Als die Sonne den Horizont blutrot färbte, war ich bereits wieder auf den Beinen und packte meine Sachen zusammen. Ich habe vielleicht zwei Stunde geschlafen, doch ich kam klar. Mir ging es ein wenig besser. Gestern Abend war ich nicht alleine, meine Eltern waren bei mir und hatten mir zugehört. Da war ich mir sicher.
Hawk kam mit Arrow und Ghost in mein Zimmer gestürmt ohne zu klopfen. Ich wechselte gerade mein Oberteil als die Tür sich öffnete und ich nur ein aufeinander stoßen von Körperteilen hörte, bevor ich mich umdrehte und anfing zu lachen. Ein Wirrwarr aus Beinen und Armen lag am Boden und alle redeten zeitgleich. Es sollten wohl Entschuldigungen sein, die die drei Herren da vor sich her brabbelten. Ich zog mir ein Shirt über und versuchte mich selber erst einmal wieder zu beruhigen.
Danach half ich den Jungs dabei sich zu entknoten und fragte dann: „Was wollt ihr drei hier?" „Wir wollten dir nur sagen das Land in Sicht ist. Komm, wir sind fast da.", Hawk nahm mich bei der Hand und zog mich hinaus aufs Deck. Arrow und Ghost direkt hinter uns. Der Commander stand draußen und zuerst war ich verwundert, genauso wie die Jungs, doch dann rief er zur Ordnung auf. Wir reihten uns auf, salutierten und standen dann stramm bis der Commander freigab das wir uns locker hinstellen durften. „Es ist seit Monaten das erste Mal, dass wir uns länger an Land aufhalten werden. Es wird eine halbjährige Pause sein, bevor wir uns auf der USS Enterprise wieder einfinden werden. Natürlich kann es immer passieren, dass einer von Ihnen erneut und frühzeitig eingezogen wird, doch das hoffen wir nun nicht. Ihre Familien stehen mit Sicherheit bereits am Hafen und warten auf Sie. Es wird so laufen wie immer, ihre Familienmitglieder werden Sie freischlagen. Sobald sie umarmt werden, dürfen Sie sich rühren und Heim kehren. Das war erst einmal alles."Meine bisher zuversichtliche Laune sank in die Tiefe. Ich werde so wie sonst auch, lange dort stehen bis der Commander mir das Kommando zum rühren und Heim kehren geben wird. Ich seufzte und holte meine Tasche bevor ich mich wieder aufs Deck stellte. Meine drei Jungs unterhielten sich aufgeregt und das so lange, bis ich bei ihnen war. Dann war plötzlich alles ganz ruhig. „Was verheimlich ihr mir denn?" Keiner sagte etwas, sie lächelten nur breit. Natürlich waren sie glücklich, ihre Familien warteten unten auf sie.
Es waren noch wenige Minuten bis wir anlegten, es reihten sich die Soldaten bereits auf, sodass die Familien gleich aufs Schiff konnten um ihre Söhne, Töchter, Frauen und Männer abzuholen. Ich stand mit Hawk und Arrow in der Mitte. Ghost war etwas weiter vorne. Er wippte leicht auf und ab, es war schön zu sehen wie sehr sich alle auf Zuhause freuten.
Als sich die Front des Trägers senkte, gab der Commander das okay für die Familien ihre Ehepartner oder Kinder abzuholen. Einer nach dem anderen wurde umarmt und ging weinend mit jemanden im Arm zu Boden. Hawk neben mir wurde von seiner Freundin erlöst und lag weinend mit ihr im Arm. Doch anstatt das Schiff zu verlassen, gingen sie nur zur Reling und blieben dort stehen. Bald war nur noch ich über und seufzte. Meine harte Miene fiel nicht, doch innerlich zerriss es mich ein weiteres Mal. Hawk, Arrow und auch Ghost blieben auf dem Schiff und schienen auf etwas zu warten. Auf ein Wunder vielleicht?Der Commander wollte mir gerade den Befehl zum rühren geben, da betraten noch zwei Personen das Deck. Und ich traute meinen Augen kaum. Tom und Miles waren hier. Sie waren hier und holten mich ab. Ich bewegte mich keinen Meter, verzog keine Miene und ließ keine Träne entweichen, als Tom Cruise zu mir kam und vor mir salutierte. Aus dem Augenwinkel sah ich den Commander nicken, was das Zeichen für mich war. Ich löste mich aus meiner starren Haltung und fiel dem Schauspieler ohne nachzudenken um den Hals. Bald schon waren da zwei weitere starke Arme, der Duft eines angenehmen Parfüms stieg mir in die Nase - Miles. Ich versuchte meine Tränen zu unterdrücken um nicht auszusehen wie eine Heulsuse, doch irgendwann ging es nicht mehr. Ich fühlte so viele Emotionen wie schon lange nicht mehr. Aus vier Armen die mich hielten wurden bald zwölf. Arrow, Hawk und Ghost hielten mich ebenfalls fest. Ich war zuhause.
Nachdem ich mich beruhigt hatte, verabschiedete ich mich von meinen drei Kameraden und sah Miles und Tom an. „Was macht ihr hier?" „Du hattest mir geschrieben. Tom hatte Hawks Nummer und so sind wir dann auf die Idee gekommen, hier her zu fliegen und dich abzuholen." „Ich dachte du bist sauer auf mich oder sowas. Es kam keine Antwort mehr von dir." Ich sah Miles an, als er meinen Seesack über seine Schultern schwang. Tom legte seinen Arm um meine Schultern und gemeinsam verließen wir die USS Enterprise. „Ich sollte nicht antworten. Hawk hatte es mir verboten." Miles kratzte sich mit seine freien Hand am Nacken und ich schüttelte nur ungläubig mit dem Kopf. „War ja klar, dieser Idiot." „Sei nicht zu streng mit ihm.", kam es von Tom. „Er wollte dir eine Freude machen und es scheint ja geklappt zu haben." „Du kannst immer auf uns zählen Alessia.", sagte Miles und lächelte mich an. „Ich bin schon lange nicht mehr von jemandem abgeholt worden. Danke.", sagte ich und meinte es. Ich war so dankbar, dass ich es nicht in Worte fassen konnte.
„Willkommen. Wir bringen dich morgen zu dir nach Hause, doch heute wollten wir nicht noch weiter fahren und dachten uns, wir mieten einfach eine Suite.", sagte Miles und ich sah ihn mit großen Augen an. „Das ist doch viel zu teuer.", meinte ich und öffnete vorsichtig die Tür. Es war riesig. Ein riesiger Eingangsbereich begrüßte uns, ein paar Pflanzen und eine Garderobe verzierten die Seiten. Das Wohnzimmer war mit einem Esszimmer zusammen gelegt, teure Möbel standen in der Mitte mit einem riesen Fernseher an der Wand. Miles stellte den Seesack in eine Ecke des Wohnzimmers und ich ging auf Erkundungstour. Es waren insgesamt zwei Schlafzimmer, zwei Badezimmer und das Wohnzimmer mit Küche und Esszimmer. Wobei ich mich fragte, wofür die Küche. Wahrscheinlich brachte der Zimmerservice die Mahlzeiten. Leute die sich solche Suites mieteten würden eher nicht selber kochen, zumindest glaubte ich das.
Nachdem ich mir frische Klamotten aus dem Seesack genommen hatte rief ich: „Ich gehe duschen!" und verschwand dann in eines der beiden Bäder. Die erste Dusche die ich länger genießen konnte als vier Minuten und sogar mit Warmwasser.Als ich die Tür vom Badezimmer öffnete strömte der ganze Wasserdampf in die Suite und ich musste leicht kichern. So warm geduscht hatte ich schon Ewigkeiten nicht mehr.
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Hold My Hand - A Miles Teller Story
FanfictionAls Soldat war das Leben nicht immer einfach. Nein, die Herausforderungen des alltäglichen Lebens waren anders als die eines Bürgers, der täglich zu seiner Familie heimkehren durfte. Alessia „Alpha" Janson ging mit 18 Jahren zur US Navy, machte eine...