| 14 | Blut & Tränen

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freya

Blinzelnd öffnete ich die Augen. Huh? Ich lag in Damens Bett und hatte die Arme um jemanden geschlungen.

Dunkelbraune Augen legten sich auf mich. Damen stellte seine Karteikarten und den Laptop beiseite, um sich zu mir zu drehen.

"Besser?", hakte er leise nach und strich mir meine Haare aus dem Gesicht, die wahrscheinlich wie ein Vogelnest aussahen.

Nachdem wir gegessen hatten, ließ mich Damen in seinem Zimmer schlafen, aber seit wann war er auch im Bett? "Mhm."

Ich ließ ihn los, aber er rührte sich nicht. "Tschuldigung, dass ich hier bin. Ich wollte nur meine Karteikarten holen.", begann er murmelnd.

"Aber du hast nach mir gegriffen, deshalb-" Er stoppte mitten im Satz und drehte den Kopf weg. Seine Ohren waren rot.

Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Prompt schaute Damen wieder zu mir. "Du hättest auch schlafen sollen.", murrte ich verschlafen und setzte mich auf.

Dann fiel mir beinahe mein Herz aus der Brust.

Oh nein.

Ich hatte meine Periode bekommen.

Hysterisch schaute ich heimlich unter die Decke und stellte panisch fest, dass meine Hose und das Bettlaken voller Blut waren.

Damen setzte sich ebenfalls auf. "Freya?" Ich lächelte ihn an und ballte meine Hand zu einer Faust, da ich am liebsten weinen würde.

Er würde wütend werden, wenn er das sah. Ich musste alles putzen und wechseln, bevor er es bemerkte.

"Kannst du mir vielleicht mein Handy bringen? Ich habe es unten vergessen.", bat ich ihn ruhig. Er nickte sofort und erhob sich.

Ich wollte gerade ausatmen, als er sich nochmal umdrehte. "Freya?" Dass er so unsicher meinen Namen sagte, machte mich total emotional, da ich nicht wollte, dass er wütend wurde.

Mir war das bereits einmal passiert. Ryker war nicht glücklich, ganz und gar nicht. Er hatte mich so lange angeschrien, bis er abgehauen war und ich seine Bettwäsche waschen musste.

"Ja?" Ich schaute weg, damit ich nicht zu weinen begann. Mein Bauch begann zu schmerzen. Ich wollte bloß mit einer Wärmeflasche in meinem Bett liegen und nie mehr aufstehen.

Warum musste das jetzt passieren? "Du bist blass." Damen war besorgt. Er kam wieder zu mir und setzte sich neben mich, aber ich versuchte ihn wegzuschieben.

"Nicht-", presste ich mit bebender Stimme hervor und drückte ihn weg. Er blieb an Ort und Stelle. Dann riss er plötzlich die Augen auf, als wäre ihm etwas eingefallen.

"Ein Moment.", nuschelte er und sprintete aus dem Zimmer. Ich nutzte die Chance, um aus dem Bett zu steigen und ins Badezimmer zu rennen.

Bei jedem Schritt fühlte es sich so an, als würde mir jemand eine Bohrmaschine in den Bauch rammen.

Als ich die Tür hinter mir schloss, starrte ich mich im Spiegel an. Damens Hose war völlig verschmutzt. Aus Angst angeschrien zu werden begannen meine Hände zu zittern.

Ich zuckte heftig zusammen. Jemand klopfte an der Tür. "Freya, kannst du die Tür öffnen?" Damen. Oh nein. Verzweifelt sah ich mich an.

Hatte er es gesehen? Wollte er mich rausschmeißen? Diese Ungewissheit jagte mir einen Schauer über den Rücken.

Langsam sperrte ich die Tür auf und öffnete sie nur einen Spalt. Damen hielt mir einen Stapel an Kleidung hin, auf dem Tampons und verschiedene Binden lagen.

Er wusste es..? "Ich hole dir gleich eine Tablette.", meinte er dann und verschwand wieder. Huh? Trotz all meinen Sorgen und Fragen zog ich mich in Windeseile um und warf die blutige Kleidung in die Waschmaschine.

Gestresst lief ich aus dem Bett und hielt erstarrt inne. Damen schmiss gerade die Bettwäsche in einen Korb und sah zu mir.

"Die Tablette liegt da auf-" "Damen, es tut mir so leid.", weinte ich und umarmte ihn fest. "Bitte sei nicht wütend, ich mache alles wieder sauber und kümmere-"

Meine Worte wurden durch mein Schluchzen unterbrochen. Überrumpelt tat Damen nichts. "Es tut mir so leid. Bitte-"

Ich verstummte, als Damen seine Hände auf meine Wangen legte und mich dazu brachte, ihn anzusehen. "Ich bin nicht wütend, Freya."

Mit großen Augen schniefte ich. "Bitte fühl dich nicht schlecht. Das ist nicht schlimm.", murmelte er und wischte mit dem Daumen meine Tränen weg.

"Aber-" "Ich bin kein Monster, was dich anschreit, Freya." Zärtlich fuhr er mir durch die Haare und führte mich zu seinem Sofa, um mich dort hinzusetzen.

Ich sagte nichts mehr, war viel zu baff, etwas zu tun. Er war nicht wütend? Nein, er war total ruhig und entspannt. Warum? Warum schrie er mich nicht an?

"Nicht mehr weinen, okay?" Damen lehnte sich zu mir vor und runzelte leicht die Stirn. Eine Last fiel mir von den Schultern. Er war nicht wütend.

Ich nickte kaum merkbar und ließ zu, dass er meine Haare in einen Zopf band. "Danke.", nuschelte ich und beruhigte mich. Damen tätschelte meinen Kopf und gab mir die Tablette und ein Glas Wasser.

Während er den Korb ins Badezimmer brachte, lehnte ich mich zurück. "Damen, hast du meine Krawatte-"

Alec hielt abrupt an, als er meine Miene sah. Meine Augen waren immer noch glasig und etwas aufgepufft. Im selben Moment kehrte Damen zurück und starrte seinen Bruder überrascht an.

"Was ist passiert?", fragte Alec ernst und nickte zur Tür. Mit strenger Miene verließ er den Raum und wartete auf Damen, der die Stirn runzelte.

"Ich bin gleich wieder da."

Mit diesen Worten wurde ich alleine gelassen und legte mich nun quer aufs Sofa. Ich zog die Beine an den Oberkörper und verzog das Gesicht.

Dachte Alec, dass Damen mich zum Weinen gebracht hatte? Er würde nicht einmal einem Insekt etwas antun.

Ich kniff die Augen zu und wollte die Krämpfe verdrängen, aber das ging nicht so leicht. "Freya?" Damen kam wieder hinein und schob meine Beine etwas vor, sodass er etwas auf meinen Bauch legen konnte.

Als ich die Augen öffnete, sah ich eine Wärmeflasche. Er legte eine Decke auf mich und setzte sich vor mich. Besorgt sahen seine Augen in meine.

"Danke.", wisperte ich und streckte die Hand aus, um sie auf seine Wange zu legen. "Wenn ich nicht unter Schmerzen stehen würde, hätte ich dich geküsst.", redete ich weiter und schloss die Augen wieder.

Damen legte seine Hand in meine und hielt sie fest, als würde ich jeden Moment weglaufen. Seine Geste brachte mich zum Lächeln. "Du musst nicht auf dem Boden sitzen und bei mir bleiben.", murmelte ich und spürte die Müdigkeit hochkriechen.

"Ich will aber.", entgegnete er und fuhr mit dem Daumen über meinen Handrücken.

Je länger ich Zeit mit Damen verbrachte, desto mehr mochte ich ihn.

Es fühlte sich toll an.

Es fühlte sich toll an

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Before I Loved YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt