Kapitel 10

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Ich strich mir schnell noch über den blauen Blazer. In einer Stunde würde das Meeting mit Ross stattfinden, das Meeting, wovor ich seit langem Angst hatte. Und so dumm wie ich bin habe ich seit dem "Vorfall" nicht mehr mit Bucky gesprochen, obwohl ich spätestens jetzt mit ihm ein Gespräch führen sollte. Ich denke unsere Beziehung ist stark genug, so dass der Vorfall uns beiden nicht viel ausgemacht hat und trotzdem hatte ich nicht mit ihm gesprochen. Es ist nicht so, dass ich Angst vor ihm habe, das könnte ich niemals, aber auch ich brauchte einfach mal eine kleine Auszeit nach dieser langen und schwierigen Zeit.

Ich stellte mich vor meinen Spiegel und fixierte nochmal mein Hemd und meine harre, bevor ich ein mal gestresst tief durchatmete. Dann verließ ich mein Zimmer auf dem Weg zum heißgeliebten Aufzug. Noch bevor sich die Aufzugtüren öffneten, hörte ich, wie Peter meinen Namen rief. Also drehte ich mich um.

Er stellte sich vor mich bevor er anfing zu sprechen: ,,Ich wollte mich wegen gestern entschuldigen...ich weiß, dass du es nicht böse meinst."

,,schon gut" meinte ich abwesend. Meine Gedanken lagen gerade nur bei einer Person: Bucky.

,,Mel du wirst ihn nicht verlieren. Und wenn, dann holst du ihn dir zurück, richtig? So wie es Steve damals gemacht hat..." sagt Peter der mal wieder meine Gedanken gelesen hatte. Ich nickte mit einem gestresstem Seufzer.

,,Tochter? Wo bist du?" hörte ich Tony durch die Etage rufen. Es bereitete mir ein kleines Grinsen, dass er mich Tochter nannte. War sein neuer, ziemlich unkreativer, Spitzname für mich. Bevor ich ihm antworten konnte, hatte er mich schon gefunden. ,,Ich entführe kurz deine beste Freundin" meinte er schnell zu Peter bevor er einen Arm um mich legte und mit mir ins Wohnzimmer ging. Peter warf die Arme in die Luft, bevor er sich schnaubend umdrehte und wegging.

Ich ließ mich auf die Couch fallen, während er auf dem Sessel gegenüber von mir Platz nahm. Ich schaute ihn abwartend an.

,,OK, ich habe eine Idee" fing er an.

,,Das kann ja nur gut werden" murmelte ich ironisch, mit leicht hochgezogener Augenbraue.

,,Ich weiß, dass wir das nicht tun sollten. Aber Ross kommt in einer Stunde. Und Bucky war seit Wochen nur in diesem Zimmer. Um ihn zu beruhigen, wäre ein Spaziergang vielleicht keine allzu schlechte Idee. So baut er Stress ab bevor er sich mit Ross auseinandersetzten muss." erklärte er. Ich dachte kurz über seine Idee nach.

,,Du willst das ich, Mel Stark, mit Bucky aka Winter Soldier einen Spaziergang, in der Öffentlichkeit mache?" fasste ich misstrauisch seine Idee zusammen.

,,Ich weiß was da drin passiert ist, Mel. Als du da rein geplatzt bist. Ich bin dein Vater, ich kann es vermuten. Es wird sowohl dir als auch ihm guttun. Ich weiß, es ist eine dumme Idee. Aber... wir wissen nicht, was heute passieren wird. Ich will dir nicht unnötige Sorgen machen... genieß einfach die Zeit mit ihm, OK?"

Beim letzten Satz setzte mein Herz einen Schlag aus. Doch ich wusste, dass er recht hat. Ich hatte nur eine stunde. Ich stand schnell auf und drückte Tony in eine kurze Umarmung, bevor ich mit schnellen Schritten zum Aufzug ging. Bevor ich mich umentscheiden konnte, drückte ich auf den Knopf zu der Etage, wo Buckys Zimmer lag.

Erst als ich vor seiner Tür ankam, überdachte ich nochmal meine Entscheidung. Bucky in die Öffentlichkeit zu bringen, ist eine dämliche Idee. Und gleichzeitige eine gute.

Ich schüttelte den Kopf und klopfte an seiner Tür. Ich fing an, meine Hände zu kneten, was ich immer gegen Nervosität machte. Nach einigen Sekunden öffnete sich die Tür. Buckys blauen Augen fingen förmlich an zu strahlen als sie mich erblickten.

Wir musterten uns eine Weile lang. Er hatte tief sitzende Augenringe, und dass er seinen Bart seit einiger Zeit nicht mehr rasiert hatte, konnte man deutlich erkennen. Nach einer Zeit des Anstarrens konnte ich nicht anders, als ihm um den Hals zu fallen.

The Story of Mel Stark 3(FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt