54 - Sicily

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Mein Herz springt beinahe aus meiner Brust, als es an der Tür klingelt. Telese hat mir ihre Wohnung überlassen, weil sie zu ihrer Großmutter zu Besuch gegangen ist. Luciano hat sich zu ihr gesellt, was sie zwar nicht besonders erfreut hat, aber schlussendlich hat sie es ihm dennoch erlaubt. Vermutlich, damit ich die Wohnung für mich habe und in Ruhe mit Nacer reden kann. Ich bin ihr unendlich dankbar, dass sie uns diesen Moment ermöglicht. Wir haben abgemacht, dass wir gemeinsam bei ihrer Großmutter zu Abend essen, wenn es Nacer dafür genug gut geht, um diesen Tag zu feiern.

Ich öffne die Tür erfreut, während mir das Herz vor Freude bis zum Hals schlägt. Es fühlt sich an, als hätte ich ihn seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, dabei sind nur einige Tage vergangen. Ich musste Braedin mit allem helfen und dazu noch verschiedene Aussagen machen, weshalb ich keine Zeit mehr hatte, ihm einen Besuch abzustatten.

„Sicily", stellt er fest, sobald ich die Tür geöffnet habe und lässt seinen Blick über mich schweifen, als wäre es das Einzige, was er tun müsste.

„Nacer", erwidere ich und ziehe ihn in die Wohnung, ehe ich ihn mit einer richtigen Umarmung begrüße. Er lacht, weil alles so schnell und stürmisch passiert, aber er braucht diesen Körperkontakt mindestens genauso sehr wie ich auch. In mir breitet sich ein Kribbeln aus.

„Du hast mir geholfen, Baby", stellt er mit weicher Stimme fest.

„Ich dachte, dass du mich...uns aufgegeben hast. Dabei hast du mir geholfen."

Ich schließe meine Arme fester um ihn, weil er so klingt, als wäre er kurz davor in Tränen auszubrechen. Gott, ich habe ihn vermisst. Seinen Duft, seine Stimme, sein...alles.

„Ich hatte für einen kurzen Moment Zweifel. Aber die Dinge hätten keinen Sinn gemacht, wenn du wirklich schuldig gewesen wärst. Ich habe ein wenig Zeit gebraucht, um das zu realisieren, aber eigentlich habe ich es von Anfang an gewusst. In meinem Herzen habe ich nicht um dich getrauert, weil ich wusste, dass es nicht vorbei ist. Es konnte nicht vorbei sein. Daran musste ich festhalten und schließlich haben mir Telese und Luciano geholfen, die Wahrheit zu ermitteln. Braedin hat dann einfach noch die Beweise vor Gericht gebracht und nun bist du hier."

Nacers Atem stockt und plötzlich ändert sich die Atmosphäre zwischen uns.

„Es tut mir so leid, dass er alles von dir zerstört hat. Naja, bis auf den Pub", sagt er. Er löst sich ein wenig von mir, damit ich das aufrichtige Mitleid in seinen Augen erkennen kann. Ich seufze schwer und schüttle dann den Kopf.

„Er hat uns nicht zerstört, Nacer. Er konnte schlussendlich nur materielle Schäden anrichten. Diese Dinge lassen sich ersetzen, auch wenn sie nie mehr von meiner Großmutter stammen können."

Er nickt langsam und verständnisvoll. Er sieht so aus, als würde er Pasquale dafür am liebsten verprügeln, aber bei Nacer weiß ich, dass er seine Probleme anders löst, was ich an ihm schätze. Wir lösen unsere Probleme anders. Die wichtigen Dinge haben wir nicht verloren.

„Außerdem werde ich den Pub verkaufen. Dann kann ich mir eine neue Wohnung suchen."

Nacer sieht mich überrascht an, worauf ich nur mit den Schultern zucke.

„Es wird nie mehr dasselbe hier sein. Da kann ich genauso gut auch neu beginnen und mir etwas aufbauen. Vielleicht wird Telese den Pub kaufen, wer weiß."

„Und du gehst nach New York?"

Ich lache auf und schüttle den Kopf.

„New York? Wieso denn?"

„Wolltest du nicht immer nach New York?", fragt er ein wenig verwirrt nach. Mein Herz erwärmt sich, weil ich es rührend finde, dass er sich daran erinnern kann. Es bedeutet mir die Welt, dass er sich noch daran erinnern kann.

Du bist mein New York", sage ich dennoch.

Nacers Augen weiten sich überrascht, doch ich kompensiere den Ausdruck auf seinem Gesicht, indem ich ihm einen sanften Kuss auf die Lippen drücke. Er keucht ein wenig überrumpelt. Dann schließen sich aber seine Arme um mich und pressen meinen Körper an seinen, während er meinen Mund erobert.

„Gott, Sicily", bringt er hervor. Er küsst mich, als würde er ertrinken und als wäre ich das Einzige, was ihn über Wasser hält. Er küsst mich, als wäre ich seine Rettung, sein sicherer Hafen und ich erwidere den Kuss. Ich lege alles in den Kuss, was ich habe. Alle Angst, all die Spannung, all das, was uns in den letzten Tagen auseinandergehalten hat. Aber auch alles, was uns immer wieder zusammenbringt. Alle Freude, alle Liebe, alle Lust, welche meinen Körper erfüllt.

„Ich liebe dich", sage ich zwischen Küssen. Nacer löst sich kurz von mir, um mich anzusehen. Dann zieht er mich wieder eng an sich und küsst meine Stirn.

„Ich liebe dich auch, Sicily. So sehr."

Seine Küsse wandern über mein Gesicht zu meinem Nacken und bleiben schließlich bei meiner Halsbeuge stehen. Wir bewegen uns gleichzeitig in Richtung Gästezimmer, wo mich Telese schlafen lässt. Ein Kribbeln bewegt sich durch meinen Körper und bleibt in meiner Mitte. Ich presse die Beine zusammen, während ich Nacer Zeit lasse, meinen Körper zu erkundigen. Er zieht mir mein T-Shirt über den Kopf und löst meinen BH. Mit einem dumpfen Geräusch lässt er beides zu Boden fallen und verteilt dann sanfte Küsse auf meinen Brüsten. Ich stöhne leise, als plötzlich seine Zunge dazukommt, welche mich mit einer Zärtlichkeit verwöhnt, welche ich noch nie erlebt habe. Ich selbst zupfe an seinem T-Shirt.

„Ich brauche dich, Nacer", bringe ich hervor. Seine dunklen Augen finden meine. In ihnen glänzt dieselbe Lust, welche ich verspüre. Es dauert nicht lange, da brechen die Gefühle über uns ein und wir entledigen den restlichen Stoff, der uns trennt.

„Gott, ich habe so lange auf das gewartet", keucht er. Mit einer Hand umfasse ich seine Härte und massiere sie leicht, worauf er sich unter meinen Händen anspannt. Er legt seinen Kopf in den Nacken und stöhnt, was mich dazu ermutigt, weiterzumachen. Dann löst er plötzlich meine Hände von ihm und legt mich auf das Bett. Ich verstehe, dass es jetzt nur noch etwas gibt, was uns befriedigen könnte, weshalb ich ein Kondom aus der Nachttischschublade nehme und ihm reiche. Er lacht, als er sieht, dass es da einen ganzen Stapel gibt, aber er äußert sich nicht weiter dazu.

„Bist du bereit?", fragt er stattdessen und küsst mich sanft. Ich nicke und spüre ihn an mir. Seine Lippen tränken meine und plötzlich ist er überall. Auf mir, in mir. Seine Bewegungen sind grazil und langsam und ich strecke meinen Rücken durch, während sich meine Beine weiter spreizen, damit er besser in mich eindringen kann.

Wir stöhnen, keuchen und schwitzen beide, während der Höhepunkt uns überrollt. Ich grabe meine Nägel tief in seinen Rücken, während der Schmerz und die Lust eine bittersüße Mischung abgeben, welche mich überwältigt.

„Das war unglaublich", murmelt er, als er sich angestrengt neben mich auf die Matratze rollt und federleichte Küsse auf meiner Schulter verteilt.

Wir sind unglaublich", korrigiere ich, während ich mich an ihn kuschle. Ich schließe die Augen, während er mich hält und verfalle in den leichtesten und angenehmsten Schlaf, den ich seit Tagen gehabt habe, während meine Hand auf seinem kräftig und regelmäßig schlagenden Herzen liegt.

War das ein gutes Wiedersehen 😏?

NOCH DER EPILOG UND DANN SIND WIR FERTIG HIER 😃🤭

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