Juzo ~ Oneshots

22~ Hochzeit

DANKE FÜR DIE ÜBERKRASSEN 6 TSD READS UND DIE VIELEN LIEBEN KOMMENATRE <333  hab euch lieb :3

Sry, dass so lange nix kam, musste n paar Ideen sammeln :) als Entschädigung mach ich den Os n bissl länger als sonst und für die Schlingel unter euch gibts dann noch nen extra Part, jetzt aber viel Spaß:

PoV Ju
Zupfte nochmal meine Krawatte zurecht, zog mein schwarzes Jackett gerade, betrachtete mich anschließend im Spiegel, der mit verschmierten Fingerabdrücken geziert war, nie hatte ich Zeit gefunden, diese wegzuwischen. Fuhr mir nochmal durch die leicht gegelten Haare, bis ich zufrieden nickte. Fertig, war bereit für die anstehende Hochzeit, auf die ich mich freute, für ihn freute. Denn nicht ich heiratete heute, sondern Joey, ein guter Freund von mir, wir kannten uns bereits ewig.

Schon lange war er in einer Beziehung mit seinem Freund gewesen, den ich allerdings nur höchstens einmal in meinem Leben gesehen hatte. Trotzdem war er mir sofort sympathisch vorgekommen, das einzige, was ich von unserem Treffen mitgenommen hatte. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, wann jemand der beiden die alles entscheidende Frage stellte und und im Juni diesen Jahres, dem Pride Month, war es dann endlich soweit gewesen. Seitdem verbrachte ich kein Telefonat mit Joey ohne mir Schwärmereien anhören zu müssen. Und anstatt ihm dabei wie ein normaler Freund es tun würde zuzuhören, dachte ich nach, über mich. Würde ich auch mal so eine glückliche Beziehung führen dürfen? Bereits mehrere Male hatte ich es bereits versucht, doch auch Datingapps brachten mich nicht näher an mein Ziel. Natürlich fand ich viele Menschen -egal welches Geschlecht- attraktiv, doch der, der für mich bestimmt war, ließ natürlich auf sich warten während Freunde bereits ihr zweites Kind erwarteten. Deprimierend.

Wenig später saß ich also in meinem Auto, das mich zur Location bringen sollte. Noch während ich den Wagen startete, zückte ich beiläufig mein Handy, sah auf die Uhr. Und erschrak des Todes, fuck, wie lange habe ich bitte zum Umziehen gebraucht?! Kaum gab der Motor das erste Geräusch, presste ich meinen Fuß auf das Gaspedal, malte mir schon aus, wie ich höchst verspätet die Tür zur Kirche aufriss, die beide vorne stehend, sich gegenseitig die Ringe austauschend, innehaltend, wegen mir, der Störung. Das wollte ich um alles in der Welt verhindern, sowohl zu meinem als auch zu ihrem Wohlergehen. Entschlossen drückte ich das Gaspedal gefühlt vollständig durch, raste viel zu schnell durch die Straßen, so schnell, dass ich schon Minuten später rasant auf einem der letzten freien Parkplätze parkte, die Tür scheppernd zuschlug und im Laufen mein Auto abschloss.

Hektisch riss ich die schwere Holztür auf, betete innerlich, bitte lass mich nicht zu spät sein. Und meine Bitten wurden erhört, zwar waren alle vorderen Bänke schon vollständig gefüllt, jedoch entdeckte ich ungefähr in der Mitte der festlich geschmückten Kirche ein freies Plätzchen, perfekt für mich. Erleichtert atmete ich auf, quetschte mich zwischen den Leuten und den weißen Blumenständern, die neben jeder Bank standen, hindurch. Seufzend ließ ich mich auf meinen Platz fallen, kassierte ein paar abfällige Blicke, doch genau in diesem Moment setzte das Orgelspiel ein. Erschrocken durch den lauten Klang fuhr ich zusammen, dieser übertönte sogar das erneute Quietschen der alten Holztüre, die gerade aufschwang. Ein eiliger Schatten huschte durch die Kirche, suchte die Bankreihen ab. Tja, da kam wohl jemand noch später als ich.

Doch das Grinsen blieb mir gewaltig im Halse stecken, als ich die blauen Haare, die überhaupt nicht in das Idealbild der festlichen Stimmung passten, erkannte. Ich saß dort wie gelähmt, konnte es immer noch nicht fassen. Wie sollte ich den Rest des Abends überstehen? Was wollte er überhaupt hier? Ausgerechnet er?! Naja, eigentlich eine dumme Frage, schließlich wusste ich, dass Rezo mit Joey gut befreundet war, noch von früher. Als wir noch zusammen waren, eine der schönsten Zeiten meines Lebens. Er hatte mich stets zum Lachen gebracht, half mir, wenn ich wieder mal nicht weiterwusste. Hatte mir gezeigt, wie man ehrlich liebte. Und dann versanken wir beide in Bergen der Arbeit, dass wir einander schlicht vergaßen. Hatten keine Zeit mehr für Treffen, Dates. Offiziell hatte niemand von uns beiden je Schluss gemacht, doch wir hatten uns seit Monaten nicht mehr gesehen. Und das galt ja wohl als Trennung genug.