Kapitel 2

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Die Tage vergingen und Mitsuha hatte das angenommen, was eingetroffen war. Sie hatte keinen einzigen Freund an der Schule, weswegen sie auch keine Gespräche führte. Ihr Leben bestand nun nicht nur aus Geschäftsessen, lernen mit ihren Eltern, sondern auch einfach in die Schule gehen, nach Hause zu kommen und zu lernen. Hobbys hatte sie keine. Warum auch? Zumindest zählte sie Klavierunterricht nicht als Hobby.

"Da ist sie ja wieder." "Sehr nur wie sie aussieht." "Die Schuluniform ist bestimmt sehr teuer." "Was passiert, wenn der lange Rock oder die Bluse dreckig wird?" "Nah, dann bekommst sie sicherlich gleich einfach neue geschenkt." 

Solche Kommentare hatte Mitsuha täglich. Sie versuchte es zu verdrängen und zu ignorieren. Aber es nützte nichts. Sie wurde immer wieder daran erinnern, dass sie nicht willkommen war. Täglich lief sie durch den Schulhof, direkt in das Klassenzimmer, wo sie sich hinsetzte. Selbst diese Blicke versuchte sie zu ignorieren. Was niemand sah, war ihr innerer Schmerz. Den Schmerz, welcher ihr niemand nehmen konnte.

"Ich habe gehört, dass sie keine Freunde hat.", flüsterte eine Mitschülerin. "Wer will denn mit ihr befreundet sein?" "Da gebe ich dir recht. Sieht sie euch nur an. Diese grässliche Höflichkeit und ansehen ihrer Familie." "Bestimmt wird ihr alles in den Arsch geschoben.", kicherte das Mädchen.

Innerlich weinte Mitsuha. Merkten sie denn nicht wie schmerzvoll diese Worte waren? Baji, welcher die Mädchen gehört hatte, blickte nun zu dem braunhaarigen Mädchen. Ihr Blick war auf den Tisch gerichtet und sah nicht so aus, als ob sie zuhören würde. Leicht wütend biss sich Baji auf seine Zähne. Typisch reiche Leute. Immer dachten sie, sie wären etwas besseres!

Ebenso hatte Baji sie noch nie reden gehört, ausser an dem ersten Schultag. Er kannte nur ihren Namen. Mitsuha Hoshi, die Tochter zweiter Menschen, welche viele Firmen von Motorrädern besass. Die Familie Hoshi war ihm bekannt. Schon früh hatte er sich mit Motorrädern auseinander gesetzt. Eines Tages würde er sicherlich ein Eigenes besitzen. Vielleicht sogar aus einer ihrer Geschäfte. 

Mitsuha spürte den Blick vom Baji und schluckte. Es tat weh, tief in ihrem Herzen. Ihre Brust drückte und sie fühlte sich einfach nur schlecht. Am liebsten würde die nicht hier sein wollen. Es war für sie ein Wunder, dass sie sich deswegen nicht selbst verletzte. Mitsuha hoffte immer noch, dass alles besser werden würde. Aber diese Hoffnung wurde ihr Tag für Tag genommen.

Der Unterricht war für das Mädchen nicht schwer zu verstehen. Viele Dinge wusste sie schon, was ihre Eltern ihr in ihren Kopf gedrückt hatten, als diese den Unterrichtsstoff gesehen hatten. Ihre Mitschüler hassten sie deswegen noch mehr. Obwohl sie kein Wort sprach, sah jeder, wie gut ihre Noten waren. Fast keine Fehler waren auf ihren Hausaufgaben oder Test's zu sehen. So stolz ihre Eltern auch waren, gab es ihren Mitschülern nur noch mehr Gründe sie fertig zu machen.

Bisher waren es nur Worte gewesen. Es hatte sich noch niemand getraut sie anzufassen. Ob es vielleicht daran lag, dass sie ihre teure Kleidung nicht ersetzen wollten? Mitsuha war es egal. Eigentlich würde sie diese Uniform nur zu gerne los werden. Doch so wie sie ihre Eltern kannte, würden sie das Geld einfordern und somit eine Familie noch ärmer machen, als sie es schon waren.

Und so blieb Mitsuha nichts anderes übrig, als alles über sich entgehen zu lassen. Sie hatte damit abgeschlossen ein Opfer des Mobbings zu sein. Solange sie nicht körperlich verletzt wurde, würde sie diese Worte einfach hinnehmen bis die Schule für immer zu Ende war.

Das stille Mädchen Baji FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt