| 16 | Wie es sich anfühlt, zu fühlen

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damen

"Nein, das blaue Hemd!" "Bist du blöd? Das weiße Hemd ist perfekt!" Hunter und Alec stritten sich seit zehn Minuten um die Farbe meines Hemds für mein Date mit Freya.

Es war wirklich nett von ihnen, mir helfen zu wollen, aber ich bekam das selber auf die Reihe. "Leute, er-" "Psht!", unterbrachen sie Dante, der mir auf die Schulter klopfte und sich auf mein Sofa setzte.

Ich sah auf mein Handy und stellte fest, dass ich nur noch eine halbe Stunde hatte, um mich anzuziehen. "Blau!" "Weiß!"

"Äh-", begann ich, aber mir wurde keine Beachtung geschenkt. Das hier fühlte sich so an, als würden Alec und Hunter das Date haben, nicht ich.

Ich wollte so schnell wie möglich gehen. Zwei Stunden meiner Zeit musste ich mir von meinen Brüdern Ratschläge, Geschichten und Lektüren anhören. Zwei lange Stunden.

"Ich sollte wirklich gleich gehen.", setzte ich an, weshalb Alec nickte. "Ja, du hast recht. Hier." Er wollte mir das blaue Hemd reichen, als Hunter ihm es aus der Hand zog und mir das weiße hinhielt.

Ohje.

Erneut brach eine Diskussion aus, die ich diesmal wirklich kein fünftes Mal erleben wollte. "Ich ziehe das schwarze Hemd an.", gab ich laut von mir, damit beide es hörten.

Mit verdutzten Mienen starrten sie mich an, als ich das schwarze, enganliegende Hemd anzog. "Sieht ganz gut aus.", murrte Alec kleinlaut und Hunter nickte zustimmend.

"Ja." Nachdem ich mich im Bad mit Parfüm einsprühte, stand ich unentschlossen vor dem Spiegel. Was sollte ich mit meinen Haaren machen?

Sie fielen mir in Wellen ins Gesicht und verdeckten beinahe meine Sicht. Ich sollte sie wohl bald schneiden. Ohne zu wissen, was ich tat, kämmte ich sie nach hinten.

Weitere zehn Minuten später war ich bereit, um Freya abzuholen und lief die Treppen hinunter. "Er wird so schnell erwachsen.", sagte Hunter stolz und klatschte mit Dante ein.

Alec klopfte mir auf die Schulter. "Freya freut sich bestimmt, mach dir keine Sorgen. Sie mag dich." Ich atmete tief durch und merkte, wie nervös ich eigentlich war.

Ich war noch nie auf einem Date. Mit einem Mal kam mir das alles zu viel vor und ich wollte mich am liebsten verkriechen. Aber das tat ich nicht.

Ich wollte das. Ich wollte mit Freya Zeit verbringen. Ich wollte sie berühren und in ihre Augen sehen. Ich wollte es nicht ruinieren, indem ich Angst bekam.

Ich würde das durchziehen.

Hoffentlich.

Eher entschlossen zog ich mir meine Schuhe an, nahm mir meine Schlüssel und wank meinen Brüdern zu, bevor ich in die Garage ging.

Im Gang hielt ich inne, als ich bei der Tür ankam, die in den Keller führte. Sie war offen. Um an nichts Negatives zu denken, hastete ich weiter und lief in der Garage auf den großen Schrank zu.

Daraus holte ich einen schwarzen Helm und ging auf mein Motorrad zu. Freya würde eine Motorradfahrt bestimmt mögen.

Ich legte den Helm in den Kofferraum und nahm dann meinen Helm, um ihn mir aufzusetzen.

Tief durchatmend setzte ich mich drauf und fuhr dann sofort los, nachdem ich zwei Minuten Löcher in die Wand starrte. Ich schaffte das. Irgendwie.

Nach ungefähr zwanzig Minuten kam ich beim Tierheim an und parkte das Motorrad. Als ich ausstieg, zog ich den Helm aus, richtete meine Haare und ging mit langsamen Schritten auf das Gebäude zu.

Before I Loved YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt