| 1 | der Katzenmann

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freya

"Frey, was ist mit dir passiert?!", fragte mein Boss Ted, doch ich lächelte unschuldig. Dass meine Kleidung tropfte und meine Hose bis zu meinen Knien nass war, versuchte ich zu übersehen.

"Ich habe den Regen genossen." Der alte Mann seufzte leise und hielt mir eine Decke hin. "Du wirst krank." Ich wank lächelnd ab und sah mich dann um.

Seit ungefähr einem Monat arbeitete ich bereits Teilzeit in einem Tierheim. Dabei kam ich öfters zu spät, wenn es regnete. Es war einfach viel zu verlockend, im Regen zu stehen und herumzulaufen.

"Ich bin in meinem Büro, kümmer dich um die Katzenabteilung." "Verstanden, Teddy." Er sagte nichts über meinen Spitznamen für ihn und ging.

"Danke für die Decke!", rief ich noch und atmete tief durch. Eilig band ich mir meine erdbeerblonden Haare in einem hohen Zopf, bevor ich in die Futterkammer ging, die wirklich riesig war.

Ich studierte nebenbei noch Psychologie, was meinen Alltag etwas stressig machte, doch es war total aushaltbar.

Summend stapelte ich das Katzenfutter für die jungen Kätzchen und trug es dann in die Katzenabteilung.

Nach fünf weiteren Durchgängen hatte ich alles geholt und war bereit, die Katzen zu füttern.

Normalerweise arbeitete noch ein Mitarbeiter hier, doch an Montagen war ich immer alleine. Um ehrlich zu sein, mochte Danny mich wahrscheinlich nicht sehr.

Ich hatte ihn an meinem ersten Tag aus Versehen ins Gesicht geschlagen, da er aus dem Nichts hinter mir stand. Seitdem starrte er mich immer finster an.

In Windeseile gab ich den erwachsenen Katzen deren Essen und ging dann mit dem anderen Futter in den Raum, wo die kleinen Katzen waren.

"Ah!", kreischte ich, als ich plötzlich einen Mann sah, der auf dem Boden im Schneidersitz saß und drei Katzen im Schoß sitzen hatte.

Mein Herz wäre mir beinahe aus der Brust gesprungen. Der Fremde schaute mit großen Augen zu mir und nahm ein Kätzchen in die Hand, streichelte es sanft.

Seine dunklen Augen schüchterten mich beinahe schon ein, doch die Art, wie er mit den Katzen umging, ließ mein Herz erwärmen. Er stellte die Katze auf den Boden, genau wie die anderen, und stand dann auf. Woah, wie groß war er bitte?

Meinem Blick ausweichend wollte er an mir vorbeigehen, doch ich stoppte ihn mittendrin. Da er vor mir stand, hatte ich einen viel besseren Blick auf ihn.

Von weitem sahen seine etwas langen, welligen Haare schwarz aus, doch nun konnte ich erkennen, dass sie bloß sehr dunkel waren, aber immer noch braun.

Seine markanten Gesichtszüge und das enge Oberteil verrieten mir, dass er trainiert war. Damn. Als ich merkte, dass ich ihn gerade wortlos begaffte, sah ich wieder hoch und er presste die Lippen aufeinander, da er nicht an mir vorbeigehen konnte.

"Oh shit, sorry! Äh, ich meine, entschuldigen Sie mich. Ich wollte Ihnen nicht den Weg versperren! Ich wollte nur sagen, dass Sie gerne bleiben können, falls Sie wollen. Ich gebe den Katzen nur ihr Futter.", erklärte ich eilig und zeigte auf die gestapelten Dosen.

Der Typ war sichtlich überfordert, doch er ging einen Schritt zurück und nickte kaum merkbar. Dann hockte er sich wieder zu den Katzen und sprach kein einziges Wort mit mir.

Da ich mich beeilen musste, legte ich das Futter bereit und befüllte die Trinknäpfe mit frischem Wasser. Ich ertappte mich selbst, wie ich zum Mann rübersah, doch er beachtete bloß die Katzen.

Ich atmete angestrengt aus, da ich viel zu hastig arbeitete und mich andauernd ablenkte. Konzentrier dich, Freya! Entschlossen nickte ich mir selbst zu und schmiss die leeren Dosen in den Müll.

"Mary, nicht meine Hose!" Ich hob die fiese Katze hoch, die jedes Mal meine Hose zerriss. Sie miaute. "Ich komme später nochmal zu euch, ja?"

Ich kraulte ihren Kopf und stellte sie wieder auf den Boden. Als ich plötzlich etwas hinter mir hörte, reagierte mein Körper schneller als mein Kopf.

Ich drehte mich ruckartig um und wollte um mich treten, doch dann stoppte ich ruckartig und verlor mein Gleichgewicht.

Allerdings fiel ich in zwei Arme, nicht auf den Boden. Teddy stand vor mir, sein Blick streng. Warte, wer hielt mich gerade fest?!

Gerade als dieser Gedanke in meinem Kopf schwirrte, wurde ich auf die Beine gestellt und losgelassen.

Huh?

Der stille Typ kratzte sich den Nacken und sah so aus, als würde er einfach nur gehen wollen.  Immer noch überfordert von der jetzigen Situation, starrte ich meinen Boss an.

"Äh-" "Freya, zurück an die Erde! Es warten noch andere Tiere auf deren Futter!" Ich nickte eifrig. "Jap! Ich mache mich sofort auf den Weg!" Ich warf dem Typen einen letzten Blick zu, doch er hatte fast die Tür erreicht.

"Dankeschön! Für das Auffangen, meine ich!", rief ich laut, damit er es hörte. Er hielt inne, drehte sich um und starrte mich mit großen Augen an.

Ich lächelte breit. Genauso schnell, wie er sich zu mir gedreht hatte, drehte er sich um und verschwand aus dem Tierheim. Mochte er mich nicht?

Gerade als ich gehen wollte, entdeckte ich mein Handy auf dem Boden. Oh, wann hatte ich das bloß verloren? Hastig steckte ich es in meine Hosentasche und huschte aus dem Raum, bevor Teddy mich noch durch die Gänge hetzte.

Ich verbrachte die nächsten Stunden mit der Austeilung des Futters und musste dann den Müll herausbringen. Danach konnte ich meine Pause genießen.

Mit den drei Müllsäcken in den Händen stieß ich mit dem Fuß die Ausgangstür auf und sah dann in den Himmel. Es regnete immer noch.

Fasziniert ließ ich meine Gedanken wandern, bis mir klar wurde, dass ich im Regen stand. Die Müllsäcke landeten in dem Müllcontainer.

Puh. Wieder drinnen setzte ich mich an die Rezeption und atmete tief aus. "Was ein toller Tag.", murmelte ich und holte mein Handy aus meiner Hosentasche.

Nein.

Nein, nein, nein! Das war nicht mein Handy! Ich hatte total vergessen, dass mein Handy im Spind war, genau wie meine Tasche. Oh Gott.

War das Teddys Handy? Nein, sein Hintergrundbild war ein Foto seiner Frau und Katze. Dieser Sperrbildschirm war schwarz. Kein Foto, kein Design, nicht einmal irgendetwas Cooles.

War es der Katzenmann? Wegen meines Spitznamens musste ich lächeln.

Allerdings stand unten links ein Name und eine Adresse. Damen. So hieß der Typ?  Ich steckte das Handy wieder ein und wartete, dass er zurückkam, um sein Handy zu suchen.

Sonst musste ich zu dieser Adresse.

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Before I Loved YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt