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Es war komisch auf einem roten Teppich zu stehen. Es war nicht einmal so, dass es unangenehm war, doch es war etwas, was nicht alle Tage passiert und somit ungewohnt und ein komisches Gefühl. Ich wurde nervös und Nervosität kam eigentlich selten bei mir vor. „Alessia! Hier drüben!", hörte ich. Als ich aufsah sah ich Tom Cruise bei einem Reporter stehen. Ich strich mir einmal die Kleidung glatt, bevor ich zu Tom rüber ging und ihm die Hand reichte. „Hallo Sir, schön Sie wieder zu sehen." „Das war sehr beeindruckend dort oben.", lobte er. „Wir alle dachten wir hätten es mit einem Feindflugzeug zu tun." „Ach nein, das Radar hätte viel eher etwas angezeigt und wir hätten viel eher dafür gesorgt, dass alle in Sicherheit sind. Wir würden niemals Zivilisten in Gefahr bringen, schon gar nicht absichtlich.", erklärte ich. „Entschuldigen Sie Ma'am.", meldete sich die Reporterin zu Wort. Die Dame hatte ich bereits vollkommen vergessen. Ich drehte mich zu ihr und sah sie an. „Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?" „Aber natürlich.", bestätigte ich und wartete auf die ersten Fragen, die Nervosität weiter steigend.
„Wie kamen Sie zur Navy?" „Nun, mein Vater war Soldat in der deutschen Armee, er lernte meine Mutter bei einem Training in Amerika kennen. Irgendwann entstand ich ganz ungeplant und mein Vater war schon immer ein Held für mich. So wie er wollte ich schon immer sein. Also beschloss ich, mich mit 18 Jahren bei der Navy einzuschreiben um in seine Fußstapfen zu treten.", erklärte ich. „Wo ist Ihr Vater jetzt?" Ganz locker, als wenn es nicht eine tragische Sache wäre erzählte ich: „Nun, er starb bei einem Auslandseinsatz in Afghanistan vor einem Jahr." Tom Cruise neben mir sah mich überrascht an. „Das bringt der Beruf eben mit sich, man hat immer das Risiko jederzeit sein Leben zu verlieren.", erklärte ich und hielt meine Fassade weiterhin aufrecht.
Natürlich schmerzte der Verlust meines Vaters. Er war mein Vorbild, mein bester Freund. Wir machten jedes Jahr einen Urlaub gemeinsam, drehten unseren Globus zusammen und flogen dann an den Ort, wo unser Finger landete. Ich habe schon so viel von der Welt gesehen und hoffe, dass ich dies meinen Kindern eines Tages auch geben kann. Ich vermisste meinen Vater jede Sekunde die ich atmete, doch konnte ich seinen Tod nicht ändern und musste einfach damit leben, dass ich nun mehr nur noch meine Freunde bei der Navy hatte. „Das tut mir sehr leid zu hören Ma'am, mein Beileid.", sagte die Reporterin.
„Man nennt Sie die weibliche Maverick. Woher kommt das?" „Na also das würde ich aber auch gerne wissen.", sagte Cruise neben mir und verschränkte die Arme vor der Brust. „So ganz genau weiß ich es auch nicht. Wir als gesamtes Battalion hatten mal einen Abend frei und verbrachten diesen gemeinsam. Wir schauten Top Gun und unterhielten uns darüber. Am nächsten Tag wurden wir früh zu einem Notfall geweckt und flogen dort hin. Aus irgendeinem mir nicht ganz erklärbarem Grund hatte ich einige Stunts die Maverick im Film tat, selber an diesem Tage ausgeführt und hatte so 5 feindliche Jets zerstört. Es war ein guter Tag, seitdem bin ich eben die weibliche Maverick." „Na die Stunts hätten wir aber zu gerne gesehen.", sagte die Reporterin und lächelte. „Vielleicht ein anderes Mal.", lenkte ich ab und verabschiedete mich. „Vielen Dank für Ihre Zeit Alpha." Überrascht zog ich die Augenbrauen hoch. Man hatte sich meinen Codenamen gemerkt - interessant.

„Alessia, warten Sie!", kam es von hinten. „Ich möchte Ihnen den Rest der Schauspieler vorstellen." „Okay klar, wieso nicht." Ich hakte mich bei Tom Cruise unter und zusammen gingen wir etwas Abseits des Trubels auf eine bunt gemischte Gruppe Personen zu. Darunter erkannte ich auch Hawk und Ghost, die sich prächtig zu amüsieren schienen. „Darf ich um eure Aufmerksamkeit bitten? Ich habe da jemanden mitgebracht.", sagte Tom und ich hob die Hand zur Begrüßung. „Dann sind Sie bestimmt die berühmte Alpha. Ihre Kameraden haben bereits viel von Ihnen erzählt.", sagte eine junge Frau. „Ich bin Monica Barbaro. Nett Sie endlich persönlich kennen zu lernen." „Danke sehr Miss." Die anderen Personen der Gruppe stellten sich ebenfalls vor und am Ende war nur noch ein junger Mann über. „Miles Teller, Ma'am.", stellte er sich vor und reichte mir wie ein wahrer Gentleman die Hand. „Bitte, nennen Sie mich Alessia. Sie alle. Wir sind hier in einem freundlichen Umfeld."

Der Tag neigte sich dem Ende zu und die ersten Gäste verließen den Flugzeugträger wieder. Es würde noch eine kleine Party am späten Abend geben, für die Besatzung und die Schauspieler. Darauf bereitete ich mich gerade vor. Wir durften ausnahmsweise mal etwas anderes anziehen als unsere Uniform. So gestaltete sich die Suche allerdings schwierig denn ich hatte nicht wirklich viele elegante Kleidungsstücke. Zumeist lief ich in meiner Uniform umher.
„Hawk! Hawk!", rief ich, wissend das er in der Nähe war. „Was ist los Alpha?" „Ich weiß nicht was ich anziehen soll. Dann ist es uns einmal erlaubt anderes anzuziehen und ich habe nichts was mir gefällt." Frustrierend wühlte ich durch meine wenigen Kleidungsstücke die ich hatte und warf sie im Raum herum. Die Tür öffnete sich und ich konnte an der Art des Öffnens erkennen, dass es Hawk war. „Hawk jetzt hilf mir doch." „Wen willst du denn beeindrucken? Dich hat das sonst doch auch nicht interessiert.", meinte er. Ich hielt in meiner Bewegung inne und dachte nach. Er hatte Recht. Für wen gab ich mir solch eine Mühe? „Ich... ich weiß es nicht.", gestand ich. „Es ist dieser Miles oder? Ihr hattet euch sehr gut verstanden als ihr miteinander geredet hattet." Der gut gebaute, braunhaarige, braunäugige Mann mit dem leichten Ansatz eines Schnurrbartes. Miles Teller.

Hold My Hand - A Miles Teller StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt