23

688 32 1
                                    

Ich grüße euch aus meiner Mittagspause. Habt Spaß mit dem Kapitel, ich hoffe ich krieg mein Auto noch repariert bevor es weiter geht. Viel Spaß ❤️

Hawk und auch die anderen beiden sahen mich mit einem mitleidigem Blick an. „Jungs? Was ist los?", fragte ich und versuchte mich weiter aufzusetzen, rutschte aber wieder zurück in das Kissen nachdem die Schmerzen zu groß wurden. „Er war hier. Tom war auch da. Aber beide mussten weg und Miles war sich nicht sicher, ob er noch einmal wieder kommen würde. Die gesamte Situation hat ihn ziemlich fertig gemacht."
Ich schaute auf die Decke und versuchte nicht zu weinen. Durch den Unfall hatte ich wohlmöglich die einzige Person in meinem Leben verloren, die ich ernsthaft mehr liebte als mich selbst. Oder meinen Job.
„Er kommt bestimmt wieder Al. Mach dir keine Sorgen.", sagte Ghost und drückte meine Hand. „Jetzt konzentrieren wir uns erstmal auf deine Gesundheit.

Ungefähr eine weitere Woche verging bevor ich nach Amerika verlegt wurde. Die Jungs sind schon vor zwei Tagen zurück gereist - die Arbeit rief. Mit einem extra gesonderten Flug ging es für mich zurück in meine Heimat. Doch ich freute mich nicht so wirklich. Seitdem ich wach war hatte ich Miles versucht anzurufen, er ging nicht ran oder drückte mich weg. Auf Nachrichten reagierte weder Miles noch Tom. Es war alles zum verrückt werden.

Abgeholt wurde ich mit einem einfachen RTW, noch war ich zu schwach um wirklich alleine laufen zu können - ich schaffte nur einige Schritte bevor ich vor Schmerzen zu Boden ging. Zudem musste ich noch eine weitere Woche warten bis die Fäden gezogen werden konnten, sodass viel Bewegung ohnehin keine gute Idee war.
Der junge Soldat hinten mit mir im RTW, wahrscheinlich war es ein Befehl gewesen, dass er nun mit mir hinten saß, wollte einige Male ein Gespräch anfangen, doch ich blockte ab. Es tat mir leid wie kalt und undankbar ich war, doch ich war traurig und wollte einfach alleine sein.
Da ich nicht aus dem Fenster schauen konnte und die hinteren Fenster abgedunkelt waren, erkannte ich nicht wo wir hinfuhren bis die Türen aufgemacht wurden und mein Kopf anfing zu rauchen. Ich war nicht zuhause, das hier war nicht meine Stadt, nicht das Haus in welchem meine Wohnung war. Es war aber auch nicht das Haus von Hawk, Arrow oder Ghost.

Erst als ich in einen Rollstuhl gesetzt und mich in der Nachbarschaft umschauen konnte, erkannte ich wo ich war. Das Haus welches ich ansah und wiedererkannt, war mit Bannern und Blumen geschmückt. „Willkommen Zurück Alessia!", stand auf einem großen Banner über der Eingangstür, daneben standen alle Personen die mir wichtig waren. Hawk, Ghost, Arrow und deren Familien samt Kinder, meine Nachbarin die sich sonst immer um meine Wohnung kümmerte, einige Freunde von dem Sturmeinsatz aus der Feuerwehr und allen voran Miles. Er lächelte, doch weinte zeitgleich. Der junge Soldat, dessen Namen ich aufgeschnappt hatte, George Flamington, schob mich auf die Gruppe Menschen zu. „Danke George, bleib doch noch.", sagte ich und sah ihn an. Er wirkte darüber sehr erfreut und nickte energisch.

Miles war der Erste, der mich in die Arme schloss. Ich bemerkte sofort, dass er versuchte sich zurück zu halten, doch es gelang ihm nicht so recht. „Ich hatte so Angst.", schniefte er und drückte mich fest. „Ich auch Miles. Ich auch." Mir schossen Tränen in die Augen als ich seinen Duft einatmete. Der zimtige, angenehme Geruch mit einem Hauch von Aftershave ließ mich wie zuhause fühlen. Zittrig atmete ich aus und versuchte mir klar zu machen, dass ich angekommen war. In Sicherheit.
Bald schon schlossen sich mehr Arme um mich und auch wenn der Rollstuhl nicht gerade von Vorteil war, befand ich mich bald schon in einer großen Gruppenumarmung. „Komm. Wir haben Essen vorbereitet." „Und Kuchen!", rief James, der Sohn von Hawk von hinten. Ich wischte mir die Tränen von den Augen und nickte. „Dann los."

Miles schob mich in sein Haus und es war, als würde ich von einer Bombe erschlagen. Alles war dekoriert, „Willkommen Zuhause" stand auf einigen Bannern oder Plakaten. Andere Plakate waren mit Fingerfarbe von Kindern bemalt worden und kritzelig stand dort: „Wir sind froh, dass es dir gut geht Alessia!" Es war wie in den ganzen Videos auf YouTube, nur das ich überrascht wurde und nicht andersherum. Es roch herrlich, ein ganzer Tisch war gedeckt mit Essen. Schnittchen, verschiedenste Salate, heimische deutsche Gerichte wie beispielsweise Kohlrouladen oder Schnitzel mit Kartoffeln und Spargel. Letztes war das Lieblingsessen meines Vaters gewesen und als ich meine drei Jungs ansah, wusste ich sofort, dass dies deren Idee war. An Kuchen gab es auch reichlich Auswahl, von Käsekuchen zu Obstkuchen bis hin zu wahren Kalorienbomben war alles vertreten. Sogar ein Fantakuchen, so wie Mama ihn damals gemacht hatte, stand bereit. „Das ist der Wahnsinn Leute. Vielen Dank.", lächelte ich breit in die Runde.

„Dann wollen wir mal anfangen oder?", rief Hawk und klatschte in die Hände. Hinter mir entstand eine Schlange, Miles schob mich weiter vor, während ich mir vorsichtig und langsam versuchte einige Sachen auf den Teller zu tun. Irgendwann jedoch wurde es für meinen Arm zu schwer und beinahe ließ ich den Teller mit dem leckeren Essen fallen. Der kleine James jedoch war schneller und half mir, den Teller zu stabilisieren. „Danke Kleiner." „Kein Problem Tante Al.", sagte er und drückte mir einen federleichten Kuss auf die Wange. Eine kleine Träne der Freude verließ meinen Augenwinkel bevor ich gemeinsam mit Miles und James weiter Essen holte. James nahm mir den Teller aus der Hand und brachte diesen zu einem Tisch, während Miles mich dort hin schob und mir einen Kuss auf den Haaransatz drückte.

Nachdem also alle ihre Essen hatten und in Ruhe gegessen wurde, entstanden hier und da einige Gespräche. Die Frauen der Soldaten, deren Kinder und Miles saßen mit mir an einem Tisch. „Alessia?" Ich sah hoch und schaute der Freundin von Ghost an. „Ja?" „Was ging dir durch den Kopf?" Sie musste die Frage nicht weiter formulieren, ich wusste genau was sie meinte. Ich aß schnell meine Kartoffel auf bevor ich sprach: „Das Einzige was mir durch den Kopf ging war, dass ich alle meine Liebsten im Stich lassen würde wenn ich aufgeben würde. Ich habe gekämpft um hier zu sein. Es war sicherlich mein letzter Einsatz, die Gefahren werden zu groß und meine Träume stehen dem Job einfach im Weg." „Träume?", fragte Miles neben mir und sah mich interessiert an. „Naja. Familie halt. Ich werde auch nicht jünger.", versuchte ich locker wiederzugeben und zuckte mit den Schultern.

Hold My Hand - A Miles Teller StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt