| 23 | Zwei Stressbälle

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freya

Im Krankenhaus wurde mein Handgelenk geröntgt und es stellte sich heraus, dass meine Hand gezerrt war. Es wurde eine Salbe aufgetragen und ein Verband um meine rechte Hand gewickelt.

Damen war die ganze Zeit bei mir, während die anderen vor dem Raum warteten. Als wir hinausgingen erzählte ich ihnen alles und Kayleen drückte mich fest.

"Tut mir leid, dass ich dich aufgehalten habe." Sie wank ab. "Deine Gesundheit ist wichtiger als der Strand. Wir haben noch genug Zeit."

Still nickte ich und spürte eine Hand auf meinem Rücken, die mich nach vorne schob. "Tut es weh?", murmelte Damen und ich lächelte.

"Es geht." Hunter stellte sich neben seinen älteren Bruder und grinste breit. Er stieß ihn aus Versehen an, sodass Damen näher bei mir stand und fast meine verletzte Hand berührte.

Böse starrte er Hunter an, der vielsagend zu seiner Freundin sah. "Sorry, sorry.", meinte er dann beschwichtigend und wurde von Alec zurückgezogen. "Was soll das, alter Mann?"

"Schnauze."

Mit einem Grinsen beobachtete ich Damen, der sich kein bisschen darum scherte, dass Hunter und Alec sich wieder auf die Nerven gingen.

"Es tut mir wirklich nochmal leid, Freya. Das war nicht fair dir gegenüber.", sagte Damen und ihn schien seine Tat immer noch zu stören. Ich hakte mich bei ihm ein und sah zu ihm hoch.

"Ich verzeihe dir, Damen. Alles ist wieder gut." In seinen Augen schimmerte noch die Unsicherheit, aber er nickte trotzdem. "Okay."

Ich konnte mich nicht zurückhalten, an seiner Wange zu ziehen. "Alles. Ist. Gut.", wiederholte ich und zog weiterhin daran. Damen starrte mich hilflos an und brachte mich zum Grinsen.

"Glaubst du mir jetzt oder muss ich weiter-" Er nickte kräftig und ich ließ die Hände sinken. "Das hat aber nicht wehgetan, oder?" Besorgt fuhr ich mit dem Finger über seine Wange.

"Es hat nicht wehgetan.", beruhigte er mich und ließ mich ausatmen. Seine Hand hob sich zögerlich und er kniff leicht in meine Wange.

Es schien ihm zu gefallen, da er dasselbe mit der anderen Wange tat und dann beide gleichzeitig. "Deine Wangen sind weich." Er drückte sie nun zusammen und ihm machte das anscheinend ziemlich viel Spaß.

"Ich wusste gar nicht, dass du meine Wangen so toll findest.", brachte ich hervor und seine Augen sahen inzwischen in meine. "Wie Stressbälle.", gab er fasziniert von sich und ich lächelte.

Damens Komplimente ließen mich glücklich sein, dass ich solche Wangen hatte. "Ich habe auch zwei Stressbälle bei Jupiter, sie sind aber-" Jupiter und Alec zogen beide an Hunters Wangen, damit dieser kein Wort mehr sagte. "Au!"

Im Wohnwagen setzten sich alle außer Dante und Alec, die vorne saßen, auf die Sitzbank und musterten mich und Damen grinsend.

Der braunhaarige Riese neben mir wippte unruhig mit dem Bein, da er eine gewisse Vorahnung hegte, was jetzt passieren würde.

"Also-", begann Kayleen mit einem vielsagenden Blick. Damens Gesichtsausdruck war ernst, aber als ich ihn leicht anstupste, wurde sein Blick sanfter und seine Augen legten sich auf mich.

Seine dunkelbraunen, beinahe schon schwarzen Augen strahlten heller, als ein Stern es jemals tun würde. Er war wunderschön. Am liebsten würde ich ihn die ganze Zeit anstarren, aber Kayleen ließ mich wieder zurückschauen.

"Als meinen Geburtstagswunsch will ich, dass ihr beide euch eure Gefühle eingesteht." Hunter grinste und das war wahrscheinlich einer der seltenen Momente, in denen er sich ihr anschloss.

"Wir wissen alle, dass Damen so ein lieber Teddy ist und Freya, du bist seine Seelenverwandte! Ihr seid füreinander geschaffen!" Zustimmend nickte Hunter. Jupiter sagte nichts, hörte bloß zu.

Damen wollte der Situation aus dem Weg gehen, indem er nach meiner nicht verletzten Hand griff und uns auf die andere Eckbank setzte. "Wir quetschten dich noch aus, Damen!"

Dieser hörte ihnen nicht zu, stattdessen sah er aus dem Fenster. Ich hatte ihn bisher nur einmal lachen hören. Und das war nur, weil er betrunken war.

Er sollte lächeln. Grinsen. Lachen. Aber selbst wenn er nachdenklich auf die Straße sah, bekam ich ein wohliges Gefühl in mir. Ich lehnte meinen Kopf an seinen Arm und merkte es erst einige Sekunden später.

Gerade als ich den Kopf wieder anheben wollte, legte er die Hand auf meinen Kopf und schob diesen auf seinen Schoß. "Schlaf.", befahl er gespielt streng.

"Ich will aber mit dir reden." Ich drehte den Kopf so, dass ich sein Gesicht sehen konnte. "Worüber?" "Dich." Ich grinste leicht.

Er verzog das Gesicht. "Können wir nicht über dich reden?" Ich schnalzte mit der Zunge und er zog mürrisch die Augenbrauen zusammen, was mich zum Lachen brachte.

"Ich will mehr über dich erfahren."

"Soll ich dir meinen Lebenslauf schicken?"

"Ha ha." In Damens Augen funkelte die Belustigung, da er mich absichtlich ablenken wollte. "Okay, dann lass uns ein Spiel spielen."

Ich setzte mich aufrecht hin und Damen strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Was für ein Spiel?" "Zwei Wahrheiten und eine Lüge."

Er legte den Kopf schief, schien noch nie davon gehört zu haben. "Ich erzähle dir zwei Fakten über mich, die der Wahrheit entsprechen und eine, die gelogen ist. Du musst erraten, welche der Fakten die Lüge ist."

"Okay.", meinte er dann nach kurzem Überlegen und drehte sich mit dem ganzen Körper zu mir. "Du beginnst.", fügte er hinzu und sah mir konzentriert in die Augen.

"Ich hatte als Kind schreckliche Angst vor Dinosauriern.", begann ich und versuchte emotionslos zu schauen. "Ich liebe Avocados.", fuhr ich fort.

"Und ich bin, sobald ich 18 war, ausgezogen." Damen überlegte kurz. "Das Zweite ist eine Lüge.", antwortete er ohne jegliche Verunsicherung.

Verdutzt nickte ich. "Ich kann nicht mit Kindern umgehen, ich hasse Schnee und ich will irgendwann in Alecs Firma arbeiten." Beim Ersten war ich mir sicher, dass es eine Wahrheit war, da Damen Kindern ziemlich aus dem Weg ging, wenn er welche sah.

"Das Zweite?", erwiderte ich fragend. Damen schüttelte den Kopf. "Dritte." Überrascht hob ich die Brauen. Warum hasste er Schnee?

Wir spielten noch zwei Runden, in denen ich erfuhr, dass Damen der letzte von vier Brüdern war, der anfing zu wachsen und nun war er der größte.

Nach unserem Spiel summte ich zum Lied mit, was Kayleen aufdrehte, nachdem sie Alec überreden konnte, und mein Nachbar sah schweigend aus dem Fenster.

Ich drehte überrascht den Kopf zu ihm, als er sich an mich lehnte. Seine Augen waren geschlossen. Wie lange schlief er bereits? Er legte das Kinn auf meinen Kopf und schlummerte wie ein Baby.

Ich war froh, dass er sich so sehr in meiner Gelegenheit entspannen konnte, sodass er einschlief. Er hatte die letzten Tage bestimmt nicht viel Schlaf abbekommen.

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Before I Loved YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt