Nachdem ich wieder aufgelegt hatte und mich zurück zu Miles und den Clarksons gesetzt hatte, schien Miles schon zu ahnen worum es in dem Gespräch ging. Doch weder er noch die Familie Clarkson sprachen es an, worüber ich sehr dankbar war.
Der Rest des Abends war gefüllt mit Gelächter, ein wenig Alkohol und einigen Brettspielen. Es war so wunderbar, sich so zu fühlen als würde man dazu gehören. Ich war das erste Mal seit langem befreit von allen Sorgen die sonst immer und immer wieder auf mir lasteten.Miles und ich gingen nach weiteren Stunden wieder in sein Haus und als ich mich gerade von ihm verabschieden wollte, hielt er mein Handgelenk fest und drehte mich zu sich. „Ist alles gut?" Ich musste kurz überlegen bis ich verstand was er wollte. „Ja, es ist nur, dass Feinde einen Vormarsch gewagt haben und ich in wenigen Tagen abreisen muss. Es tut mir sehr leid Miles. Ich habe mir das auch anders vorgestellt doch der Krieg schläft niemals." Ich seufzte und mied seinen Blick. Ich konnte mir vorstellen wie sein Blick aussah - voller Enttäuschung, Trauer und Wut. So wie meine Mutter mich damals angesehen hatte.
„Sieh mich bitte an Al.", flehte er und seine Stimme klang anders als ich es erwartet habe.
Keine Wut, nur Trauer. Sie zitterte sogar ein wenig, ein Hinweis darauf, dass er versuchte seine Tränen zurück zu halten. „Lass uns das Beste aus der Zeit machen die wir gemeinsam haben okay? Und wenn du zurück bist, machen wir noch mehr gemeinsam und holen die Zeit auf die wir verpasst haben. Es gibt doch immer Mittel und Wege Engel." Ich sah hoch und in seine Augen, der Spitzname am Ende des Satzes schien von seiner Zunge zu rollen wie ein alltägliches Wort. Doch das war gerade überhaupt nicht mein Hauptgedanke.
Er war nicht sauer auf mich sondern überlegte sich andere Lösungen. Er warf mir keine Beleidigungen an den Kopf oder drohte mir gar mit Prügel, wenn ich einen neuen Einsatz ansprach.„Danke Miles. Das weiß ich wirklich zu schätzen." Ich schniefte leicht, ein paar Tränen hatten ihren Weg auf meine Wangen gefunden und als er sie zärtlich mit seinem Daumen weg strich, lehnte ich mich ein wenig in seine Berührung und genoss die Wärme, die von seiner Hand aus ging. Schon lange hatte ich nicht mehr so viel Zuneigung bekommen von jemandem, ausgenommen Hawk und die Jungs, der mein Herz höher schlagen ließ und meine Haut mit Gänsehaut übersäte.
Er zog mich an sich heran, drückte mir einen Kuss auf die Stirn und legte seinen Kopf auf meinen. Seine weichen Lippen hinterließen ein leichtes Kribbeln auf meiner Haut während ich mich versuchte auf seinen Herzschlag zu konzentrieren.
Wir standen gefühlte Ewigkeiten so, bevor er mich hochhob und vorsichtig die Treppen hinauf lief. „Was tust du Miles?", fragte ich etwas schläfrig als mein Kopf immer wieder gegen seine Schulter stieß.
„Ich bringe dich ins Bett.", erwiderte er nur und öffnete die Tür zum Gästezimmer. Als er mich vorsichtig ablegte zögerte ich kurz bevor ich leise fragte: „Könntest du bei mir bleiben? Wenn du möchtest nur bis ich eingeschlafen bin." Miles jedoch zögerte keine Sekunde und legte sich neben mich, streckte seinen Arm aus und drückte mich an seine Seite. Seufzend legte ich meinen Kopf auf seine Brust und hörte seinem Herzschlag zu. So regelmäßig, dass ich schon bald in das Land der Träume rutschte.
„Gute Nacht Prinzessin. Ich bleibe an deiner Seite, egal wie sehr du mich loswerden wollen würdest. Dafür bist du mir zu wichtig."**********
Als die Sonne hinter den schneebedeckten Bergen Russlands aufging, hatte ich schon drei Schichten Kleidung an und schaute hinab auf eine kleine Siedlung. Hier in der Nähe sollte ein Versteck voller Munition sein, ein Job für zwei Jets. Ein Pilot mit Wingman. Ein Singleseater und ein Doubleseater. Doch anstatt, dass wir das Ziel bombardieren würden, sollten wir für die Sicherheit unserer Bodentruppen sorgen. Feindliche Jets zerstören, Helikopter abfangen und gegebenenfalls mit Geschützen den Boden in Beschuss nehmen, falls unser Vordringen verhindert werden sollte.
Das Dorf sah so unscheinbar aus. Doch in dieser Unscheinbarkeit lauerte eine Gefahr die die Welt bedrohen würde wenn wir nicht was dagegen tun. Russland hatte schon öfter gegen internationale Verordnungen verstoßen und bis jetzt haben wir immer weg gesehen, doch nun war die Zeit gekommen, in welcher wir handeln musste bevor es zu spät war.Ich stapfte zurück durch den knöcheltiefen Schnee und grüßte meinen Wingman mit WSO. Wir würden bald starten. Unser Lager war etwas weiter weg aufgeschlagen, wir hatten ein altes Flughafengebäude eingenommen und umfunktioniert. Unserer Jets standen in den Hangars und wurden gerade vorbereitet, während wir noch schnell die letzte Ausrüstung prüften.
Jumper und Cheetah, zwei begabte Piloten, waren heute mit mir unterwegs. Cheetah war bekannt für seine schnelle und riskante Weise zu fliegen, verlor dabei jedoch niemals das Ziel aus den Augen. Jumper war ein sehr guter Pilot, wurde jedoch nach einem Unfall zunächst als WSO eingesetzt. Seitdem fliegen die zwei zusammen und waren ein eingespieltes Team.
„Guten Tag ihr Zwei. Können wir dann?", grüßte ich die beiden jungen Piloten und gab ihnen die Hand. „Alpha. Schön dich endlich mal kennenzulernen. Es ist uns eine Ehre mit dir zu fliegen.", sagte Cheetah, ein trainierter und charmanter junger Mann. „Die Ehre ist ganz auf meiner Seite.", erwiderte ich und hielt meinen Helm in der Hand.
„Dann wollen wir mal Gentlemen. Es ist Zeit dem Feind zu zeigen wozu wir fähig sind." Gemeinsam gingen wir in den Hangar, halfen dabei unsere Jets auf die Piste zu bringen und machten den letzten Check bevor es für uns in die Luft ging.Die Luft war lange Zeit ruhig und es war niemand in Sicht. Auch unser Radarflugzeug über dem Radar zeichnete lange nichts auf.
Doch die Ruhe hörte abrupt auf, als mehrere feindliche Flugzeuge auf uns und unsere Kameraden zusteuerten. „Jetzt gilt es. Heizen wir ihnen ein.", sagte Cheetah und wir drehten bei um zu helfen.Es war ein harter Luftkampf. Die Jets der Gegner waren besser. Eine neuerer Generation Fighterjets die uns schwer zu schaffen machte. Und das wurde uns bald zum Verhängnis. „Pass auf Alpha. Rechts bei drehen da kommt eine Rakete!", hörte ich Jumper.
Die Rakete verfehlte mich gerade so, doch dann waren sowohl Cheetah und Jumper, als auch ich so fokussiert auf unserer jeweilige Tätigkeit, dass ich die zweite Rakete nicht mitbekam und nur noch eine Explosion spürte. „Dagger One getroffen, ich wiederhole Dagger One getroffen! Alpha ist getroffen, sie geht runter!", vernahm ich die Stimme von Cheetah, seine Stimme hinterlegt mit Panik und Angst. „Ich seh keinen Fallschirm! Jumper siehst du einen?" „Negativ. Nichts zu sehen." „Wir müssen sie retten! Commander?" „Sie greifen nicht ein, Sie kümmern sich um die letzten Jets und kommen nach Hause. Ich kann heute nicht noch mehr Verluste ertragen." „Ab-" Ab da wurde mir schwarz vor Augen und ich bekam kein weiteres Gespräch mit.
Dumm! Dumm! Duuuuuuuumm!
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Hold My Hand - A Miles Teller Story
FanfictionAls Soldat war das Leben nicht immer einfach. Nein, die Herausforderungen des alltäglichen Lebens waren anders als die eines Bürgers, der täglich zu seiner Familie heimkehren durfte. Alessia „Alpha" Janson ging mit 18 Jahren zur US Navy, machte eine...