.
„Ich will dich nicht heilen", begann ich und hob meinen Kopf von seiner Brust. „Aber bringt es dich um zuzugeben, dass meine Existenz deinem Leben gut tut?"
Izàn betrachtete meine Mimik aufmerksam und wachsam, wie immer. „Ivana" Die Art, wie er meinen Namen aussprach, ließ mich beinahe erzittern. „Diese Hoffnung in deinen schönen Augen" Er legte eine Hand an meine Wange.
„Zerstör' sie, bevor sie dich umbringt. Du verlangst etwas Unmögliches. Dafür bin ich der Falsche"
Mein Herz raste und zum ersten Mal seit Monaten lag es nicht an Freude, oder positiver schöner Aufregung.
„Ich verlange nicht deine zweite Niere. Nur, dass du zugibst, dass es dir hilft, dass ich da bin. Dafür bist du nicht der Falsche. Was ist daran unmöglich?"
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IZAN
RomanceWenn der Fuchs den Hasen schreien hört, kommt er angerannt - nur nicht zum Helfen. Die Kriminalkommissarin gegen den mächtigsten Mörder. Das Buch gibt es als Papierform, heißt im epubli Shop 'Rouge' und beinhaltet andere, neue Szenen. Wenn du diese...