Kapitel 25

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5 Jahre später

Barcelona



Wie jeden Abend seit vier Jahren schloss ich um 20.00 mein kleines Café in Barcelona ab. Ich steckte die Schlüssel in Buckys Lederjacke, die ich gerade anhatte und zog die Kapuze auf, bevor ich mich Richtung Strand machte.

Es war das Leben, was ich immer als kleines Kind haben wollte: Morgens in Barcelona aufwachen, in meinem eigenen Café arbeiten und Abends Sonnenuntergänge am Strand anschauen. Doch spätestens als ich zehn war realisierte ich das es womöglich unmöglich ist. Das war bis ein Titan, sich entschied die Hälfte des Universums zu löschen und mir somit alles zu nehmen.

Nachdem ich Thanos umgebracht hatte sind alle Avengers zurück zum Hauptquartier geflogen. Und je mehr Zeit verging, desto mehr lösten sich die Avengers auf. Normalerweise war ich der Kleber, normalerweise würde ich meine Familie zusammenhalten. Doch es war nichts normal, ich war und bin nicht mehr normal.

Und so sehr ich versuchte in mir irgendwelche Gefühle aufzubringen um wenigstens Steve und Nat nicht im Stich zu lassen konnte ich einfach nicht mehr. Ich habe den ganzen Avengers Kram Natasha überlassen und bin gegangen. Alles erinnerte mich an alles. Jedes Mal, wenn ich das Wohnzimmer betrat, musste ich an die Filmabende denken und wie sich jeder mit jedem um die Snacks gestritten hat. Jedes Mal, wenn ich die Küche betrat, musste ich an das gemeinsame Abendessen denken. Jedes Mal, wenn ich durch die Parks New Yorks lief, musste ich an Bucky denken, daran, dass er eigentlich neben mir sein müsste und meine Hand halten würde. Es gab keinen Grund mehr, weiterzumachen. Mein Körper hielt mich zwar noch am Leben, doch meine Seele war schon lange tot.

Also bin ich nach Barcelona umgezogen, denn hier erinnerte mich nichts an meine Vergangenheit, außer vielleicht die Blicke, die mir einige zuwerfen, wenn sie mich auf der Straße sehen.

Endlich kam ich am Strand an und schaute mich kurz um. Es war mitten in der Woche und relativ kühl, also war keine Menschenseele am Strand und ich konnte es alleine genießen.

Schnell zog ich mich bis auf meine Unterwäsche aus und ging Richtung Wasser. Mein Körper fing an zu kribbeln, als ich langsam mit meinem Element in Berührung kam. Ich setzte mich im Schneidersitz ins Wasser, sodass das Wasser mir bis zur Brust reichte. Es war für eine kurze Sekunde eiskalt, doch es dauerte nicht lange, bis ich das Wasser mit meinen Kräften erwärmt hatte. Denn mittlerweile konnte ich ein ganzes Meer mit meinen Kräften manipulieren. Und außerdem riesige Tornados erzeugen, ganze Städte abbrennen, Tsunamis erschaffen, für Vulkanausbrüche und Erdbeben sorgen und noch vieles mehr. Das alles hatte ich natürlich nicht auf der Erde ausprobiert, doch bevor ich nach Barcelona umgezogen bin, waren Wong und ich in einigen Realitäten, wo ich üben konnte.

Und trotzdem saß ich hier und benutzte gerade das Meer als Jacuzzi, als könnte ich nicht den ganzen Planeten auslöschen. Ich starrte den wunderschönen Sonnenuntergang an und auch wenn ich diesen jeden Tag sah wurde er immer schöner. Ich sehe ihn immer noch in jedem Sonnenuntergang. Nach einer weiteren Stunde stand ich endlich wieder auf, da es schon dunkel war. Mit schweren Schritten ging ich durch den Sand zu meinen Klamotten, während ich meinen Körper auf den Weg dorthin erhitzte, um mich abzutrocknen. Angekommen setzte ich mich in den Sand und ließ ein Lagerfeuer aufbrennen, was ja eigentlich auf purem Sand nicht möglich ist doch meine Kräfte erlaubten es mir.

Ich legte Buckys Lederjacke um meine Schultern und holte eine Zigarette aus der Jackentasche heraus. Er würde mich wahrscheinlich dafür hassen, dass ich jetzt rauche. Doch trotzdem nahm ich sie in meinen Mund und zündete sie mit einem leichten Anstupsen an. Das Nikotin verbreitete sich in meiner Lunge und wie immer wusste ich nicht, ob es sich gut oder schlecht anfühlte. Ich ließ mich nach hinten fallen und starrte hoch in die Sterne. Und schon wieder musste ich an ihn denken. An unsere Geschichte. Und vor allem stellte ich mir die Frage: Warum verdienten wir kein Happy End? Warum verdiente ich kein Happy End?

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Ich wurde von den unglaublich hellen Sonnenstrahlen geweckt und blinzelte ein paarmal. Ich war ernsthaft schon wieder im Sand eingeschlafen. Langsam versuchte ich aufzustehen, doch plötzlich spürte ich einen brutalen Schmerz in meinem Kopf, während meine Adern blau aufleuchteten. Schmerzhaft stöhnte ich auf und rollte mich auf meinen Rücken in der Versuchung regelmäßig zu atmen. Glücklicherweise verschwand der Schmerz nach einigen Sekunden. Und erst dann fing mein Gehirn an zu arbeiten. Ich kannte diese Art von Schmerz. Meine Kräfte versuchten mich vor etwas zu warnen. Ohne eine weitere Sekunde zu verschwenden zog ich meine Klamotten an und rannte zu meinem Motorrad. Und schon raste ich davon. Bis ich endlich ankam wurde ich wahrscheinlich sechs mal geblitzt und hatte fast drei Unfälle gebaut, doch es war in dem Moment egal.

Ich schlug die Tür hinter mir zu und ließ alles fallen, bevor ich zu meiner Geheimtür ging. Nach einem Augenscan öffnete sich die Tür und ich trat ein. In dem Raum versteckte ich meine ganzen Anzüge, Gadgets, Dateien, Computer usw. Schnell ging ich zu einem der Computer und rief Nat an. Ungeduldig wartete ich darauf, dass ihr Hologramm vor mir auftauchte, während ich unruhig den Raum auf und ab ging.

,,Mel?" hörte ich endlich ihre Stimme und drehte mich um. Das letzte Mal, dass ich angerufen hatte war vor drei Jahren. Nat hatte sich leicht verändert. Ihre roten Harre waren rausgewachsen, doch man sah das blond noch in den Spitzen. Sie war innerlich unglaublich müde, das konnte ich sogar über das Hologramm erkennen.

,,Tut mir leid das ich so früh anrufe aber-" fing ich an doch sie unterbrach mich direkt.

,,Nein, das ist überhaupt nicht schlimm. Warum bist du nie rangegangen? Wie geht es dir, Mel?" fragte sie aufgeregt doch vor allem besorgt während ich einen Drehstuhl zu mir hinzog und mich hinsetzte. ,,Mir geht ́s gut, Nat. Aber ich rufe nicht deswegen an" ich bereute den letzten Satz sofort denn ihr Mine änderte sich von aufgeregt zu enttäuscht. Doch das kümmerte mich in dem Moment nicht. ,,Ist in der Nacht irgendwas passiert? Irgendwas wichtiges, komisches oder auffälliges?" fragte ich schnell. Sie dachte kurz nach bevor sie anfing auf einem Laptop her umzutippen. Sie suchte für einige Minuten, während ich mein Bein nervös hoch und runterwippte.

,,Tut mir leid, Mel. Außer eine Subduktion unter der afrikanischen Platte und ein Raum voller Leichen in Mexiko kann ich hier nichts entdecken". Ich merkte wie sie bei dem zweiten Punkt leiser sprach. Und ich hatte schon eine Vermutung.

,,War es Ronin?" fragte ich. Sie nickte und schaute nach unten. ,,Ich schätze, jeder hat seine eigene Art mit dem Schmerz umzugehen. Und Ronin, oder sollte ich lieber sagen Clint, bringt nun mal Menschen um." sagte ich leise. Sie schaute wieder hoch, überrascht das ich davon wusste. Doch dann nickte sie erneut. ,,Ich nehme es ihm nicht mal übel, ich würde es am liebsten genau so machen" seufzte ich.

,,Ich dachte du hast keine Hoffnung mehr" sprach sie nach einer Weile stille. Ich schaute sie leicht überrascht an. ,,Habe ich auch nicht" antwortete ich neutral.

,,Warum fragst du dann nach ungewöhnlichen Ereignissen?"

Ich seufzte. ,,Hatte nur so ein Gefühl..." Murmelte ich nachdenkend. Es ist noch nie vorgekommen, dass meine Sinne mich so täuschen. ,,Ruf mich an, falls heute doch noch was passiert, ja? Und grüß Steve von mir"

Sie Nickte und ich schenkte ihr noch ein kleines Lächeln, bevor ich auflegte.

Sie Nickte und ich schenkte ihr noch ein kleines Lächeln, bevor ich auflegte

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The Story of Mel Stark 3(FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt